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Ist die staatliche Förderung von Homöopathie und Anthroposophie in der Landwirtschaft rechtswidrig?

In diesem Artikel geht es um eine monatelange Recherche und wie diese eine Verheimlichung von Informationen durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufdeckte. Ursprünglich war nur eine Recherche von maximal zwei Wochen geplant, doch durch die offensichtlichen Widersprüche der Aussagen und der gesammelten Beweise verlängerten sich die Arbeiten deutlich. Wir wollten erfahren, wie viel Geld die Länder für Förderungen der Homöopathie in der Landwirtschaft und andere pseudowissenschaftliche Methoden ausgeben.

Die Anfrage war dabei schon anfänglich recht umfangreich und beinhaltetet unter anderem Fragen zur Förderung von Homöopathie und Anthroposophie. Dutzende E-Mails gingen so an die zuständigen Stellen: Ministerien, Landwirtschaftskammern und teilweise direkt an die verantwortlichen Minister. Auffallend war dabei, dass die Bundesländer selbst kaum Förderungen für eine Landwirtschaft nach Steiner oder für Homöopathie bereitstellen, bis auf eine allgemeine Förderung zur Umstellung des Betriebes auf biologische Landwirtschaft.

Als bekanntester Vertreter des Landbaus nach Rudolf Steiner gilt hierzulande Demeter. Da diese offiziell ein Verband sind, welcher Umstellungen von Landwirtschaftsbetrieben begleiten können, sind diese in den meisten Ländern auch berechtigt, die Fördersummen zu erhalten. Landwirt*innen dürfen dabei vorwiegend frei entscheiden, welche Beratung diese in Anspruch nehmen möchten. In einigen Ländern regeln diese Förderungen die Landwirtschaftskammern und in anderen wiederum die zuständigen Ministerien. In Deutschland ist auch dieser Aspekt föderal geprägt, was eine Recherche jedoch nur geringfügig in die Länge ziehen konnte. Die meisten Bundesländer haben schnell und frühzeitig geantwortet. Einige brauchten etwas Nachdruck. Alles in allem war die Recherche bei den Ländern recht einfach und die Ergebnisse eher überraschend, so fördern nur sehr wenige direkt Homöopathie, wie etwa in Baden-Württemberg (Lehrgänge Schweinezucht, Rinderzucht) und Hessen (Anwendung bei Milchkühen)

Das Problem mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Neben den zuständigen Stellen der Länder fragte ich auch beim Bundesministerium an, welches eigentlich eine Förderung der Anthroposophie ausschloss. Wie die Recherche weiter zeigte, war die Behörde nicht bereit, die Fragen vollständig zu beantworten. Gerade die Nachfrage nach Homöopathie und Anthroposophie wurde von der Sprecherin lediglich auf die Forschung bezogen. Die Fragen beriefen sich dabei auf die Landwirtschaft generell. Statt dass man die Fragen und die Nachfragen beantwortete, gab es aus Berlin lediglich ein plattes und kurzes Statement. Das BMEL förderte anthroposophische Ansichten und Homöopathie direkt, doch dies wollte man offensichtlich verheimlichen. Anders lässt es sich nicht erklären, warum man darüber bereits in der ersten Antwort der Behörde nicht nur still schwieg, sondern es aktiv negierte. So hieß es von einer Sprecherin des Ministeriums: „Die Bundesregierung fördert derzeit keine speziell auf die Anwendung von homöopathischen Tierarzneimitteln in der Landwirtschaft ausgerichteten Forschungsprojekte, insoweit wird auf die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (BT-Drucksache 19/16219 vom 20.12.2019) verwiesen.“

Kackhörnchen-Kurse auf Staatskosten

Die Recherche konnte jedoch belegen, dass die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung solche Förderungen über ein Webportal anbot und diese per Bundesmittel finanziert worden sind. Darunter Kurse, welche direkt mit der Landwirtschaft nach Steiner zu tun haben. Vielmehr werden solche Kurse auch von Organisationen angeboten, welche sich nur auf der biodynamischen Landwirtschaft nach Rudolf Steiner spezialisiert haben. So wurde am 23. April 2022 der Lehrgang „Herstellung und Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln zur Bodenbelebung im ökologischen Landbau“ offeriert. Bei dieser Veranstaltung sollten die Teilnehmenden “Biologisch-Dynamische Präparate” gezeigt bekommen, welche „das Zusammenspiel von Boden, Pflanze und Tier“ fördern würden.

Biodynamische Präparate: Astrologie, Alchemie und Homöopathie

Demeter, Forschungsring und GÄA arbeiten nach der biologisch-dynamischen Landwirtschaft nach Rudolf Steiner. Der Anbauverband Demeter wurde 1924 gegründet und erhielt 1954 die Warenzeichenrechte. Demeter beruft sich auf die Ansichten Steiners. Noch heute werden Steiners Methoden umgesetzt, auch wenn es dafür keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt. 1989 gründete sich in der DDR der Anbauverband GÄA, welcher ebenfalls nach den Steiner-Methoden arbeitet. Der "Forschungsring" wurde 1946 neu gegründet und soll den Methoden einen wissenschaftlichen Anstrich verpassen. Trotz des langen Bestehens konnte man bislang keine Wirkungsnachweise für die anthroposophischen Präparate erbringen.

Am bekanntesten ist das Hornmistpräparat 500, bei dem Kuhdung in eine Kuhhorn gestopft und das Horn über Winter im Acker vergraben wird. Der Dung soll dabei "kosmische Kräfte" aus dem Weltall aufnehmen und wird im Frühling  rituell mir Wasser verrührt und dabei zehntausendfach verdünnt. Die Anwendung als homöopathisches Spritzmittel ist laut Demeter-Richtlinie für die Erzeuger streng vorgeschrieben. Demeter nennt diese Präparate aus Alchemie, Astrologie und Homöopathie das "Herzstück" der biodynamischen Methode.

Weitere Beispiele für Präparate:

Schafgarbenpräparat (P 502) Blüten in Hirschblase.
Kamillenpräparat (P 503) Kamillenblüten im Rinderdarm.
Eichenrindenpräparat (P 505) Eichenrinde in Schädel („formgebenden Kräfte genau dahin, wo sich sonst Pflanzenkrankheiten entwickeln könnten”).⁸
Hornkiesel (P 501) Fein vermahlener Quarz im Kuhhorn („stärkt das Aroma und verbessert Lagerungsfähigkeit”).⁸

Dieser Kurs wurde dabei von dem anthroposophischen Verein Forschungsring e.V. durchgeführt und dies konnte man durch das staatliche Informations-Portal oekolandbau.de erfahren. Gelder des Bundes erhielt man jedoch nicht nur für solche direkten Schulungen von Landwirt*innen, sondern auch für sogenannte Forschungsaufträge, dazu später mehr.

Ist die Förderung rechtswidrig?

Eine wichtige Frage blieb nach dem ersten Kontakt mit der Bundesbehörde unbeantwortet: Wie sieht es mit der Rechtmäßigkeit einer solchen Förderung aus und hätte die Ausstattung solcher Maßnahmen nach dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), überhaupt erfolgen dürfen. Womöglich wurde dieser Lehrgang mit den BÖLN-Mitteln rechtswidrig oder zumindest missbräuchlich durchgeführt. Auf der Webseite der Bundesanstalt BMEL für diese Kurse wurden, zu diesem Zeitpunkt, mehrere Kurse durch Demeter, Forschungsring, GÄA und FiBL angeboten. Ein Teil dieser Lehrgänge richtete sich an Betriebe, welche homöopathische oder anthroposophische Substanzen einsetzten. Laut Qualitätskriterien für die Weiterbildungsangebote des Bundesprogramms werden nur wissenschaftlich fundierte Inhalte vermittelt, dies gelte jedoch nur bei Forschungsaufträgen, so die Bundesbehörde.

Unter Punkt 7 der BÖLN-Richtlinie heißt es:

„Die Vermittlung der Informationen hat neutral zu erfolgen. Es dürfen keine Elemente enthalten sein, die einer Diskriminierung konventioneller Erzeugnisse und deren Erzeugern gleichkommen. Außerdem darf keine Diskriminierung von Produkten hinsichtlich der Region ihrer Erzeugung oder Verarbeitung erfolgen. Die Vermittlung der Informationen muss verbandsübergreifend bzw. verbandsneutral und wissenschaftlich fundiert erfolgen. Es muss sichergestellt sein, dass bei den zu erstellenden Informationsmaterialien und bei den Weiterbildungsveranstaltungen keine maßgebliche und keine werbliche Ausrichtung auf bestimmte Unternehmen bzw. Erzeugnisse bestimmter Unternehmen erfolgt.

„Eigentümliche Wirkungsweisen“ wissenschaftlich nicht belegt

Gerade bei einem angeblichen „Stärkungsmittel“ nach Rudolf Steiner dürfte eine solche neutrale Vermittlung wohl kaum gewährleistet sein. Insbesondere wenn man sich die Veranstaltung vom 24. Februar anschaut, denn hier hieß es:

Pflanzenstärkungsmittel und im Speziellen die biodynamischen Präparate zeigen eine eigentümliche Wirkungsweise, die den aus Düngung und Pflanzenschutz gewonnenen Erfahrungen widerspricht. Lässt man sich aber auf diese spezielle Art ihrer Wirkung ein, so kann man Gesetzmäßigkeiten finden, die einem nicht nur im Zusammenhang des wissenschaftlichen Verständnisses eine Orientierung geben, sondern auch die Erwartungen bezüglich ihrer Wirkung in der Praxis korrigieren können.

Auch in diesem Fall war der zuvor bereits genannte Verein als Veranstalter gelistet und nahm Bezug auf das „Präparat 500“ oder landläufig auch als Hornmist bezeichnet. Für die Lesenden, welche nicht wissen, was das sein soll:

Die Bauern sollen die Hörner mit Kuhfladen füllen und diese anschließend über den Winter (insgesamt etwa 6 Monate) im Acker vergraben. Der Sinn oder Blödsinn dahinter ist folgende Annahme: Die Hörner würden „die kosmischen Kräfte des Bodens“ aktivieren.²

Laut Steiner selbst solle man „das Kuhhorn mit seinem Mistinhalt eingegraben haben, dadurch konservieren“ man in diesem „die Kräfte, die das Kuhhorn gewohnt war, in der Kuh selber auszuüben, nämlich rückzustrahlen dasjenige, was Belebendes und Astralisches“ sei.³

Grundsätzlich sei gesagt, dass es zu all diesen Präparaten keine wissenschaftlichen Wirkungsnachweise existieren und die Forschung der Demeter nahen Vereine nicht haltbar sind. Demeter-Betriebe müssen aufgrund der Richtlinien („Allgemeine Regeln zur Erzeugung“) diese Präparate zwingend verwenden, doch dies nur als kleine Information am Rande.

Wie antworten die Bundesländer?

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Interaktive Deutschland-Karte

Wie zuvor bereits erwähnt, haben die meisten Länder geantwortet. Bei einigen Regionen benötigte es mehrere Ansprechpartner, um alle Informationen erhalten zu können. Insgesamt haben 14 Bundesländer geantwortet. Nur Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben die Anfrage weitgehend ignoriert. Aus dem Norden wurde wenigstens mitgeteilt, dass die Nachricht gelesen wurde und eine Datenschutzinformation wurde versendet. Sachsen wollte offensichtlich nicht einmal den Eingang der Anfrage bestätigen. Aus 13 Bundesländern liegen schriftliche Informationen vor. Aus Berlin rief mich ein Sprecher des zuständigen Ministeriums sehr zeitnah an und beantwortet meine Nachfragen so auf kurzem Dienstweg.

Alle Bundesländer fördern die Umstellung oder die Beibehaltung der ökologischen Landwirtschaft und dies egal, ob und welcher Verband im Hintergrund aktiv ist.

In einigen Ländern werden Kurse zur Homöopathie angeboten, welche jedoch von den Teilnehmern zu zahlen sind. So etwa in Niedersachsen, dort bietet die Landwirtschaftskammer zwei bis fünf Kurse pro Jahr an.

Schwerpunktland Baden-Württemberg

Besonders auffällig war Baden-Württemberg, denn hier gibt es besonders viele Angebote zum Thema Homöopathie. Verschiedene Einrichtungen des Landes bieten so Schulungen oder Kurse an, als Beispiel wurde die Landesanstalt für Schweinezucht genannt. Diese Anstalt bietet Lehrgänge zur Homöopathie in der Schweinehaltung an. Begründet wurde dies vom Ministerium mit der Nachfrage eines Arbeitskreises. Zudem solle der Kurs von einer Tierarztpraxis begleitet werden. Das Kompetenzzentrum ökologischer Landbau Baden-Württemberg bietet zudem die Weiterbildung Homöopathie für Rinderhalter an. 2020 wurde im Rahmen der Flächenförderung alleine 41,3 Millionen Euro an Ökobetriebe in diesem Bundesland ausgeschüttet. Gefördert würde nach dem Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ „sowohl die Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise als auch deren Beibehaltung”, so Sebastian Schreiber, der Pressesprecher des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Eine Zuordnung landwirtschaftlicher Betriebe zu einem homöopathischen oder anthroposophischen Spektrum findet durch das MLR nicht statt, auch nicht im Rahmen von Fördermaßnahmen. Voraussetzung für die Förderung eines Ökobetriebes ist, dass dieser Im Ökokontrollverfahren nach der europäischen Ökoverordnung ist und von einer zugelassenen Kontrollstelle kontrolliert und zertifiziert wird“, so der Presssprecher.

Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen antworten nicht, kuriose Antwort aus Thüringen

Interessant war zudem die Antwort aus Thüringen, welche eine gewisse Unkenntnis offenbarte. Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft antwortet nämlich gleich zweimal und dies auf ein und dieselbe E-Mail. Beim ersten Mal versuchte man die Fragen zu beantworten und mit der zweiten Nachricht wurde mitgeteilt, dass man „aus der Perspektive der landwirtschaftlichen Erzeugung” keine „belastbaren Auskünfte” erteilen könne. Man verwies mich daher an den „ökologischen Anbauverband Demeter”. Grundsätzlich, wenn man der ersten Antwort vertrauen darf, findet man in diesem Bundesland keine spezifischen Fördermaßnahmen für Homöopathie oder Anthroposophie.
Interessant ist jedoch die Antwort aus dem ersten Statement auf die Frage nach den Förderungen, denn hier hieß es vonseiten des Presssprechers, die Prinzipien der Bio-Landwirtschaft und der auf Hellseherei basierenden Biodynamik seien im Grunde deckungsgleich:

Es existieren keine spezifischen Förderungen für die Umstellung auf die biodynamische Landwirtschaft. Da sich die Grundprinzipien von ökologischer und biodynamischer Landwirtschaft decken, kann prinzipiell die Umstellungsprämie Anwendung finden um Betriebe bei der Umstellung der Bewirtschaftung zu unterstützen.

Laut dem Sprecher würden solche Schulungen „durch die Mitgliedsbeiträge in den Verbänden finanziert”, was jedoch nicht ganz korrekt ist. Aus Mitteln des Freistaates würden jedoch keine Beratungen gefördert werden.

*Alle Antworten lassen sich im Media-Press Kit wiederfinden.*

Stillschweigen im Bundesministerium

Warum ließen sich Förderungen für derartige Kurse finden, wenn dies vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft doch expliziert ausgeschlossen wurden. Oder hatte man sich ein kleines Schlupfloch offen gelassen? Gefragte wurde expliziert nach allen Förderungen von homöopathischen Mitteln, doch die Sprecherin bezog sich hier expliziert auf die „Anwendung von homöopathischen Tierarzneimitteln in der Landwirtschaft ausgerichteten Forschungsprojekte“. Somit wollte man wahrscheinlich die Fragen von Anfang an nicht richtig beantworten und nachdem die Seite der Bundesanstalt förmlich kopiert wurde, damit die Beweise nicht vernichtet werden können, kontaktierte ich das Ministerium erneut: Nun jedoch mit einem viel umfangreicheren Fragenkatalog, welcher sich mit verschiedenen Themenkomplexen auseinandersetzte, eine Stellungnahme der Bundesanstalt erbat und zwei Fragen richteten sich direkt an Minister Cem Özdemir. So wollte ich wissen, was der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft von dieser Förderung hält, wie er diese also einstuft, und ob ihm die Existenz einer solchen Förderung bekannt sei. Auf diese Fragen und alle weiteren Fragen gab es von der Sprecherin oder dem Ministerium keinerlei Antwort. Mehrfach fragte ich nach, doch bis auf die Lesebestätigung (Empfangsbestätigung) bekam ich aus dem Ministerium erstmal keine Informationen mehr. Doch dies änderte sich interessanterweise, als ich über Twitter mitteilte, an einem Artikel mit „viel Sprengkraft” zu schreiben. In meiner ganzen Karriere erhielt ich freitags noch nie eine Antwort aus der Presseabteilung einer Behörde, doch für alles gibt es wohl ein erstes Mal. Nach 17 Uhr musste eine Sprecherin mir wohl doch endlich einmal antworten. Interessanterweise antwortete man nicht auf die letzte E-Mail von mir, sondern auf einer Mail, welche das Ministerium an die Auskunftspflichten aus dem Presserecht erinnerten.

Die Beantwortung der Fragen lag wohl auch diesmal nicht im Interesse der Behörde. Man antwortete lediglich, auf ausgewählte Themen. Alleine die Einleitung war schon etwas seltsam gewählt: „Vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihre Geduld, aber der von Ihnen geschilderte Sachverhalt, den wir sehr ernst genommen haben, erforderte eine vertiefte Recherche.” Mehrere Mails erreichten die Behörde mit der Bitte um Stellungnahme, denn bereits im Februar ging der Fragenkatalog beim BMEL ein. Jeden Monat fragte ich nach: Ob die Behörde einen Grund für die Verzögerung nennen könne und ob man mir überhaupt antworten wolle. Jeden weiteren Monat wurde die Mail zu diesem Thema länger und jedes Mal wurde der Eingang der Nachricht durch das System bestätigt.

Laut dem Ministerium würde man meine Anfrage sehr ernst nehmen, doch uns kamen daran doch schnell Zweifel auf. Die Behörde widersprach sich in der Antwort glatt selbst, was wirklich ein Glanzstück in der Kommunikation ist. Es ist bezeichnend, wie man im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung mit solchen Anfragen umgeht. Wie bereits erwähnt, blieben die meisten Fragen unbeantwortet und die Sprecherin fokussierte sich nur auf einige wenige Fakten und Eckpunkte. Zu dieser Antwort gibt es gleich noch ein wenig mehr. Erst einmal möchte ich die Aufmerksamkeit auf einen Lehrgang richten, zu dem keine Antwort oder Statement vorliegt.

Globuli bei Schmerzen: Staatlich gefördertes Tierleid

Zum Kurs „Klassische Homöopathie beim Rind – Klauenerkrankungen und Lahmheit“ hätte ich gerne einige Antworten bekommen, denn hier geht es explizit um einen Einsatz von homöopathischen Präparaten bei Tieren. Im Einleitungssatz heißt es auch noch, dass diese Erkrankungen „äußerst schmerzhaft für das Tier“ sein. In der 225jährigen Geschichte der Homöopathie gelang es nie, einen Wirkungsnachweis zu erbringen, welcher über den Placebo-Effekt oder den Placebo-by-Proxy-Effekt hinausgeht. Gerade in diesem Zusammenhang ist es also sehr zweifelhaft, ob Tiere so miss(be)handelt werden sollten. Eine Bundesanstalt sollte solche Kurse sicherlich nicht bezahlen und erst recht nicht aus einem Fördertopf des Bundes. Daher gab es zu diesem Komplex folgende Fragen:

  • „Wie sind solche und andere Veranstaltungen vereinbar mit den Qualitätskriterien des BÖLN?
  • Wie sind solche Themen vereinbar mit dem Tierschutz?
  • Wie kann durch eine solche Behandlung Schmerzen der Tiere vermindert werden?    
  • Welche Erkenntnisse liegen dem Ministerium dazu vor?
  • Wieso wurde bei der ersten Anfrage eine solche Förderung nicht erwähnt?
  • Wie passt allgemein Homöopathie und die Qualitätskriterien des BÖLN zusammen?
  • Welche weiteren, solch ähnlicher, Maßnahmen und Förderungen werden im Rahmen dieses Programms gezahlt?“

In der Antwort heißt es zu solchen Veranstaltungen nur, dass diese “mehrmals in den vergangenen zwei Jahren gefördert” wurden. Bei diesen Lehrgängen und Kursen soll „auf wissenschaftliche Untersuchungen Bezug genommen” worden sein, dies lässt sich jedoch nicht nachprüfen. Material zu den Veranstaltungen wurde uns nicht übermittelt. Es scheint jedoch sehr zweifelhaft zu sein, dass die einschlägigen Bio-Verbände viel Wert auf diesen wissenschaftlichen Bezug nehmen. Gerade Demeter oder der Verein Forschungsring sind nicht für eine evidenzbasierte Landwirtschaft bekannt. Besonders interessant ist der Fakt, dass die Regierung sich auf die „Landwirtinnen” bezieht.

Im Grunde sagt die Sprecherin hier: Die Nachfrage und der Bedarf seien vorhanden, also fördern wir diese Veranstaltungen. Die Evidenz scheint dem BMEL vollkommen egal zu sein. So heißt es in der Antwort:

„Pflanzenstärkungsmittel kommen auf vielen ökologisch wirtschaftenden Betrieben zum Einsatz. Daher gibt es eine hohe Praxisrelevanz (Punkt 2 der BÖLN Qualitätskriterien) und damit ist der geforderte Erfahrungsaustausch und Praxisbezug (Punkt 3 der BÖLN Qualitätskriterien) durchaus hier gegeben.”

Spannend wäre die Frage, ob eine solche Argumentation auch im Gesundheitsministerium erfolgen würde oder anderen Ministerien. Im Grunde fördert man so die Ausbreitung eines zumindest wissenschaftskritischen, wenn nicht sogar -feindlichen, Umfelds. Solche Kurse sind ein Türöffner für eine okkulte Vorstellung der Welt.

Der große Widerspruch

Zum einen heißt es „Im Artikel 24 der EG-Öko-Verordnung, steht: „… phytotherapeutische und homöopathische Präparate … gegenüber chemisch-synthetischen allopathischen Tierarzneimitteln oder Antibiotika (sind) bevorzugt zu verwenden.“” Daher sei es „ein EU-weites Anliegen, hierüber zu informieren”, so die Sprecherin weiter.

Laut dem Ministerium würden für das BÖLN-Programm folgende Vorgaben für Veranstaltungen existieren:

„• Das Thema Homöopathie wird bei den Veranstaltungen auf einen kleinen Teil begrenzt.
 • Zudem werden die Teilnehmenden der Seminare umfassend über Vor- und Nachteile informiert und neben den Möglichkeiten auch die Grenzen einer homöopathischen Behandlung aufgezeigt.
Auf die Notwendigkeit einer nachgewiesenen Wirksamkeit wird besonders hingewiesen.
• Jedem Teilnehmenden wird klar vermittelt, ab welchem Zeitpunkt der Behandlung im Sinne des Tierwohls eine weitergehende tierärztliche Behandlung erfolgen muss.“

Zum einen behauptet das Ministerium, dass Homöopathie auf einen kleinen Teil begrenzt sei, erklärt aber nicht, wie dies erfolgen soll und verweist besonders auf die „nachgewiesene Wirksamkeit”, doch wie soll dies sichergestellt werden? Gerade bei den einschlägig bekannten Verbänden?

Bei einer solchen Schulung, Veranstaltung oder wie man diese Lehrgänge des Mystischen und Übernatürlichen noch nennen möchte, ist es für den jeweiligen Anbieter doch ein leichtes seine Sicht der Dinge besonders positiv darzustellen. Eine kritische Auswertung von Studiendaten sind in solchen Konstellationen äußerst zweifelhaft. Okkulte Verbände wie Demeter verlangen von ihren Landwirt*innen ausdrücklich wissenschaftsferne Methoden. Das bereits erwähnte Präparat 500 („Hornmist“) hat keine nachgewiesene Wirkung, weil es unter anderem extrem verdünnt wird.

Lediglich der Mist kann eine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit des Bodens haben, dies jedoch nur, wenn eine gewisse Masse auf die Felder ausgebracht würde. Kosmische Kräfte und andere mythische Vorstellungen wirken sich nicht aus. Demeter und andere Verbände hängen jedoch weiterhin an diesen Vorstellungen von Rudolf Steiner. Landwirt*innen dürfen sich auch nicht gegen Hornmist entscheiden, denn die Leitlinie des Verbandes macht den Einsatz zur Pflicht. Wer sich somit für den Verband entscheidet, um auf seinen Produkten das Demeter-Sigel tragen zu können, muss unwissenschaftliche Methoden verwenden.

 Von der Behörde wollte ich daher expliziert folgende Fragen beantwortet haben:

  • Wie soll verhindert werden, dass bei der Wissensvermittlung, die jeweiligen Anbieter ihre eigene Sicht der Dinge übermittelt?
  • Welche inhaltlichen Vorgaben werden durch das Ministerium und der Bundesanstalt (BLE) vorgegeben?
  • Wie stellt man sicher, dass diese Vorgaben eingehalten werden?
  • Welche Form der Qualitätskontrolle gibt es?“

Wie man diese zumindest verdeckte Form der Förderung rechtfertigen möchte, bleibt wohl enttäuschender Weise nur abzuwarten. Dieser Unwille für eine Nichtbeantwortung von Anfragen der Presse ist mir persönlich bisher eher unbekannt. Es ist unter all diesen Gesichtspunkten fraglich, warum man dort offenkundig kein Interesse hat, diese Fragen von öffentlichem Interesse zu beantworten. Alleine dieses eine Programm verfügt über ein Budget von 20 Millionen Euro, davon gehen alleine 50 Prozent in die Forschung und der Rest vermutlich für die sogenannte Wissensvermittlung drauf, so zumindest die Angaben von 2018. Neuere Zahlen finden sich auf der Seite des Programmes nicht. Leider wollte man auch nicht Auskunft darüber erteilen, wie hoch die Aufwendungen dafür waren, oder wie die Aufschlüsslung für die letzten 10 Jahre aussahen, oder wie hoch der Etat für 2022 ist. Auch wollte man nicht beantworten: Wie viele solcher „Wissenstransfer-Veranstaltungen“ letztes Jahr stattgefunden haben oder wie viele dieser Veranstaltungen bisher für 2022 geplant sind. All dies lies man unbeantwortet.

Hinweis: Alle Fragen aus den Mails finden sich am Ende des Artikels zum Nachlesen.

Keine Änderung unter Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir

Am Ende bleibt es nicht nur sehr fragwürdig, wie ein deutsches Bundesministerium hier agiert, sondern vielmehr besteht der Verdacht, dass die Förderungen unter der BÖLN so nicht rechtmäßig sind und diese Lehrgänge somit missbräuchlich mit einer finanziellen Förderung der Bundesreplik ausgestattet wurden. Es ist zumindest sehr bezeichnend, wie mit einer solchen Anfrage umgegangen wurde. Am Anfang gibt man nur dürftige Informationen heraus, wahrscheinlich um Ruhe zu haben und sobald Journalisten weiter nachhaken verkriecht man sich in den Elfenbeinturm. Offensichtlich hat man im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft kein Interesse an der Beantwortung von kritischen Fragen. Es bleibt so leider offen, wie der Minister selbst über die Förderung denkt und was man in Zukunft ändern möchte. Auch wenn Bündnis 90 / Die Grünen sich öffentlich gerne für einen wissenschaftsbasierte Politik engagieren, so scheint dies in bestimmten Konstellationen immer noch ein schwieriges Anliegen zu sein. Gerade das Thema Homöopathie und Anthroposophie spaltet regelmäßig die Anhänger dieser Partei. Nun in einem Ministerium angekommen, scheint man sich in Form vom Cem Özdemir nicht für eine Veränderung zu entscheiden und fördert weiterhin eine okkulte Weltvorstellung. Frei nach den Vorstellungen von Rudolf Steiner und Samuel Hahnemann (Begründer der Homöopathie), kann man noch heute öffentliche Gelder für die Verbreitung eines lange widerlegten „Wissens“ erhalten. Das Schweigen der Behörde spricht so eben fatalerweise auch Bände und wirft berechtigterweise ein schlechtes Licht auf die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, welche bei einigen Experten schon lange in der Kritik steht. Schon seit einiger Zeit entlädt sich diese Kritik an dessen Präsidenten Hanns-Christoph Eiden, welcher diese Position seit 2010 innehat.

Indessen könnte man meinen, dass der Bundesminister erst kurz im Amt sei und für diese Probleme nicht verantwortlich gemacht werden kann. Sicherlich mag hier etwas dran sein, doch aufgrund seiner Personalentscheidungen um Ophelia Nick sind Zweifel angebracht.

Nick ist in der anthroposophischen Welt keine Unbekannte, was unter anderem daran liegen dürfte, dass sie Milliardenerbin des Voith-Konzerns und seiner anthroposophischen Stiftung ist. Neben ihrer Position als Bundestagsabgeordnete der Grünen ist Ophelia Nick bekennende Demeter-Landwirtin und wurde durch Cem Özdemir als Parlamentarische Staatssekretärin berufen, was unter Anhängern der okkulten Landwirtschaft begrüßt worden sein dürfte. Es zeigt aber auch, dass die Grünen sich weiterhin nicht einigen können, ob man nun auf die Wissenschaft hören will oder nur dort, wo einem die Ergebnisse gefallen.

Eine überzeugte Anhängerin der Anthroposophie, welche zudem selbst von dieser Welt finanziell profitiert, dürfte wohl kaum an einer Abkehr von okkulten Inhalten interessiert sein. Immerhin kann sich der Bundesminister so direkt über die Notwendigkeit von Hornmist beraten lassen. Jedenfalls hat man mit der Entscheidung für die Wahl von Nick so ein kräftiges Zeichen an die anthroposophischen Lobbyvereinigungen gesetzt. Auch wenn sich mittlerweile die Partei von der Homöopathie hat zu distanzieren versucht, scheint dies eben noch nicht in der gesamten Partei angekommen zu sein. Evidenz eben nur, dort wo es einem nutzt, aber doch bitte nicht überall – so oder so muss man leider die Positionen der Partei Bündnis 90 / Die Grünen zusammenfassen. Wobei ich schon gerne wissen würde: Warum Özdemir auf Nick setzte?

Welchen Einfluss hat Hanns-Christoph-Eiden?

Grundsätzlich lässt sich schon vor der Präsidentschaft von Eiden einige Projekte in Bezug zur Homöopathie und ähnlichem ausmachen. Was Eiden von einigen anderen Akteuren unterscheidet, ist sein persönlicher Einsatz für einige spezifische Themen. Gerade bei Kritik an Förderungen von Demeter und ähnlichen “Bioverbänden mit Magie” stellt er sich gerne quer. So scheut er sich auch nicht davor, an Diskussion auf Twitter teilzunehmen.

So teilte ich 2020 mit, dass laut Demeter ihre Beratung vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, der Europäischen Union und dem Land Baden-Württemberg gefördert werden.

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Wie sich bei der jetzigen Recherche zeigte, stützte sich Eiden schon im September 2019 auf die Förderrichtlinie der BÖLN, so schrieb er 2019 auf Twitter:

„Diese Förderung hat eine längere Tradition im Rahmen des Bundesprogramms Ökologische Landwirtschaft und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft BÖLN. Die Förderangebote spiegeln die ganze Vielfalt der Landwirtschaft wieder. Das ist doch okay?” 

Präsident der Landwirtschafts-Anstalt betont Tradition und Vielfalt

Nun muss man sagen, dass es eben gar nicht okay ist, weil laut dem Ministerium die “nachgewiesene Wirksamkeit” förmlich als Grund benannt wurde… Fundiert, also gut begründet oder bewiesen, ist Homöopathie, Anthroposophie und Co eben nicht. Also Herr Eiden, wie sehen sie dies? Eventuell sollte die Opposition im Bundestag mal eine Überprüfung anregen oder ist es am Ende doch nur vergebene Liebesmüh? Neben all diesen Förderungen für Wissenstransfers, Veranstaltungen und Forschungen ebnete, man bereits seit Jahren und über die verschiedensten Regierungsparteien hinweg, den Weg für die Umstellung von konventioneller Landwirtschaft hin zur Bioerzeugung.

Anfänglich mag dies nach einer guten Idee geklungen haben und theoretisch müssten diese Kurse und Beratungen für Menschen und Betriebe aus der Landwirtschaft neutral gestaltet sein. Wie in diesem Text bisher schon deutlich wurde, ist dies jedoch schon bei Lehrgängen auf der offiziellen Seite der Bundesanstalt nicht der Fall. Dem Präsidenten dieser Anstalt sind diese Fakten schon lange bekannt. Oliver Rautenberg schrieb darüber bereits öfter bei Twitter und auch ich informierte meine Lesenden mehrfach über etwaige Zusammenhänge. Hanns-Christoph-Eiden behauptete so, dass nur gefördert würde, was gesetzlich erlaubt sei, dies mag zwar grundsätzlich zutreffen, jedoch sind einige Argumente der Bundesbehörde fraglich und teils widersprüchlich.

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Bereits zuvor wurde dies in diesem Artikel dargelegt. Mögliche Verstöße oder zumindest die kreative Auslegung der BÖLN-Förderrichtlinie zeigen einige Probleme bereits auf.
Gerne hätte ich vom Bundesministerium einige Fragen zu diesem Thema beantwortet bekommen, doch wurden eben nur die wenigsten Fragen beantwortet und selbst das Statement negierte sich teils selbst. Auch so wird der Eindruck verstärkt, dass man sich hier lieber nicht in die Karten schauen lassen möchte und unbequemen Fragen einfach ausweicht. Jedenfalls muss das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Kenntnisse von der jeweiligen Situation haben. Spätestens seit dem Februar dieses Jahres kann man dort ein Wissen darüber nicht mehr leugnen, denn durch die Fragen und Verweise auf die entsprechenden Fundstellen ist der Sprecherin des Ministeriums dieser Umstand bekannt.

Ob Cem Özdemir von dieser Anfrage in Kenntnis gesetzt wurde, lässt sich von unserer Seite aus nicht nachvollziehen. Generell ist davon auszugehen, dass der Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, einen tieferen Einblick über die Vorgänge des Ministeriums besitzen muss. Gerade zu diesem Zeitpunkt muss der Grünen Politiker sich bereits eingearbeitet haben. Es mag kaum vorstellbar sein, dass die Bundesanstalt bisher von ihm nicht betrachtet wurde. Eine Reform oder eine Abänderung der Förderungen oder Führung diese Anstalt lässt sich bisher nicht beobachten und scheint in Anbetracht der personellen Entscheidung um Ophelia Nick auch in Zukunft nicht realistisch.
Präsident Eiden sitzt so noch immer fest im Sattel und kann eine Abkehr von okkulten Ritualen und wissenschaftlichen Nonsens weiter verhindern.

Am Ende bleibt die Freiheit des Okkulten

Besonders beachtlich ist, dass man sich in den Behörden auf den gesetzlichen Möglichkeiten der Europäischen Union ausruht, aber nicht den eignen Rahmen nutzen will.

Am Ende bleibt die Freiheit des Okkulten, welche so weiterhin durch Bundesmittel finanziert wird. Deutsches Steuergeld landet so bei mythischen Praktikern. Die Anschauungen von Rudolf Steiner erfahren gerade durch die Förderungen, aus Bundesmitteln, eine gewisse Form der Adelung. Nicht umsonst werben Teile des Demeter-Verbandes genau damit. Die Lehrveranstaltungen, welche sich bewusst mit biodynamischen Themen oder der Homöopathie beschäftigen und die Inhalte so auch weiter verbreiten, werden aktiv durch Steuern finanziert. Alleine die Form der Finanzierung und die Unterstützung durch das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, sowie der zugehörigen Bundesanstalt, wirken wie ein positiver Katalysator. Neben den monetären Mitteln, wirkt alleine der Sachverhalt, dass das Ministerium oder die Bundesanstalt, diese Form der Landwirtschaft den Rücken stärkt. In der Bevölkerung findet sich oft die Ansicht, dass die Unterstützung von Behörden, die Methodiken schon legitimieren würde.

Ein Statement zu dieser Problematik gab es bis zum heutigen Tag ebenso nicht.

Wieviele Millionen zahlt der Staat für Okkultismus?

2021 waren 145,8 Millionen Euro im Bundeshaushalt für die Bundesanstalt veranschlagt, so zumindest die auffindbaren Informationen. Unter anderem zeichnet man sich hier für die Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) verantwortlich. Für das Programm waren 2017 alleine 20 Millionen Euro vorgesehen, neuere Zahlen lassen sich aktuell nicht auf den Webseiten des Programmes oder der Bundesanstalt auffinden. Laut dem Faktenblatt von 2018 soll die Hälfte des Betrages in die Forschung fließen.

In dem Haushaltsgesetz für 2021 findet sich jedoch die Summe für die Zuschüsse zur Förderung des ökologischen Landbaus und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Die Sollsumme wurde mit einem Wert von 33,3 Millionen Euro angegeben, somit wäre der Etat in den letzten Jahren weiter gewachsen. Es lässt sich jedoch aus den Angaben nicht genau entnehmen, für welche Kostenpunkte man hier die finanzielle Basis stellt. Für die Gruppe „Pflanzliche Erzeugung, Ökologischer Landbau” waren nach dem Gesetz 57,69 Millionen Euro eingeplant. In der Vorbemerkung „Wesentliche finanzwirksame Schwerpunkte des Kapitels”.⁴

Multimillionen-Etats auch für Pseudowissenschaften eingesetzt

Neben dem Bundesprogramm BÖLN mit einer Etatsumme von und 33 Millionen Euro existiert außerdem das Programm Ländliche Entwicklung (BULE) mit einem Etat von etwa 68 Millionen Euro. In beiden Programmen ließen sich in der Vergangenheit geförderte Projekte finden, welche nicht im Einklang mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu bringen sind. Zum Beispiel wurde über BULE ein Werk zum Thema Pflanzenhomöopathie finanziert. Als Herausgeber der anschließenden Arbeit zu diesem Thema wird dann die Geschäftsstelle des Programmes benannt. Auftragnehmer war dabei die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Interessant ist der Fakt, dass die Arbeit bis heute nicht wissenschaftlich begutachtet wurde. Theoretisch könnten die Richtlinien seit diesen Jahren auch verändert worden sein, leider lassen sich etwaige Aufzeichnungen darüber nur schwer finden. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass die Förderung von okkulten Vorstellungen auch im Rahmen von Forschungsaufträgen bereits mehrfach vorkam. Dieses Beispiel gehört zu einem der eher prägnanteren und zeigt offen, dass auch okkulte Vorstellungen in “Forschungen” durch die Programme gefördert wurden. 

Was für eine Art von Forschung ist das?

Unter den Forschungsprojekten lassen sich seriöse Arbeiten von Universitäten finden, aber eben auch Projekte des Forschungsring e. V. Seit dem Beginn der Aufzeichnung lassen sich so 14 “Forschungsarbeiten” finden. Nicht alle lassen sich sofort als Nullnummer entlarven, dies liegt auch daran, dass meist nur eine Beschreibung des Projektes vorliegt und einige der angegebenen URLs (Netzadressen) aus den Schlussberichten nicht mehr funktionieren. So lassen sich einige Veranstaltungen und deren Inhalt nicht mehr völlig nachvollziehen.

Allgemein lässt sich zudem beobachten, dass solcher Vereine und Stiftungen (wie Forschungsring e. V.), ihren Einfluss auf Universitäten ausdehnen. Bereits 2005 wurde eine Stiftungsprofessur an der Universität Kassel in Witzenhausen, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften, geschaffen. Neben dem Forschungsring waren die Software AG-Stiftung, die Zukunftsstiftung Landwirtschaft, die Alnatura GmbH und die Rogau Stiftung daran beteiligt. Die Professur wurde für die biologisch-dynamische Landwirtschaft nach Rudolf Steiner eingerichtet. Im Grunde wollte man der Magie einen weltlichen Anstrich geben. 

Die geforderte „nachgewiesene Wirksamkeit“ gibt es nicht

Laut den neusten Äußerungen der Sprecherin des Bundesministeriums sei, wie bereits erwähnt, die „nachgewiesenen Wirksamkeit” von Gewicht und in Forschungsarbeiten würde weiterhin die Evidenz von Bedeutung sein, also der wissenschaftliche Stand, doch an diesen Ausführungen können Zweifel aufkommen. Gemäß den eigenen Äußerungen auf der Webseite Bundesprogramm.de prüfe man “bei der Begutachtung” von eingegangenen Projektvorschlägen, diese „hinsichtlich ihrer Verwertbarkeit und wissenschaftlichen Exzellenz”. Neben „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler” würden diese jedoch auch von den „Beraterinnen und Berater” bewertet werden. Warum jedoch möglicherweise auch wissenschaftsferne Beratende, einen Einfluss auf die Prüfung nach einer „wissenschaftlichen Exzellenz” haben sollen und hier nicht die Auswertung von Wissenschaftlern ausreicht, mag man sich nur mit einer Kristallkugel beantworten können. Wer Probleme mit der Elektrik hat, beauftragt auch nicht einfach mal so jemanden aus dem Backhandwerk.

Esoteriker bestimmen die Forschungsinhalte mit

Weiterhin heißt es dort: „Im späteren Verlauf beurteilen projektbegleitende Arbeitsgruppen die Praxisrelevanz der erzielten Ergebnisse.” Schaut man sich auf der Webseite noch ein wenig weiter um, wird einem klar, dass die Auswahl von Forschungsaufträgen nicht fest in der Hand von Wissenschaftler*innen liegt, so heißt es:

“Die Geschäftsstelle BÖLN legt nicht im Alleingang fest, welche Inhalte in welchem Rahmen erforscht werden sollen. In diesen Prozess sind viele externe Fachleute aus Praxis, Forschung, Beratung, Verbänden und Politik eingebunden, die die Vorschläge in festen Gremien und auf vielen Ebenen diskutieren, prüfen und entscheiden.⁵”

Damit haben auch die okkulten Verbände, wie etwa Demeter, einen direkten Einfluss auf die Auswahl von möglichen Forschungsfeldern. Eine weitere Rolle spielen zur Erfassung von möglichen neuen Forschungen auch, die Weiterbildungsreihen und Wissenstransferveranstaltungen. Wie die Sprecherin bestätigte, richten sich diese Veranstaltungen bereits nicht unbedingt nach dem wissenschaftlichen Stand, solange die Arbeitenden im ökologischen Landbau ein Interesse für diese Themen haben und diese nachfragen würden. Laut der Sprecherin gebe es so eine „hohe Praxisrelevanz (Punkt 2 der BÖLN Qualitätskriterien)”. Wie man an dieser Stelle einen zu großen Einfluss der Anbauverbände und eine gezielte Steuerung für bestimmte Projekte verhindern möchte, bleibt leider das Geheimnis der Behörde.

Je mächtiger ein Verband ist, umso eher scheint dieser spezifische Vorhaben umsetzten zu können. Statt nur den direkten Einfluss nutzen zu können, ließen sich auch die eigenen Mitglieder mobilisieren. Wie auf der Webseite zu erfahren ist, haben diese eben auch eine Entscheidungsmacht. Einschränkend heißt es: „Nur, wenn sich auf allen Ebenen ein klares Themenfeld herauskristallisiert, wird es nach Abstimmung mit dem Landwirtschaftsministerium weiter diskutiert“, sagt Dorothee Hahn.”

Wenn jedoch bereits innerhalb der Gruppen aus Beratung, Verbände und Fachleute (Landwirt*innen) eine Richtung vorherrschend ist, so kann diese sich mit einer großen Wahrscheinlichkeit durchsetzen.

Öffentliche Gelder für antiwissenschaftliche Projekte

Die Recherche beweist , dass Gelder der öffentlichen Hand, für die Förderung und Verbreitung von antiwissenschaftlichen Positionen genutzt werden und wurden. Die finanziellen Möglichkeiten der verschiedenen Programme sind dabei enorm. Eine Evaluierung, also eine wissenschaftliche Überprüfung, scheint bei diesen Förderungen kaum vorhanden zu sein. Gerade die sogenannten Wissenstransferveranstaltungen sind nicht immer von einer Evidenz geprägt. Rein die Nachfrage nach bestimmten Methoden scheint hier eine Förderung zu rechtfertigen.

Freie Verteilung von Steuermitteln

In kaum einem anderen Umfeld ist eine so freie und unwissenschaftliche Verteilung von Steuermitteln möglich. Die Bundesrepublik Deutschland stärkt damit eine faktenferne Landwirtschaft und dies in einem Umfeld, welches als Nährboden der Impfgegnerschaft und Querdenker gelten kann. Gerade im anthroposophischen Spektrum finden sich viele Vorstellungen, welche Impfungen als gefährlich und unnötig darstellen.

Dieser problematischer Teil der Anthroposophen ist vielen Menschen nicht bekannt und daher genießt man dort oft einen eher guten Ruf. Besonders beliebt sind dabei etwa die “alternativen Produkte” des anthroposophischen Weleda-Konzerns, welcher vor allem für seine Naturkosmetik und weniger für seine esoterische Pseudomedizin-Sparte bekannt ist.  Auf den Ansichten von Rudolf Steiner gründet jedoch auch die biodynamische Landwirtschaft und die Waldorf-Pädagogik. Besonders bekannt sind hier die Produkte des Anbauverbandes Demeter. Für viele Verbraucher geht es dabei jedoch nicht um Rudolf Steiner oder seine esoterische Form der Landwirtschaft. In der Gesellschaft sieht man Demeter oft, als eine noch bessere Form von Bioprodukten. Einige Menschen gehen sogar so weit, dass ihnen die okkulte Seite egal ist.

Oft unterschlagen wird dabei die negative Seite der biologischen Landwirtschaft, welche so auch Einzug in die Gesetzgebung der Europäischen Union fand: Tiere sollen nach Artikel 24 der EG-Öko-Verordnung bevorzugt mit phytotherapeutischen und homöopathischen Präparaten behandelt werden, diese seien „gegenüber chemisch-synthetischen allopathischen Tierarzneimitteln oder Antibiotika (sind) bevorzugt zu verwenden.“ Wobei hier die Grenze bei schweren Erkrankungen und Verletzungen zu ziehen sei, wie dies von einigen Tierarztpraxen so öffentlich bekundet wird.⁶ Bis heute gibt es weder für die Homöopathie, noch für die anthroposophische Medizin, einen Wirkungsnachweis.
Bei Demeter finden auch homöopathische Mittel Anwendung, genau wie bei allen großen Bio-Anbauverbänden.⁶𑁦¹

Selbst die Europäische Union hat eine Grenze eingeführt, was die Sprecherin in ihrem Auszug aus der Verordnung jedoch nicht erwähnte, so heißt es weiter „sofern ihre therapeutische Wirkung bei der betreffenden Tierart und der zu behandelnden Krankheit gewährleistet ist.

Wichtig ist zudem, dass Krankheiten „unverzüglich zu behandeln” sein, um so ein „Leiden der Tiere zu vermeiden”. So können in diesem Fall eben auch explizit „chemisch-synthetische allopathische Tierarzneimittel einschließlich Antibiotika” eingesetzt werden, „wenn die Behandlung mit phytotherapeutischen, homöopathischen und anderen Mitteln ungeeignet ist.”⁷

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Gerade im Fall von Klauenerkrankungen oder Entzündungen am Euter scheint man die Grenzen der Anwendungsgebiete von Homöopathie bereits deutlich übertreten zu haben. Auch wenn es zweifelhaft ist, warum man eine Anwendung von evidenzfernen Mittelchen überhaupt in eine EU-Verordnung aufnahm, so limitiert die Verordnung diese eben auch explizit bis zu dem Zeitpunkt, ab dem ein Tier Leid verspürt. Somit ist eine Anwendung von solchen Mitteln nur dann möglich, wenn das Tier sich selbst heilen kann oder der Placebo-by-Proxy-Effekt eine ausreichende Wirkung haben könnte.

Der Staat legalisiert Tierleid durch Nichtbehandlung

Wenn jedoch Tiere schmerzhafte Erkrankungen haben, darf die Anwendung von Homöopathie in solchen Fällen weder geduldet werden, noch darf man Lehrgänge finanzieren, welche in solchen Fällen weiter explizit homöopathische Mittel empfehlen und den Umgang mit diesen vertiefen wollen. Es ist sowieso fraglich, warum man generell Kurse ohne wissenschaftliche Basis finanziert. Nur spätestens beim Thema Tierleid sollten diese okkulten Mittel keine Förderung erfahren, selbst wenn es ein großes Interesse vonseiten der Landwirt*innen gibt. Gerade in Anbetracht der Tierwohlforderungen von Bündnis 90 / Die Grünen, dürfen solche Lehrgänge zukünftig nicht mehr gefördert werden.

Leider war man im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft nicht bereit, die entsprechenden Fragen zu beantworten. Weder Cem Özdemir, noch die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft wollten ein Statement zu der Lage abgeben. Sicherlich wäre es interessant zu erfahren, was die grünen Wählenden davon halten. Während die Partei im medizinischen Bereich eine Evidenz fordert, scheint man dies im landwirtschaftlichen Kontext für nicht notwendig zu halten. Die neue Bundesregierung und ein von den Grünen geleitetes Ministerium hätten einen anderen und wissenschaftsbasierten Weg einschlagen können, doch die Personalpolitik und die schweigsame Kommunikation mit der Presse, sprechen bedauerlicherweise für ein Aufrechterhalten der altbackenen Strukturen. 

Viele Fragen bleiben unbeantwortet

Gerade die Anbauverbände, wie zum Beispiel Demeter oder GÄA, profitieren so weiterhin von einer direkten und indirekten Form der Förderung. Wie man eine zu große Einflussnahme der Verbände bereits in den Umstellungsberatungen verhindern könnte und wie man eine verbandsneutrale Beratung sicherstellen kann, dies wollte oder konnte das Ministerium ebenso nicht beantworten. Am Ende blieb ein Großteil der Fragen völlig unbeantwortet und dies hinterlässt einen deutlich faden Beigeschmack. Das Ministerium muss sich die Frage gefallen lassen, ob man den Fragen nicht einfach ausweichen möchte und sich somit auch deckend vor das System stellt? Unter Cem Özdemir ist die Behörde offensichtlich nicht offener geworden und man behält die Informationen lieber zurück. Sobald die Fragen eine kritische Natur einnehmen, fängt das Bundesministerium an zu mauern, ein solches Verhalten ist aus meiner Sicht sehr unprofessionell. 

Es bleibt zu hoffen, dass die Behörde genug öffentlichen Druck erfährt und auf die ignorierten Fragen antwortet, denn ansonsten würde nur noch der Rechtsweg offen stehen. Wir haben daher die Hoffnung, dass diese Informationen nicht in der Luft verpuffen werden. Egal wie man sich nun in Berlin entscheidet, wir bleiben an der Thematik dran – das ist ein Versprechen.

Artikel und Recherche von

Steven Oberstein (Obi ausHV)


Media-Press-Kit

Media-Press-Kit von @OBIausHV

Das Media-Press Kit zu diesem Artikel beinhaltet

  • Mehrere Grafiken, die Teile der Recherche stärker beleuchten und Zusammenhänge aufzeigen.
  • Alle Antworten der einzelnen Stellen, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), sowie Screenshots verschiedener Webseiten

[Download PDF]


Quellen:

¹ Vorschaubild des Artikels: Foto von Tara Winstead bei Pexels: https://www.pexels.com/de-de/foto/holz-pinsel-blatt-kreativitat-6694177/

² Blut und Bohnen Der Paradigmenwechsel im… | F.A.Z. Frankfurter Allgemeine Zeitung (genios.de)

³ GA 327, S. 99 f., archive.org

*BHH 2021 gesamt.pdf (bundeshaushalt.de) S, 68, NR. 1005

Oekolandbau: Wer entscheidet, woran geforscht wird?

Homöopathische Tierarztpraxis für Haustiere – Tierärztin Galina Roth (tierarzt-homoeopathie.de) (Die Tierhomöopathie hat ihre Grenzen, wenn eine Erkrankung sehr fortgeschritten ist und der Patient keine eigenen Reserven zur Mobilisierung der Selbstheilung hat. Dann kann die Homöopathie nicht mehr helfen.)

⁶𑁦¹ Tiergesundheit bei Demeter | Demeter e.V.

Verordnung (EU) 2018/ des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 2018 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates (europa.eu) [1.5.2.2 bis 1.5.2.3 und 3.1.4.2. a), b), c)]

Biodynamische Präparate | Demeter e.V.

Die aktuell geltende Bio-Verordnung:  Verordnung (EU) 2018/848 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 2018 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates (europa.eu) [1.5.2.2. bis 1.5.2.3 und 3.1.4.2 a), b), c)]


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