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Hamburger Schulbuchverlag schönt Steiner

Der Hamburger Verlag „Handwerk und Technik“ führt Erzieher in die Grundlagen der Waldorfpädagogik ein. Die zugrunde liegende esoterische Weltanschauung bleibt unerwähnt, der Schulgründer wird zum Universalgenie verklärt.

Mit den Worten „Rudolf Steiners Leben ist geprägt von vorwärtsstrebendem Schaffen“ eröffnet der Verlag für Berufsbildung Handwerk und Technik ein Kapitel über Waldorfpädagogik im „Lehrerhandbuch Erzieherausbildung„, das im September 2020 an einem Wiesbadener Erzieher-Seminar zum Einsatz kam.

„Vorwärtsstrebendes Schaffen“? Das ist nur eine der verklärenden Phrasen, die der Verlag der esoterischen Weltanschauung Anthroposophie des Hellsehers und Okkultisten Rudolf Steiner entnommen hat. Erwähnt werden die Anthroposophie oder die hellseherischen Grundlagen der Reformpädagogik jedoch nicht. Offenbar versteht der Verlag sein eigenes pädagogisches Handwerk nicht.

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Von Atlantis und Auftragskillern: Eine Waldorf-Ausbilderin klärt auf

Institut für Waldorfpädagogik Witten/Annen, Foto von Reclus

In einer Telegram-Gruppe verbreitet eine Ausbilderin für Waldorfpädagogik Corona-Verschwörungsmythen. Sie spricht von Engelswesen und Hellseherei, zitiert KenFM und Eva Herman.

Wieder einmal kommen Verschwörungsmythen zur Corona-Pandemie aus Kreisen der esoterischen Weltanschauung „Anthroposophie“. Die Glaubensgemeinschaft, bekannt für alternative Waldorfpädagogik oder alternative anthroposophische „Medizin verbreitet dabei häufig „alternative“ Fakten: Seit Beginn der Pandemie streut sie Zweifel an Staat, Presse und Wissenschaft und äußert abstruse esoterische Verschwörungsmythen rund um das Virus.

Kritiker*innen von Corona-Schutzmaßnahmen nutzen dazu vermehrt den Instant-Messaging-Dienst Telegram. Das russische Chatsystem ist beliebt bei Rechtsextremen und Verschwörungsideologen, da Inhalte dort kaum überwacht oder gesperrt werden.

Seit dem 3. August 2020 ist dort auch Antje B. mit ihrer Gruppe „Waldorfpädagog*innen für Aufklärung“ vertreten. Frau B. leitet den „Studiengang Waldorf-Pädagogik“ am Institut für Waldorfpädagogik Witten/Annen und ist Dozentin für die „Klassenlehrer/innen-Ausbildung“. Für die Anthroposophin kommt eine angebliche „Corona-Krise“ nur in Anführungszeichen vor.

Corona-Kritiker möchten nicht mit Verschwörungstheoretikern und Esoterikern „in einen Topf geworfen“ werden. Das gestaltet sich schwierig, wenn Ausbilderin B. von Meinungsmanipulationen und Auftragskillern oder von Hellseherei und Engelswesen spricht.

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Hellseherei im Waldorf-Seminar

Die Landesarbeitsgemeinschaft Freier Waldorfschulen in Niedersachsen und Bremen bildet Waldorflehrer*innen aus. In ihrem Projekt „Lehrerbildung in der Praxis“ können Lehrkräfte eine anthroposophische Besonderheit erlernen: Die Hellseherei.

„Niedersachsen und Bremen sind bundesweit Vorreiter in der Waldorflehrerausbildung!“

So wirbt die Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen/Bremen im Bund der Freien Waldorfschulen e.V. für die Ausbildung zur Waldorflehrer*in. Die Landesarbeitsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss aller Freien Waldorfschulen in Niedersachsen und Bremen.

Gründer der Waldorfschulen und der ihr zugrunde liegenden esoterischen Weltanschauung Anthroposophie ist der österreichische Hellseher Rudolf Steiner. Die von ihm entwickelte Waldorfpädagogik, so betonen die Waldorf-Ausbilder, sei „wissenschaftlich gesichert„:

Moderne Pädagogik – Waldorfschulen vermitteln wissenschaftlich gesichertes Wissen und Lernkompetenz wie jede andere Schule auch.“ (Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen/Bremen im Bund der Freien Waldorfschulen e.V. – „Waldorflehrer werden„, abgerufen am 03.09.2020)

Daran darf gezweifelt werden. Neben den Modulen für Lehrerbildung bietet die Arbeitsgemeinschaft im Projekt „Lehrerbildung in der Praxis (LiP)“ auch kostenpflichtige „Waldorf plus„-Module an. Diese wenden sich an „Eltern, Lehrer, Schüler, Geschäftsführer, Mitarbeiter im Vorstand„. Die dort behandelten Themen seien „Ihren Arbeitsfeldern entnommen„.

In der ab 10. September 2020 geplanten Veranstaltung „Veränderungen der Wesensglieder der Kinder“ geht es darum, die unsichtbaren Äther- und Astralleibe der Kinder zu erkennen.

Der Referent ist folgerichtig: Ein Hellseher.

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Eine Erschütterung der Macht

Rudolf Steiners „Goetheanum“ im Schweizer Dornach.
Bild (c) Wladyslaw Sojka (www.sojka.photo) unter CC BY-SA 3.0-Lizenz

Der Kurznachrichtendienst Twitter löscht alle Konten der Schweizer Anthroposophie-Zentrale „Goetheanum“. Die publizistische Macht der einflussreichen esoterischen Bewegung gerät kurz ins Wanken.

Das im Schweizer Dornach gelegene Goetheanum ist die internationale Zentrale der Anthroposophie. Die spirituelle Weltanschauung des österreichischen Hellsehers Rudolf Steiner ist bekannt durch die pseudowissenschaftliche anthroposophische ‚Medizin‘, die esoterisch begründete bio-dynamische Landwirtschaft und die alternative Waldorfpädagogik.

Die Anthroposophie ist die wahrscheinlich erfolgreichste esoterische Strömung Europas, ihr Hauptsitz ist das Goetheanum. Es beherbergt die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft und die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft als ihre, Zitat, „Seele“. Daneben gibt es zahlreiche anthroposophische Institute und Fachsektionen.

Das Goetheanum betreibt zahlreiche Social-Media-Kanäle auf Facebook, Instagram und Twitter. Jetzt wurden ihre Twitter-Konten weltweit gesperrt. Warum? Eine Spurensuche.

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Wer unterstützt die Corona-Querfront?

Bild: (c)2020 Martin Michel – Libertad Media

Die Süddeutsche Zeitung titelt: „Welche Organisationen die rechtsextreme Corona-Demonstration in Berlin unterstützt haben – und was sie verbindet.“ Es träfen Reichsbürger, Verschwörungsideologen, Impfgegner und Anthroposophen zusammen.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete gestern über die Berliner Corona-Demonstrationen vom vergangenen Wochenende. Diese seien von der Stuttgarter Initiative „Querdenken 711“ organisiert, doch auch verschiedene Neonazi-Parteien riefen zur Teilnahme auf. Es habe zudem eine große „Symbolvielfalt“ unter den Teilnehmern gegeben.

Die SZ zeigt Organisationen auf, die die Berliner Proteste unterstützt haben. Darunter finden sich die rechte QAnon-Verschwörungssekte, die an pädophile Kinderfresser glaubt, rechtsoffene Kleinparteien wie „Widerstand 2020“ und „Wir 2020“ – und alte Bekannte aus Rudolf Steiners esoterischer Weltanschauung Anthroposophie.

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Waldorflehrer verbreitet Steiners Rassentheorien

Französischer Anthroposoph und Waldorflehrer betreibt esoterisch-rassistischen Youtube-Kanal. Die Schule blieb vor seiner Kündigung lange untätig – man befürchtete einen „Imageschaden“. Seine Thesen sind identisch mit denen des Schulgründers Rudolf Steiner.

Das französische Magazin LePoint berichtete im vergangenen Jahr über Charles Le Goff, Lehrer an einer anthroposophischen Waldorf-Schule in Essonne. Der Betreiber des „okkultistischen und rassistischen“ Youtube-Kanals „Charles Spiritualität“ behauptet unter anderem, dass Schüler mit einer niedrigen Stirn nicht intelligent genug seien, um Abitur zu machen:

Sie brauchen Leute, die ein Pro-Abitur machen -, aber wenn ich einen jungen Menschen sehe, dessen Stirn dort aufhört (er zeigt eine niedrige Stirn), dann weiß ich, dass er nicht in der Lage sein wird, ein allgemeines Abitur zu machen.“ (Charles Le Goff auf Youtube, via LePoint.fr – „Steiner – Professor fördert verrückte, rassistische Theorien„, 28.06.2019)

Bemerkenswert ist, dass einige der Thesen des Anthroposophen wortgetreu denen des Schulgründers Rudolf Steiner entsprechen.

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Der Aufstand der Provinz

Warum sind Demonstrationen gegen Corona-Schutzmaßnahmen gerade in Baden-Württemberg so stark? Teilnehmer seien „Esoteriker, Waldorf-Fans und Rechtsextreme“, so Katharina Thoms in einem Radiobeitrag für Deutschlandfunk Nova – Grünstreifen. Die Kritik an Poltik und Medien sei inzwischen zur Systemfrage geworden.

Das Thema: „Querdenken 711 – Wie sich das Weltbild der Hygiene-Aktivisten zusammensetzt„.

Der Antisemitismus-Beauftragte Michael Blume meint, dass die „Kritik gegen Wissenschaft“ bereits durch Wurzeln in Platonismus, Pietismus und der Anthroposophie Rudolf Steiners angelegt sei.

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Okkultismus für glückliche Kinder

Ganzseitiges Portrait von Rudolf Steiner, umringt von rosa Blümchen:
Sonderausgabe „happikids“ des Magazins „happinez“ mit Thema Anthroposophie.
Fotos via Grégoire Perra bei Twitter.

Spirituelles Magazin bringt in der Sonderausgabe „Happikids“ Werbung für die Anthroposophie des Okkultisten Rudolf Steiner. Seinen Lehren könne man ganz leicht auch zu Hause nachfolgen.

Vom spirituellen Magazin „happinez„, laut eigenen Angaben das „erste Mindstyle-Magazin“ für Freunde von „Weisheit, Psychologie und Spiritualität“ gibt es eine interessante Spezialausgabe für Eltern und Kinder: In der Sonderausgabe 10 mit dem Titel „happikids“ geht es um den „Schulungsweg Rudolf Steiners“.

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„Ich würde meine Oma umbringen…“

Waldorfpädagoginnen verfassen weiteren wirren Wisch: Schulministerin soll Maskenpflicht und Abstandsregeln stoppen. Die Schule sei eine unmenschliche Gefahrenzone geworden, die Maske gleiche einer Schweigepflicht

Im Gegensatz zu manch ewiggestrigem Esoteriker ist Anthroposophie.blog seiner Zeit weit voraus und veröffentlicht schon heute einen „offenen Brief“ von morgen. Obwohl es an öffentlichen Hilferufen aus der anthroposophischen Waldorfbewegung keineswegs mangelt, erscheint am Mittwoch ein weiteres Schreiben besorgter Waldorfpädagog*innen, adressiert an die Nordrhein-Westfälische Ministerin für Schule und Bildung NRW, Yvonne Gebauer.

Der Brief reiht sich ein in eine Kette „offener Briefe“ der Waldorfbewegung, die einen sofortigen Stopp von Corona-Schutzmaßnahmen fordern. Gegen verbindliche Hygiene-Regeln beschritten vorher unter anderem Waldorfeltern und anthroposophische Alternativ-„Mediziner“ den Postweg.

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Finanzierung von Waldorfschulen: Darf’s ein wenig mehr sein?

Der Betrieb von Waldorfschulen wird zu 72% aus Steuern finanziert. Von Baukosten bis zur Anschaffung von IT zahlt an den oft elitären Privatschulen vieles der Staat. Im bayerischen Coburg legen Stadt und Landkreis schon lange zusätzliches Geld oben drauf – nun wird erhöht.

An finanziellen Mitteln sollte es den esoterischen Ersatzschulen, die nach Vorgaben des Hellsehers und Okkultisten Rudolf Steiner arbeiten, eigentlich nicht mangeln. Waldorfschulen werden in Deutschland im Durchschnitt zu 72% aus staatlichen Mitteln finanziert, in der Spitze bis zu 87%. Kosten für Bau, Renovierung oder Erweiterungen der Ersatzschulen übernehmen oft die Städte und Gemeinden. Für Waldorfschulen wird in Deutschland überaus gut gesorgt, wie eine Kostenaufstellung der Kultusministerkonferenz zeigt.

Nicht nur angesichts maroder Staatsschulen mag das unfair erscheinen. Für das Privatvergnügen einer esoterischen Glaubensgemeinschaft, nach den Prinzipien eines Hellseher-Gurus zu unterrichten, sollen wir alle das Portemonnaie aufhalten? Ja, natürlich – so will es das Gesetz. Und Vater Staat gilt bei Waldorfs oft als ganz besonders großzügig.

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