„Ja, woher
haben diejenigen ihr Wissen, welche behaupten, etwas über hohe Rätselfragen des
Lebens sagen zu können? Wer die Tatsachen beobachten will, welche zu diesen Aussagen führen, der muss
zu übersinnlichen Erkenntnissen aufsteigen; man muss in die übersinnlichen Welten hineintreten.
In Wahrheit
gibt es kein wissenschaftliches Ergebnis, welches der geistigen Forschung
widerspricht.“ (Rudolf Steiner)
Die Landesarbeitsgemeinschaft Freier Waldorfschulen in Niedersachsen und Bremen bildet Waldorflehrer*innen aus. In ihrem Projekt „Lehrerbildung in der Praxis“ können Lehrkräfte eine anthroposophische Besonderheit erlernen: Die Hellseherei.
„Niedersachsen und Bremen sind bundesweit Vorreiter in der Waldorflehrerausbildung!“
Gründer der Waldorfschulen und der ihr zugrunde liegenden esoterischen Weltanschauung Anthroposophie ist der österreichische Hellseher Rudolf Steiner. Die von ihm entwickelte Waldorfpädagogik, so betonen die Waldorf-Ausbilder, sei „wissenschaftlich gesichert„:
„Moderne Pädagogik – Waldorfschulen vermitteln wissenschaftlich gesichertes Wissen und Lernkompetenz wie jede andere Schule auch.“ (Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen/Bremen im Bund der Freien Waldorfschulen e.V. – „Waldorflehrer werden„, abgerufen am 03.09.2020)
Daran darf gezweifelt werden. Neben den Modulen für Lehrerbildung bietet die Arbeitsgemeinschaft im Projekt „Lehrerbildung in der Praxis (LiP)“ auch kostenpflichtige „Waldorf plus„-Module an. Diese wenden sich an „Eltern, Lehrer, Schüler, Geschäftsführer, Mitarbeiter im Vorstand„. Die dort behandelten Themen seien „Ihren Arbeitsfeldern entnommen„.
In der ab 10. September 2020 geplanten Veranstaltung „Veränderungen der Wesensglieder der Kinder“ geht es darum, die unsichtbaren Äther- und Astralleibe der Kinder zu erkennen.
Dieses wunderbare „Periodensystem des irrationalen Unsinns“ hat Crispian Jago entwickelt. Vom Glauben an Außerirdische über Paranormales, von Pseudowissenschaften bis zu „alternativer“ Medizin ist alles dabei, was der moderne Esoteriker und Verschwörungstheoretiker braucht. Auf seiner Webseite bietet Jago auch eine schöne, interaktive und sehr lustige Version seiner Tabelle an.
Auf die so genannte „Weltanschauung“ namens „Anthroposophie“ des Hellsehers und Okkultisten Rudolf Steiner treffen zahlreiche dieser Konzepte zu. Sie ist im wahrsten Sinne ein esoterischer Gemischtwarenladen. Steiner bezeichnete seine hellseherischen Erkenntnisse „höherer Welten“ immer als „Geisteswissenschaft“. Seine Anhänger versuchen noch heute, Hellseherei als Wissenschaft umzudeuten. Grund genug, genauer hinzusehen.
Die untenstehenden irrationalen Überzeugungen finden sich in allen Praxisfeldern des esoterischen Glaubens: In der Waldorfschule, in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft bei Demeter und natürlich auch in der anthroposophischen „Medizin“.
Sehen wir uns mal an, welche irrationalen Konzepte auf den Glauben der Anthroposophen zutreffen.
Die Verwendung von Mikrowellengeräten ist beim esoterischen Anbauverband Demeter laut Richtlinie streng verboten. Schließlich haben die Anthroposophen viel Arbeit in ihre okkult-magische Verfahren gesteckt, um „gestaltende, ätherische Lebenskräfte“ in den Produkten zu erzeugen. Und diese übersinnlichen „Qualitäten des Mondes, der Planeten und des Kosmos“ würden durch „Strahlung“ zerstört:
„Die gestaltenden Lebenskräfte werden in Erzeugung und Verarbeitung gefördert. Gesundheitsbedenkliche Stoffe oder Verfahren werden nicht eingesetzt. Die Integrität des Lebensmittels wird ebenso gewahrt wie seine Authentizität. Deshalb sind Isolate und das Herauslösen von Einzelstoffen ebenso tabu wie Aromastoffe, Mikrowellen, Strahlung oder Gentechnik, extremer Druck oder extrem hohe Temperaturen.“ (Demeter.de – „Lebensmittel“)
Metamorphosierende ätherische Universalkräfte und die Hellseher-Organe
Was sind das für Kräfte, die die Mikrowelle da zerstört? Nicht weniger als „ätherische Universalkräfte„! Diese kann man jedoch nur wahrnehmen, wenn man (wie Demeter-Erfinder Rudolf Steiner) seine „Hellseher-Organe“ genügend entwickelt hat:
„Die Bildekräfte sind gestaltverwandelnde (metamorphosierende) ätherische Universalkräfte, in denen und durch die die höheren Hierarchien bis hinauf zu den erhabenen Tierkreiswesen gestaltend wirken.
Bildekräfteforschung (…) erfordert darüber hinaus eine gezielte geistige Schulung, durch die erst entsprechende übersinnliche Wahrnehmungsorgane ausgebildet werden müssen, was aber prinzipiell jedem Menschen mit etwas Geduld und Ausdauer möglich ist.“ (Anthrowiki – „Bildekräfte“)
Eventuell verwechselt man bei Demeter ionisierende Strahlung auch mit radioaktiver Strahlung? In der „Demeter Verarbeitungsrichtlinien“ heißt es: „Nicht zulässig ist die Entkeimung mit ionisierenden (radioaktiven) Strahlen und Mikrowellen.„.
Übrigens: Auch zuhause sollten Mikrowellengerät (die überhaupt keine ionisierende Strahlung erzeugen) für den Demeter-Kunden Tabu sein:
„Wir empfehlen Ihnen, die Wertigkeit dieses Produktes nicht durch eine Mikrowellen-Erhitzung zu verändern.“ (Demeter-Betrieb Rose)
Mirkowellen? Auch nicht an Waldorfschulen
Laut einer Masterthesis zur Verbreitung von Mikrowellen und Demeter-Lebensmitteln an anthroposophischen Waldorfschulen heißt es:
79% der deutschen Waldorfschulen verbieten Mikrowellen bei der Schulverpflegung, 76% setzen voll auf die esoterischen „Bio-dyn“-Lebensmittel.
Böse „Strahlen“ stören die Hellseherei und die Reinkarnation
Natürlich können Anthroposophen als Argument gegen Technik heute nicht überall offen die Störung ihrer Hellseherfähigkeiten anführen oder von Naturwesen, Geistern und Dämonen sprechen. Solches bespricht man lieber nur intern, liest dazu in anthroposophischer Fachliteratur oder im hauseigenen Waldorf-Magazin. In der Öffentlichkeit müssen dann ganz andere Argumente gegen die bösen Medien gefunden, oder oftmals auch: erfunden werden.
Der österreichische Hellseher und Okkultist Rudolf Joseph Lorenz Steiner (1861-1925) war ein Esoteriker, Publizist und Vortragsredner. Er begründete die esoterisch-okkulte Weltanschauung der Anthroposophie, die sich aus Versatzstücken von Theosophie, Rosenkreuzertum, Buddhismus und vielen anderen Einflüssen zusammensetzt. Die Anthroposophie ist in der deutschen Wirtschaft, in der Medizin und im Schulwesen so tief verankert, dass sie von Kritikern als „einflussreichste esoterische Sekte Deutschlands“ (Colin Goldner) angesehen wird.
Bereits in seinem sechsten Lebensjahr soll Steiner Visionen gehabt haben (Wikipedia) und im Laufe seines Lebens verstärkt halluziniert und eine ausgeprägte Schizophrenie entwickelt haben (Wilhelm Lange-Eichbaum). Der selbsternannte „Hellseher, Hellhörer und Hellschmecker“ glaubte, nur er allein könne in die Zukunft und Vergangenheit der gesamten Menschheit „schauen“. Die Anthroposophie, die für sich selbst den Status einer „Wissenschaft“ einfordert, muss daher als „Ein-Mann-Wissenschaft“ gelten.
In seinen Büchern und seinen Vortragsreden, die zusammen transkribiert über 90.000 Seiten in über 350 Büchern ausmachen, hat Steiner als Universal-Scharlatan über praktisch jedes denkbare Thema referiert. Rudolf Steiner gilt bei seinen Anhängern als unfehlbare Autorität, dessen Aussagen nicht kritisiert oder in Frage gestellt werden können.
„Die Lehre der Gruppe gilt als einzig echtes, ewiges wahres Wissen. Die etablierte Wissenschaft, das rationale Denken, der Verstand werden als Verkopfung, als negativ, satanisch oder unerleuchtet abgelehnt.“
„Die Welt treibt auf eine Katastrophe zu, und nur die Gruppe weiß, wie man die Welt retten kann.“
Anthroposophische „Geheimschüler“ bzw. „Eingeweihte“ haben ein exklusives Wissen von „neu herantretenden Kräften des Bösen“, welches sie aber dem Rest der Menschheit nicht mitteilen wollen.
Biologisch-dynamische Landwirtschaft ist eine pseudowissenschaftliche, esoterische Wirtschaftsweise, die auf den Ideen des Hellsehers Rudolf Steiner basiert.
In der Biodynamik finden sich Ansichten aus Astrologie und Homöopathie, Esoterik und Okkultismus – also einer Lehre von verborgenen, unerklärlichen Kräften. Die Anthroposophie als Weltanschauung gibt vor, zusätzliche „höhere Welten“ wahrzunehmen. Diese verborgenen Welten mit geheimen Kräften – und selbst unsichtbaren Wesen – sind die Grundlage der Biodynamik.
Die Grundsätze der Methode erfand Steiner offenbar spontan als bezahlter Vortragsredner vor Landwirten im Jahre 1924. Nach der anthroposophischen Methode arbeitende Landwirte gründeten darauf 1927 den Verband „Demeter“:
„1923 wurde Steiner von einigen Landwirten um den Graf von Keyserlingk zu einem Vortragszyklus überredet. Steiner wurde „eine Garantiesumme von 20.000 Mark zugesichert, damit Reisespesen und Honorare für die Künstler bezahlt werden konnten“, da ihn eine Künstlergruppe, die Eurythmievorstellungen gab, begleiten sollte. (…)
[Der] gesundheitlich bereits schwer angeschlagene Steiner präsentierte in Kursen seine mehr oder weniger spontan erfundene „geisteswissenschaftliche Landwirtschaft.“. (Wikipedia)
Rund 40 Jahre lang, bis ins Jahr 1963, wurde das „hellseherische Leitbild“ (Wikipedia) von Demeter streng geheim gehalten.
Demeter ist heute (Stand: 2020) der drittgrößte Bio-Anbauverband und ist mit über 6000 Betrieben in mehr als 60 Ländern vertreten. Fast alle großen Bio-Verbände akzeptieren Demeter-Methoden bei sich, kleinere Anbauverbände wie GÄA oder EcoVin arbeiten teils nach identischen Vorgaben.
Ist die „biologisch-dynamische Landwirtschaft“ ein Plagiat?
Rudolf Steiner gab an, seine Erkenntnisse durch seine hellseherischen Fähigkeiten in „höheren Welten geschaut“ zu haben. Oft übernahm er jedoch einfach fremde Konzepte, z. B. aus dem Buddhismus, der esoterisch-rassistischen Theosophie oder auch aus Science-Fiction-Romanen. Auch die Grundlage seiner „Landwirtschaftlichen Kurse“ scheint ein Plagiat zu sein:
„Steiners Vortragsideen und Konzepte von einer spirituell reformierten Landwirtschaft, die er quasi über Nacht in Breslau spontan niederschrieb, weisen frappierende Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen mit den Ideen auf, die der deutsche Agrarwissenschaftler Richard Krzymowski 1919 in seiner Philosophie der Landwirtschaftslehre entworfen und veröffentlicht hat. Krzymowski lehrte 1924 zufälligerweise in Breslau, also in unmittelbarer Nähe zu Koberwitz, wo Steiner 1924 seinen Landwirtschaftlichen Kurs hielt. (…)
Die zentralen Gegenstandsbereiche in Steiners landwirtschaftlichen Betrachtungen waren kein Neuland. Sie wurden schon seit den 1860er Jahren unter Verfechtern eines biologischen Landbaus diskutiert, deren Ergebnisse und Antworten die Anthroposophie lediglich aufgriff.“ (Wikipedia)
Verschiedene okkult-magische Verfahren sollen in den Produkten „ätherische Bildekräfte“ (auch: „Vitalkräfte„) erzeugen.
Gedüngt wird mit selbst hergestellten, magischen und homöopathisch verdünnten „Präparaten„, die mit Hilfe von Kuhhörnern, Innereien, Kristallen oder Tierschädeln selbst hergestellt werden. Die bekannteste Methode sind dabei die mit Kuhdung gefüllten und über Winter im Acker vergrabenen Kuhhörner.
Anthroposophen glauben an eine „über die Materie hinausgehende Wirklichkeit“ (Demeter-Richtlinien). Die Demeter-Bauern wollen „unter Einbeziehung der Kräfte des Mondes, der Planeten und des Kosmos“ (Demeter Schweiz) Produkte von „kosmischer Qualität“ herstellen:
Das wichtiges Merkmal und das Kernelement von „bio-dyn“ ist die Verwendung von magischen Düngemitteln („Präparaten“). Diese „Präparate“, zum Beispiel Kuhmist, der in Kuhhörner gestopft und vergraben wird, nennt der Anbauverband das „Herzstück“ seiner Methode.
“Es können auch Kraftströmungen sein, die in dem Geweih lokalisiert sind. Die Kuh hat Hörner, um in sich hineinzusenden dasjenige, was astralisch-ätherisch gestalten soll (…)“ (Rudolf Steiner – “Vorträge über Naturwissenschaft”, Gesamtausgabe Band 327, S.97f)
Das Bild von Hörnern und Geweihen als Kosmos-Antennen findet sich auch auf den Webseiten von Demeter: Der Hirsch sei „mit seiner Umgebung bis hinaus in die kosmischen Weiten verbunden, sein Geweih [ist] wie eine Antenne“ („Die Präparate. Das Herz der bio-dynamischen Agrikultur„, Gotheanum, 2018)
Andere „Präparate“ werden aus Tierschädeln, Kristallen oder Eingeweiden hergestellt. Die Verwendung der folgenden „Präparate“ ist Demeter-Bauern durch ihre Richtlinien („Allgemeine Regeln zur Erzeugung„) zwingend vorgeschrieben:
Präparat 500 – Das Kuhhornmistpräparat. Kuhmist (Darminhalt) wird in ein Kuhhorn gefüllt und im Herbst vergraben, im Frühjahr wird er auf den Feldern verstreut.
Präparat 501 – Das Kuhhornkieselpräparat. Quarz, Kiesel oder möglichst Bergkristall werden mit Regenwasser zu Brei verarbeitet, in ein Kuhhorn gefüllt und von Juni bis zum Spätherbst „zum übersommern“ vergraben.
Präparat 502 – Das Schafgarbenpräparat. Blüten der Schafgarbe werden in die Blase vom männlichen Rotwild (Hirsch) gefüllt, getrocknet und ein Jahr lang in der Erde den „Kräftewirkungen des Jahreslaufes“ ausgesetzt. „Zur Gewähr, dass es sich um ein männliches Tier handelt, lasse man sich vom Förster die Hoden mitschicken.”
Präparat 503 – Das Kamillenpräparat. Blütenköpfchen der Kamille füllt man so in Rinderdärme, dass Würste entstehen. “Die Därme sind in Ihre ursprüngliche Lage zu bringen (zu wenden), bevor die Kamillenwürste in der Erde überwintern.”
Präparat 504 – Das Brennnesselpräparat. Bündel ganzer, blühender Brennnesseln werden, umgeben mit einer Torfmullschicht, für ein volles Jahr in der Erde vergraben.
Präparat 505 – Das Eichenrindenpräparat. Eichenrinde vom noch lebenden Stamm einer Roteiche mittleren Alters wird in die Schädeldecke von einem Haustier (Rind, Pferd, Schwein, Schaf) gegeben. Der Schädel wird mit Knochen abgeschlossen und von Herbst bis Frühjahr vergraben oder in einen Holzbottich mit Regenwasser gegeben.
Präparat 506 – Das Löwenzahnpräparat. Frühmorgens gesammelte Blütenköpfe des Löwenzahns werden zu „kindskopfgroßen Kugeln gepresst“ in Rindsgekröse (Rinderbauchfell) eingenäht und über den Winter vergraben.
Präparat 507 – Das Baldrianpräparat. Im Juni / Juli werden die Blüten des Baldrians gesammelt und mit Regenwasser angefeuchtet, danach mit einer Saftpresse ausgepresst.
Präparat 508 – Das Equisetumpräparat. Getrockneter Acker-Schachtelhalm (Equisetum) wird „in üblicher Weise verarbeitet und als Droge verwendet“.
Demeter will mit den Präparaten „kosmische und geistige Kräfte“ erwecken, weiß aber offenbar auch um deren okkult-magischen Charakter:
„Die biodynamischen Präparate tragen wesentlich zur Weiterentwicklung von Boden, Pflanzen und Tieren im landwirtschaftlichen Betrieb bei, indem sie diese für die kosmischen und geistigen Kräfte öffnen. (…)
Die Präparatearbeit hilft dem Landwirt, seinem Betrieb, seinem Boden, den Pflanzen und Tieren und der umgebenden Natur auf eine andere, mehr spirituelle Art zu begegnen. (…)
So helfen sich alle Beteiligten gegenseitig, diese oft sich im Verborgenen abspielenden Wirkungen der Präparate in die Wahrnehmung zu bringen.“ (Demeter)
Alchemistisch die Naturvorgänge lenken
Gläubige Anthroposophen sind also der Überzeugung, kosmische Kräfte erzeugen und lenken zu können – manche halten sich gar für Zauberer, die „alchemistisch in Naturvorgänge eingreifen„:
„Mit den Präparaten zeigten sich mir dann Möglichkeiten, aus dem kosmischen Ganzen heraus mit Kräften zu arbeiten. Ich fand, was ich gesucht hatte“, erinnert sich der Forscher. Immer noch spürt er das „Bezaubernde“ der Präparate, die einen ganz anderen Umgang mit Stoffen und Kräften der Natur bedingen als das sonst herrschende Wirkstoffdenken der Naturwissenschaft. „Sie fordern mich als modernen Menschen heraus, bei ihrer Zubereitung und Anwendung künstlerisch-alchiemistisch in die Naturvorgänge einzugreifen, ohne sie zu manipulieren.“ (Demeter.de – „Charakteristisch für Demeter-Agrarkultur: die Biodynamischen Präparate„, 2020)
Dynamisierung: Magische Rituale
Die gewonnenen kosmisch aufgeladenen „Präparate“ werden im Anschluss „dynamisiert“, also in Wasser verdünnt. Typische Angaben sind: 1 Teelöffel genügt für 60 Liter Wasser, 100g Kuhmist reichen für 10.000 Quadratmeter Acker.
Die Mischung muss eine Stunde lang rituell von Hand abwechselnd rechts- und linksdrehend verrührt. Dabei rührt man, bis sich ein strudelnder Trichter bildet, dann ändert man die Drehrichtung. So würden sich „Informationen“ auf das „Präparatewasser“ übertragen.
Es wird empfohlen, dass der Betriebsleiter persönlich das Verrühren vornimmt und dabei möglichst keine negativen Gedanken hegt – die könnten sich auf das Präparat übertragen.
Die entstehende, homöopathisch verdünnte Flüssigkeit wird dann tröpfchenweise – am besten von Hand, zum Beispiel mit einem Handbesen – auf den Feldern verteilt.
Bei der anthroposophischen Firma Weleda sieht das dann so aus:
“Straub steht auf einem sternförmigen Pflasterkreis und demonstriert, wie bei Weleda “dynamisiert” wird. Im Frühherbst hat er Kuhmist in ein Kuhhorn gefüllt und es vergraben. Jetzt im Frühling holt er das Horn wieder aus der Erde und schabt den Dung heraus. Den verrührt er in einem Bottich auf dem Pflaster mit Wasser. (…)
Erst dreht er nach rechts, dann nach links. Rechts, links, rechts, links, eine Stunde lang. Über die Monate soll die Wirkung des Dungs von den kosmischen Kräften gestärkt worden sein – nun soll sie sich auf das Wasser übertragen. Dem Weleda-Mann ist es ernst damit. Das Wasser, das er auf diese Weise bearbeitet, bringt er als feinen Sprühregen “in homöopathischen Dosen”, so sagt er, auf die Beete aus. Es soll den Boden ´´vitalisieren´´.” (die tageszeitung)
Die Methode sei zwar wirksam, aber schwer nachzuweisen, da „viele Arbeiten nur schwer zugänglich sind„, so der anthroposophische „Forschungsring„.
Astrologisch-homöopathische Schädlingsbekämpfung
Nach Rudolf Steiners Landwirtschaftlichen Kursen werden Behandlungen von Schädlinge am besten mit homöopathischen Mitteln durchgeführt. Bei deren Herstellung der Mittel sollen Sternenkonstellationen berücksichtigt werden. Dabei hilft Demeters „Biodynamischer Mondkalender„.
So soll der Bauer gegen Mäuseplagen ein Mäusefell verbrennen und die Asche als „Mäusebalgpfeffer“ verstreuen – das halte Mäuse fern.
„Für diverse landwirtschaftliche Fragen hinterließ [Steiner] viele Ratschläge und Anweisungen, etwa zur Schädlingsbekämpfung. Insekten könne man z. B. bekämpfen, indem man sie verbrennt, wenn die Sonne im Zeichen des Stieres steht. Um Mäuse-Plagen einzudämmen empfahl Steiner, angelehnt an homöopathische Regeln, ein Mäusefell zu verbrennen, und die Asche als „Pfeffer“ über die Feldern zu verstreuen, sobald Venus im Zeichen des Skorpion steht.“ (Wikipedia)
Anthroposophen vermischen also ein der Homöopathie verwandtes Similie-Prinzip (Ähnliches heilt ähnliches) mit Astrologie. So soll man die „Veraschung“ von Käfern vornehmen, wenn die Sonne im Sternzeichen Stier steht, Ameisen werden bei Mond im Löwen verbrannt und Heuschrecken bei Mond in den Zwillingen und der Waage.
Engel und Elfen auf dem Acker
Im anthroposophischen Glauben gibt es eine Vielzahl von Fabelwesen, zum Beispiel Astralwesen, Elfen, Erzengel, Feuergeister, Forstriesen, Gnome, Mondbrüller, Undinen, Sylphen und Wichtelmänner.
Einige der Naturwesen der dritten Hierarchie (Engel, Erzengel und Arcai) hätten die Aufgabe, „die geistige und körperliche Entwicklung des Mineralreiches, des Pflanzen-, Tier- und Menschenreiches zu begleiten„, so ein bio-dynamisch arbeitender italienischer Verband. (AgriBioNotizie.it)
Diese Naturwesen gilt es zu beeinflussen und zu besänftigen, damit diese die Qualität vom biologisch-dynamischen Produkten verbessern:
„Engel, Erzengel und Arcai werden „Elementarwesen“ genannt, weil sie keine Möglichkeit zur Evolution haben und haben werden, weil sie keine eigene Individualität haben und „die Essenz geistiger Hierarchien“ sind, die geschaffen wurden, um die geistige und körperliche Entwicklung des Mineralreiches, des Pflanzen-, Tier- und Menschenreiches zu begleiten. Nur wenn man die Natur der Elementarwesen versteht, kann man vollständig verstehen, wozu sie wirklich dienen und was unsere Aufgabe ihnen gegenüber ist!“ (Agri.Bio.Piemonte, Biologisch-dynamischer Verband Italiens)
Auch in der „biologisch-dynamischen Forschung“ in Deutschland betanzt man Apfelbäume mit Eurythmie, um „Naturwesen anzuregen“ (siehe unten). Mitte der 2000er Jahre durften Anthroposophen sogar die Stelle eines Professors für Agrarwissenschaften an der Uni Kassel erschaffen, der Elfen und Klabautermänner erforschte:
„Das bizarrste Beispiel findet sich in Kassel, wo Ton Baars eine Stiftungsprofessur für biodynamische Landwirtschaft innehatte (..) In einem Artikel versucht Agrar-Professor Baars sogar die Existenz von Elfen und Klabautermännern zu belegen.“ (Die Zeit – „Der akademische Geist. Esoteriker unterwandern die deutschen Hochschulen„, 2011)
Was ist biologisch-dynamische Forschung?
„Biologisch-dynamisch“ angebaute Produkte sind von herkömmlichen Bio-Produkten mit wissenschaftlichen Methoden nicht zu unterscheiden.
In der „bio-dynamischen Forschung“ werden Pflanzen, Samen oder auch Gießwasser mit Eurythmie betanzt, mit Musik beschallt, meditativ mit ihnen gesprochen oder sie werden speziellen „Planetenkonstellationen“ ausgesetzt.
Zum Nachweis des Erfolges dieser Maßnahmen werden verschiedene pseudowissenschaftliche Untersuchungsmethoden angewendet, um die angeblich erzeugten „Ätherkräfte“ der Produkte sichtbar zu machen – oder gar nachzuweisen. An den Nachweis scheitert Demeter bereits seit 1924:
„Der Versuchsring anthroposophischer Landwirte [wurde] gegründet, um Steiners sehnlichsten Wunsch nach einer empirischen Bestätigung der von ihm hellseherisch begründeten anthroposophischen Landwirtschaft zu erfüllen.“ (Wikipedia)
Bio-dynamische Bauern versuchen, die „Bildekräfte“ in Pflanzen zu beeinflussen. Dabei handelt es sich um angebliche „ätherische Universalkräfte„, die nur Hellseher wahrnehmen können. Dazu muss der Hellseher jedoch durch anthroposophische Meditation erst die von Rudolf Steiner postulierten „Hellseherorgane“ entwickeln:
„Bildekräfte sind gestaltbildende bzw. gestaltverwandelnde (metamorphosierende) ätherische Universalkräfte, in denen und durch die die höheren Hierarchien bis hinauf zu den erhabenen Tierkreiswesen gestaltend wirken. (…) Sie beruht nicht nur auf sinnlichen Beobachtungen, sondern erfordert darüber hinaus eine gezielte geistige Schulung, durch die erst entsprechende übersinnliche Wahrnehmungsorgane ausgebildet werden müssen.“ (AnthroWiki.at)
Konstellationsforschung: Die Kräfte der Planeten und des Tierkreises
Bildekräfte-Forscher beziehen in der „Konstellationsforschung“ auch die Wirkung „astronomischer Tierkreisbilder“, „Planetenkonstellationen“ und „Planetenwirkungen“ mit ein:
„Konstellationsforschung [wird] in der Gesellschaft für Bildekräfteforschung in verschiedenen Arbeitszusammenhängen betrieben (…), vor allem aber als Grundlagenforschung darüber, wie die Kräfte der Tierkreisregionen mit den Eigenschaften von Substanzen oder Prozessen zusammenhängen.
Auch die eurythmische Abbildung von Konstellationen durch Gebärden und deren mögliche Wirkungen sind ein Untersuchungsgegenstand.“ (Bildekräfte.de)
Auch im „Demeter-Journal“ findet sich die Konstellationsforschung:
„Die Planetenkonstellationen hat Christina Henatsch von der Allmende Wulfsdorf im Blick.“ (Demeter Journal 2015, „Klänge, Tanz & Winterkräfte„)
Nicht nur Planeten und Kosmoskräfte, auch Feiertage sollen das Wachstum von Pflanzen beeinflussen:
„Dietrich Bauer (Dottenfelderhof Bad Vilbel) lässt die Winterkräfte in den zwölf heiligen Nächten rund um Weihnachten und Heilige Drei Könige auf das Saatgut wirken.“ (Demeter Journal 2015, „Klänge, Tanz & Winterkräfte„)
„Alle Organismen sind von Lebenskräften bzw. ätherischen Kräften umgeben und durchzogen. Mit der Eurythmie haben wir ein Mittel, die Lebenskräfte anschaulich zu machen.
Es gibt auch eurythmische Bewegungen für Darstellung der Planeten und der Tierkreiszeichen.
Im vorliegenden Projekt konnte gezeigt werden, dass es prinzipiell möglich ist, durch eurythmische Behandlung von Apfelbäumen Qualitätsänderungen bei Äpfeln zu erreichen.“ (Studie: „Geschmacksentwicklung bei Äpfeln durch eurythmische Behandlungen„, Text gekürzt)
Durch die Eurythmie-Tänze glaubt man, unsichtbare „Naturwesen“ dazu angeregt zu haben, die Äpfel zu verbessern. Nicht nur die Früchte werden mit Eurythmie betanzt, sondern auch das Saatgut oder das Gießwasser, siehe: Anthroposophie.blog – „Tanzen für Pflanzen“
Auch in anthroposophischen Waldorfschulen werden Experimente mit Eurythmie-Tänzen gemacht. Durch das Tanzen ausgewählter Buchstaben wollen Waldorfschüler in Freudenstadt hilfreiche „Lichtimpulse“ in die Pflanzensamen von Kresse gesendet haben.
Das Waldorf-Hausmagazin „Erziehungskunst“ sieht die Wirkung als Erwiesen an: „Ein Versuch einer 12. Klasse zeigt, wie das Wachstum von Kresse durch Eurythmie beeinflusst wird.“ (Erziehungskunst, „Krasse Kresse„, 2019)
Kosmos-Klänge: Musik für Pflanzensamen
Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft fördert mit Mitteln der anthroposophischen GLS-Bank auch die Forschung mit musikalischen Intervallen und untersucht „den mathematischen Bezug dieser Klänge zum Kosmos„. Dabei werden die Samen von „Kopfsalat, Löwenzahn, Radieschen, Rote Bete“ uvm. mit Klangstäben „behandelt“:
„Während die Samen in Wasser quellen, spiele ich mit Klangstäben ca. 20 Minuten gleichmäßig ein Intervall (s. Foto). Die Samen werden dann ausgesät und die Pflanzen etwa 14 Wochen lang, morgens für 2-3 Minuten mit dem gleichen Intervall behandelt. Je nach Intervall (z.B. Terz, Quart, Quint) werden die Versuchspflanzen auf verschiedene Gewächshäuser verteilt.“ (Ute Kirchgaesser für „Zukunftsstiftung Landwirtschaft“)
Die Ergebnis würden zeigen, dass die Terz zur „Steigerung des vegetativen Wachstums“ führt, die Quint zu „langsamerem, aber auch sehr harmonisches Wachstum„. Doch Vorsicht: „Wird die Quint jedoch zu intensiv angewendet, erhöht sie scheinbar die Krankheits– und Schädlingsanfälligkeit„.
Gespräche mit Gemüse: Anthroposophische Meditation
Laut Anthroposophen haben Pflanzen eine „Seele und ein Ich, mit denen man sprechen kann„. Mit Hilfe anthroposophischer Meditations-Techniken versucht man, sich mit Pflanzen zu unterhalten um ihre Bedürfnisse zu erfahren:
„Konkret wurden bisher Lauch und Brokkoli in ihrer besonderen Artung untersucht. (…) Die so gewonnenen Bilder wurden sodann innerlich durchmeditiert und mit Blick auf ihre Bildekräfte belebt und in einem nächsten Schritt inspirativ-fühlend transparent gemacht. Dabei wurde Eigenart, Charakter und Fähigkeit der betreffenden Pflanze immer unmittelbarer gegenwärtig, bis so etwas wie ein inneres Gespräch mit dem Wesen der Pflanze möglich wurde, das auch Schwächungen der Art durch einseitige Züchtungen und Anbaubedingungen deutlicher aufzeigte. So konnten Perspektiven für eine Stärkung der jeweiligen Art gewonnen und in der Meditation an die Pflanze herangetragen werden, für die stellvertretend ein Schälchen mit Saatgut anwesend war.“ (Infameditation/ Gesellschaft für Bildekräfteforschung)
Die Ergebnisse von Gemüse-Gesprächen kann man auch in den „Flensburger Heften – Anthroposophie im Gespräch“ nachlesen:
„Auch Pflanzen sind Wesen, haben eine Seele und ein Ich in geistigen Welten, mit denen man sprechen kann! (…) Und diese Wesen möchten vom Menschen wertgeschätzt, artgerecht behandelt und erkannt werden.Die Gespräche in diesem Buch bieten Ihnen die Möglichkeit, 16 verschiedene Gemüsesorten näher kennenzulernen.“ (Flensburger Hefte Ausgabe 22 – „Gemüsepflanzen / Naturgeister„)
In einer anderen Ausgabe findet man „spannende Gespräche mit den geistigen Vertretern von Obstarten„, die Ihre „Geschichte vom Paradies bis zum Supermarkt“ erzählen. (Flensburger Hefte, Ausgabe 27, „Obst„)
Bildschaffende Methoden: Hellseherei und Aura-Fotografie
Die besondere Qualität von bio-dynamisch erzeugten Produkten ist mit wissenschaftlichen Methoden nicht messbar. Anthroposophen haben daher pseudowissenschaftliche Verfahren, so genannte „bildschaffenden Methoden“ entwickelt, um „Vital-“ oder „Ätherkräfte“ sichtbar zu machen.
Bei diesen Verfahren wird nicht nach wissenschaftlich messbaren Kriterien entschieden, sondern mittels unwissenschaftlicher Methoden eine Art „hellseherischer Eindruck“ gewonnen. Ähnlich wie bei der sogenannten Kirlian– oder Aurafotografie sind die erzeugten Bilder rein zufällig und nicht reproduzierbar.
Zu den „bildschaffenden Methoden“ der Anthroposophie gehören:
Bei diesen Methode wird – kurz gesagt – meist ein wässriger Auszug einer Pflanze genutzt. Unter Zugabe von Zusatzstoffen wird dieser Auszug instabil und die Probe der Pflanze zerfällt. Die zufällig gebildeten Zerfalls-Strukturen werden dann hellseherisch interpretiert.
„Das gemeinsame Prinzip dieser Untersuchungsverfahren besteht darin, eine Probe einem System zuzusetzen, in dem sich auf Grund einer dem System eigenen Instabilität zufällig bildende Strukturen und Formen ergeben, die – nach Ansicht ihrer Befürworter – auf Grund ihrer Morphologie geignet seien, eine Aussage über die postulierte Vitalqualität zu machen.“ (Psiram)
Bildschaffende Methoden versuchen also, „in okkulter Schau – oder für die elitäre Minderheit der entsprechend Empfänglichen – übersinnlich erfahrbare ätherische Bildekräfte der Anthroposophie sichtbar zu machen.“ (Psiram)
Die „Kupferchloridkristallisation“ gilt heute als Wissenschaftsbetrug. Im Nationalsozialismus hatte der KZ-Arzt Sigmund Rascher zu dieser Methode promoviert. Eine Überprüfung der Ergebnisse in den 2000er Jahren ergab, die Methode „lasse keine Rückschlüsse auf die Qualität der Produkte zu“. (Laborjournal, via Wikipedia)
Wer arbeitet biologisch-dynamisch?
Biologisch-dynamisch arbeitet, wer sich vertraglich verpflichtet, die Demeter-Richtlinien einzuhalten. Das bedeutet, dass der Bauer auch okkult-magische Rituale durchführen muss, da bei Überprüfungen sonst Strafen drohen und das Siegel entzogen werden kann. Man kann einen konventionellen Betrieb auf „Bio-Dyn“ umstellen oder sogar eine eigene Demeter-Fachausbildung absolvieren.
Ein der Fachausbildung zum zertifizierten Bio-Dynamiker müssen Landwirte eine vierjährige Ausbildung durchlaufen:
Demeter-Ausbildung mit „Planetensignaturen“ und „Ätherarten“
Bekannte Firmen, die „biologisch-dynamisch“ wirtschaften, sind unter anderem Alnatura, Alnavit, Andechser, Beutelsbacher Fruchtsäfte, Biokreis, Dr. Hauschka, Ecovin, GÄA, Demeter, Holle, Naturata, Rapunzel, Voelkl, Weleda oder Wala.
Ist „biologisch-dynamisch“ das „bessere Bio“?
Die Erträge sind im biologisch-dynamischen Landbau nach eigenen Untersuchungen um 20-40% schlechter als im konventionellen Bio-Anbau (Wikipedia). Der Flächenverbrauch sei zusätzlich um bis zu 100% erhöht – „Bio-dyn“ braucht also doppelt soviel Platz wie konventioneller Anbau.
Es ist unwahrscheinlich und ungeklärt, ob „bio-dynamische“ Produkte in Sachen Gesundheit oder Inhaltsstoffen besser sind als herkömmliche Bio-Produkte. „Bio-dyn“ lässt sich auch von herkömmlichen „Bio“ bisher durch kein wissenschaftliches Messverfahren unterscheiden.
Die esoterischen Methoden des Demeter-Verbandes sind laut einer Untersuchung “okkult und dogmatisch und überdies ungeeignet, zur Entwicklung einer alternativen und nachhaltigen Landwirtschaft beizutragen.” (Holger Kirchmann, „Biological dynamic farming — An occult form of alternative agriculture?„, 1994).
Das Tierwohl soll bei Demeter im Vordergrund stehen. Die Demeter-Richtlinien schreiben unter Punkt 7.6.4 aber vor, Tiere im Falle von Krankheiten „vorzugsweise“ mit „…anthroposophischen, homöopathischen und anderen Naturheilverfahren“ zu behandeln. (Quelle: Demeter-Richtlinien Gesamt, Stand 2020)
Anthroposophische Mittel sind, ähnlich wie Homöopathische Mittel, Scheinmedikamente ohne eine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus. Sie sind insbesondere nicht mit Naturheilkunde zu verwechseln, die im Gegensatz zu den vorher genannten Verfahren sowohl Wirkstoffe als auch eine Wirkung hat. Bei den extremen Verdünnungen der meisten Ausgangsstoffe ist eine Wirkung der als „Naturheilkunde“ bezeichneten Pseudomedizin auszuschließen.
Diese in den Richtlinien vorgeschriebene, homöopathische (und damit de facto nicht stattfindende) Behandlung von kranken oder von Parasiten befallenen Tieren gilt bei Kritikern als Tierquälerei.
Fazit
Der biologisch-dynamische Anbau nach Demeter ist eine pseudowissenschaftliche Methode ohne Wirknachweise. Die Vorteile von Demeter bemessen sich weniger in dem, was sie tun als in dem, was sie nicht tun: Dem Pestizidverzicht, bessere Ausstattung von Tieren mit Stall- und Auslaufflächen, Schutzprogramme für Biene. Diese Maßnahmen sind sehr zu begrüßen.
Die okkult-magischen Rituale wie das Verrühren von Dünge-Präparaten, Vergraben von kosmischen Kuh-Antennen oder die Einbeziehung von Mond- und Sternenkräften dagegen haben keine Wirkung.
Demeter behauptet das Gegenteil – die Produkte seien „heilsam“ und ließen die Kunden „spirituell wachsen“.
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