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‚Höhbeck Saga‘: Theaterstück über Voelkel verharmlost den Nationalsozialismus

Die Freie Bühne Wendland inszeniert die "Höhbeck Saga". Foto (c) 2023 Barbara Hilleke

Die ‚Freie Bühne Wendland‘ inszeniert mit der „Höhbeck Saga“ die Lebenserinnerungen der Anthroposophen Margret und Karl Voelkel. Die Zeit des Nationalsozialismus, in der sich Voelkel als Safthersteller etabliert, wird in dem Stück jedoch verharmlost. Das sei „verstörend“, schreibt Gastautorin Barbara Hilleke.

Die Höhbeck-Saga, (k)ein harmloses Theaterstück?

Ich war bei der kulturellen Landpartie im Wendland, eigentlich um mal wieder was Schönes zu machen. Musik, Kunst, Theater, Tai Chi, Paddeln, Eselswanderung und alles in einer idyllischen Landschaft. Zu Gast bei Leuten, die damals erfolgreich die Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben verhindert haben. Und dann bin ich in dieses Theaterstück, aufgeführt von der Freien Bühne Wendland, gegangen.

Zunächst ein großes Lob an Regie und Schauspielerinnen. Ohne jede Ironie: Die Freiluftbühne auf einer Wiese zwischen hohen Bäumen und einer Schafweide bei herrlichem Wetter schafft eine wunderschöne Atmosphäre. Requisiten, Bühnenbild, Kostüme, es war einfach alles total schön und gelungen. Die Schauspielerinnen waren richtig gut. Sie konnten das Publikum mitreißen und faszinieren und die großen Emotionen kamen an. Davon war ich wirklich beeindruckt.

Nur das Stück hat mich nachhaltig verstört.

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SWR2 über Waldorfschulen im Nationalsozialismus

Stichtag 10. Februar 1934: Der SWR2 berichtet: „Die Stuttgarter Waldorfschule nimmt keine Erstklässler“. Die Privatschulen durften unter den Nazis wegen gemeinsamer Ansichten zunächst weitermachen. Als die Schließung drohte, biederten sich einige dem Regime an, andere weigerten sich.

In einem kurzen Radio-Feature berichtete der SWR über die Rolle der privaten Waldorfschulen des Anthroposophen Rudolf Steiner in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Zahl der Waldorfschüler wuchst laut dem Südwestdeutschen Rundfunk auch nach 1933 noch weiter, obwohl das NS-Regime ja die nichtstaatlichen Schulen eigentlich bekämpfte. Die Waldorfschulen, die unter den Nazis einige Förderer wie den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess hatten, durften aber zunächst weitermachen.

Der Religionswissenschaftler und Anthroposophie-Experte Ansgar Martins:

„Die allermeisten Anthroposophen hielten den Nationalsozialismus erstmal für eine positive Entwicklung.“ (SWR2 Zeitwort – „10.2.1934: Die Stuttgarter Waldorfschule nimmt keine Erstklässler„, 10. Februar 2021)

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Anthroposophische Medizinethik-Veranstaltung in der Gedenkstätte KZ Buchenwald?

Das „Integrierte Begleitstudium Anthroposophische Medizin“ der Universität Witten-Herdecke wirbt auf Facebook für ein „Seminar in der Gedenkstätte KZ Buchenwald“. Die Gedenkstätte distanziert sich von der Veranstaltung und von der Ideologie des Anthroposophie-Gründers Rudolf Steiner.

Auf Facebook wirbt das „Integrierte Begleitstudium Anthroposophische Medizin“ (IBAM) der Privatuniversität Witten/Herdecke für einen Vortrag des Anthroposophen Peter Selg. Den Vortrag bebilderte man mit der Information „Seminar in der Gedenkstätte KZ Buchenwald“ und einem Schockfoto von halbtoten KZ-Insassen (Verpixelung durch Anthroposophie.blog). Die Wahl des Bildes als Werbeträger ist dabei ebenso geschmacklos wie die offenbar konstruierte Verbindung zur Gedenkstätte oder das Thema „Medizinethik“ für die auf Hellseherei basierende Pseudomedizin nach dem Hellseher Steiner.

Die Information, dass das Seminar „in der Gedenkstätte KZ Buchenwald“ stattfinde, findet sich auch auf der Internetseite des „Begleitstudiums“ und der Internetseite der Universität Witten/Herdecke, wo das selbe Bild verwendet wird. Doch die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora distanzieren sich umgehend.

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Joseph Beuys – Nationalsozialist und Steiner-Verehrer

„"[Beuys] hat sich nie von seiner Jugend oder NS-Zeit distanziert".
Beuys langjähriger Mäzen, habe “sein Vermögen begründet, indem er von der Enteignung seiner jüdischen Partner profitierte”, “Karl Fastabend, Beuys Sekretär, der in den Siebzigerjahren fast alle politischen Texte für Beuys formulierte, war ein Nazi erster Stunde, SA-Mann, SS-Mann”,
“Werner Georg Haverbeck, in dessen ‘Collegium Humanum’ diverse Versammlungen der frühen Grünen stattfanden”, sei “schon 1928 NSDAP-Mitglied” gewesen. “Nach dem Krieg wurde er dann Pfarrer der anthroposophischen ‘Christusgemeinschaft’, aber auch Chef der rechtsextremen Lebensschutz-Organisation.”


Denn viele Mythen – wie die “Tataren-Legende”, die der Künstler um sein Werk spann -, seien Phantasmen. Riegel sagt, die “Märchen” dienten vor allem der Ablenkung davon, dass Beuys im Atelier lediglich die Lehren von Rudolf Steiner in plastische Werke übersetzt habe: “Er wäre gescheitert, wenn man erkannt hätte, dass seine Arbeiten den wirren Ideen Steiners gewidmet waren.” (Süddeutsche Zeitung)

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 09.05.2018 – „Die wirren rechten Ideen des Joseph Beuys“ über den Beuys-Biografen Hans Peter Riegel.

Der Mord an einem Nazi

“Rufmord ist auch Mord. Wer die Berichte zum Waldorflehrer untersucht hat, wird zu dem Schluss kommen, dass die erzwungene Entlassung des Lehrers mit unserem Grundgesetz nicht vereinbar ist. Der Lehrer hat sich nachweislich im Rahmen des Artikels 5 (Meinungsfreiheit) bewegt und sich in keinem Lebensbereich justiziabel etwas zu Schulden kommen lassen. Im Gegenteil.” (Ralf Koneckis-Bienas)

Quelle: Mindener Tageblatt – Kommentar von Ralf Koneckis-Bienas – “Rufmord ist auch Mord”. Der selbsternannte Archäoastronom Koneckis-Bienas forscht “befreit von wissenschaftsideologischen Korsetten” über Zaubersprüche und Astralsagen. Weiter auch Ralf Koneckis-Bienas über den Mindener Waldorfleher im Mindener Tageblatt: “Mitgefühl und Selbstkritik fehlen

Hintergrund:

Wurzelrassen, Faschisten, Pumpzerstäuber

“Blavatsky hat eine Wurzelrassenlehre aufgestellt, die Rudolf Steiner für
seine Anthroposophie übernommen hat. Daraus haben SS-Zirkel der Nazis
ihre Ariosophie gemacht. Blavatsky postulierte eine „Große Weiße
Bruderschaft“, die den „Ariern“ helfen solle, sich weiter zu
vervollkommnen. Heute findet man die Namen dieser so genannten
„Aufgestiegenen Meister“ in Apothekenaufstellern mit Engeln und
Auraessenzen. Da muss man sich fragen, was da in unseren Apotheken
angekommen ist, wenn da quasi faschistoides Gedankengut auf
Pumpzerstäubern verbreitet wird.” (Johannes Fischler)

Quelle: Der Tiroler Psychologe und Esoterikexperte Johannes Fischler bei Nachrichten.at – “Erfolgsmodell Esoterik: Narzisst sucht Zuneigung“: “Esoterik-Angebote
boomen. Anscheinend ist der Bedarf an Selbstoptimierung und Sinnsuche
noch lange nicht gestillt. Während die Menschen die Kirchen fliehen,
erfreuen sich die Marktplätze für Selbstdesign regen Zulaufs.

Waldorfschulen, Rechtsradikale, Reichsbürger

“Der Bund der Freien Waldorfschulen warnt seine Mitglieder vor einer
Vereinnahmung durch die rechtsradikale Reichsbürger-Bewegung. Das geht
aus einer neuen Broschüre hervor, die der Waldorf-Vorstand laut
Informationen des SPIEGEL bei der Delegiertentagung in Düsseldorf an
diesem Wochenende verteilen lässt.

Die Broschüre hat eine Startauflage von 3000 Stück und soll im
Unterricht verwendet werden. Bei den Reichsbürgern gingen “Esoterische
Vorstellungen und Rechtsradikalismus Hand in Hand”, heißt es in dem
Informationsheft. Sie zielten verstärkt auf “anthroposophisch
inspirierte Initiativen in der Landwirtschaft, Medizin und Pädagogik.

Im Sommer war der Geschäftsführer einer Waldorfschule in Rendsburg
entlassen worden, weil er Kontakte zu den Reichsbürgern hatte.” (Der Spiegel)

Quelle: Der Spiegel, 24.01.2015 – “Reichsbürger-Bewegung: Waldorfschulen fürchten Unterwanderung durch Rechte

Einige Rechtsradikale Vorfälle an Waldorfschulen:

Siehe auch:

Linksammlung:

Menschlich faire Auseinandersetzung mit Nazis

“Die Freie Waldorfschule Minden hatte mitgeteilt, sie sei nach „einer
menschlich fairen Auseinandersetzung und gründlicher Prüfung aller
Details darin übereingekommen, den Arbeitsvertrag mit dem Kollegen
aufzulösen.” (Bund der freien Waldorfschulen)

Quelle: Bund der Freien Waldorfschulen am 10.08.2015 – “BdFWS begrüßt Entscheidung der Mindener Waldorfschule, sich von umstrittenem Lehrer zu trennen.“ über einem Waldorflehrer, der sich jahrzehntelang im extrem rechten politischen Spektrum engagiert hatte. 

Hintergrund: Dass der Pädagoge in Organisationen mit rechtsextremer Ausrichtung aktiv war, steht fest (Westfalen-Blatt). Er soll einige Jahre im rechtsgerichteten Bund deutscher Unitarier mitgearbeitet haben (Netz gegen Nazis). Der polizeibekannte Lehrer ist seit Jahrzehnten tief im rechten Millieu verstrickt und war bereits 2000 als Autor der „Nordischen Zeitung“ einer rassistischen Sekte in Erscheinung getreten. Der BdFWS möchte den Lehrer lieber loswerden (Osnabrücker Zeitung). Von Rechtsradikalen gab es Solidaritätsbekundungen (Mindener Tageblatt). Das 30-köpfige Kollegium an der Freien Waldorfschule Minden sprach ihm nach Bekanntwerden der Vorwürfe einstimmig das Vertrauen aus (WDR). Schon vor 20 Jahren hat er sich mit  einem SS-Kriegsverbrecher fotografieren lassen, vier Monate nach den Vorwürfen hat die Schule noch keine Entlassung beschlossen (taz).

Siehe auch: Rudolf Steiner (Gründer der Waldorfschulen) und seine rassistischen Äußerungen zu “Negern”, “Wilden” und “schwarzer Haut”

Rechter Lehrer an Waldorfschule weiter im Amt

“Er muss als Aktivist innerhalb eines extrem rechten völkischen Netzwerks gesehen werden. (…)

Mittlerweile liegt der taz eine über 20
Jahre alte Aufnahme vom Vorstand der deutschen Schule im argentinischen
San Carlos de Bariloche vor. Das Foto zeigt den späteren Waldorf-Lehrer
zusammen mit dem SS-Kriegsverbrecher Erich Priebke” (taz)

Quelle: taz – die Tageszeitung vom 08.08.2015 – “Rechter Lehrer an Waldorfschule Minden – Noch immer nicht gefeuert

Hintergrund: Dass der Pädagoge in Organisationen mit rechtsextremer Ausrichtung aktiv war, steht fest (Westfalen-Blatt). Er soll einige Jahre im rechtsgerichteten Bund deutscher Unitarier mitgearbeitet haben (Netz gegen Nazis). Der polizeibekannte Lehrer ist seit Jahrzehnten tief im rechten Millieu verstrickt und war bereits 2000 als Autor der „Nordischen Zeitung“ einer rassistischen Sekte in Erscheinung getreten. Der BdFWS möchte den Lehrer lieber loswerden (Osnabrücker Zeitung). Von Rechtsradikalen gab es Solidaritätsbekundungen (Mindener Tageblatt). Das 30-köpfige Kollegium an der Freien Waldorfschule Minden sprach ihm nach Bekanntwerden der Vorwürfe einstimmig das Vertrauen aus (WDR). Schon vor 20 Jahren hat er sich mit  einem SS-Kriegsverbrecher fotografieren lassen, vier Monate nach den Vorwürfen hat die Schule noch keine Entlassung beschlossen (taz).

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