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Rudolf Steiner – Unfehlbar oder Unzurechnungsfähig?

Rudolf Steiner. Begründer der Anthroposophie, der Waldorfpädagogik, der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, der anthroposophischen Medizin. Tausende Einrichtungen berufen sich auf ihn. Die von ihm initiierte Esoterik-Branche macht Umsätze in Milliardenhöhe.

Mussder Erfinder des anthroposophischen Glaubens nicht unweigerlich ein Genie gewesen sein? Ein charismatischer Guru mit übermenschlichen, ja vielleicht sogar göttlichen Kräften? Oder war er vielleicht krank?

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„Kräftige Ohrfeigen“ – Über Gewalt an Waldorfschulen

Aus Waldorfschulen wird immer wieder von Gewalt berichtet – über Gewalt von Lehrern gegen Schüler. Gewalt gibt es auch in Waldorfkindergärten, durch die Hand von Erzieher*innen, gegen Kinder. Ist das zwar bedauerlich, aber „normal“, weil Waldorfschulen und -Kindergärten ja auch nur ein Spiegel der Gesellschaft sind? Oder gibt es spezifische Gründe für Gewalt an diesen privaten esoterischen Einrichtungen, denen man so gerne wachsweiche „Kuschelpädagogik“ unterstellt?

Sicher ist: Gewaltvorwürfe behandeln die anthroposophischen Waldorfeinrichtungen gerne nur im internen Kreis. Und sie wollen verhindern, dass diese Probleme nach außen dringen. Erheben Kinder oder Eltern offiziell Beschwerde, werden sie zum Problem. Sie werden eingeschüchtert, Verhören unterzogen – und nicht selten einfach aus den Schulen und Kindergärten geworfen. Aus der Sicht vieler Anthroposoph_innen scheint das Reden über Gewalt schlimmer zu sein, als die Gewalt selbst.


Gewalt hat bei Waldorfs Tradition – schon seit der ersten Waldorfschule

Lehrer-Gewalt war bereits an der allerersten Waldorfschule ein Thema: an der vom Hellseher und Okkultisten Rudolf Steiner gegründete Waldorfschule Stuttgart. Nach einer Reise zurückgekehrt fand Steiner die Schule chaotisch vor, denn Lehrer hatten Schülern Ohrfeigen gegeben, und die Elternschaft war aufgebracht. Steiner gab daraufhin die Anweisung, dass die Vorfälle verschwiegen werden sollten:

Geheimhaltung als Prinzip

Ich bin jetzt erst seit Stunden wieder da, aber ich habe schon so viel Geschwätz gehört, wer eine Ohrfeige gekriegt hat und so weiter; es geht schon ins Gren­zenlose, dieses Geschwätz durch die Leute hindurch, daß es mir schrecklich war. Nicht wahr, wir brauchen uns nicht zu kümmern, wenn es durch alle möglichen unrichtigen Fugen herauskommt. Da sind wir harthäutig dagegen; aber tragen wir nur ja nicht selber dazu bei. 

Schweigen wir über alles das, was wir handhaben in der Schule. Halten wir uns an eine Art Schulgeheimnis. (Rudolf Steiner, Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule, 1920)

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Bei den Demeter-Gläubigen: Magische Landwirtschaft

Photo by Sandy Millar

„»Ach, die Schweine, die fetten, sind ja so himmlische ­Tiere! Denn in ihrem fetten Leibe, da haben sie ja, insofern es nicht Nerven-Sinnes-System ist, ganz kosmische Substanz, nicht irdische.«

Das ist ja auch ein bisschen abwegig. Der Mann, dem das trotzdem eingefallen ist, hieß ­Rudolf Steiner, Begründer der Anthro­posophie, der Waldorf­schulen und irgendwie auch, das wissen viele nicht, der Bioland­wirtschaft. Steiner war kein gelernter Landwirt, sondern ein Philosoph oder Guru oder Spinner (hängt davon ab, wen man fragt). (…)

Biologisch-dynamische ist, wenn man so will, magische Landwirtschaft. Mitten im Europa des 21. Jahrhunderts wird gezaubert. Diesen Theorien und Glaubenssätzen begegnen wir ­jedes Mal, wenn wir im Biomarkt oder Reformhaus ein Demeter-Produkt in ­Händen halten. (…)

Das können wir heute mit unserem modern-wissenschaftlichen Denken kaum noch nachvollziehen. Es geht, wenn man so will, um etwas sehr viel Älteres. Die Demeter-Gläubigen interessieren sich weniger für chemische Prozesse und die Mechaniken, die man nur unter dem Mikroskop erkennt, sondern arbeiten eher mit dem Prinzip der Ähnlichkeit, der Allegorie, der Vergleichbarkeit.

Das erinnert manchmal stark an das Mittelalter, und das ist auch der Grund, warum strenge Leute den Demeter-Gläubigen vorwerfen, sie praktizierten Magie.“ (Der Stern, „Kosmisch oder komisch?“, 2015)

Quelle: Der Stern – „Kosmisch oder komisch?“, Überschrift: „Demeter-Lebensmittel gelten als das Nachhaltigste und Gesündeste, was es überhaupt gibt. Aber wissen die Kunden, dass die Bauern die Sonne anbeten und magische Kuhhörner im Acker vergraben?“ (2015)

Demeter-Preis für einen esoterischen Saftladen

Das Demeter-Produkt des Jahres ist der „Feldfrische Möhren-Saft“ des Marktführers bei Bio-Säften, der anthroposophischen Firma Voelkel.

„Das ist das Demeter-Produkt des Jahres. Nominiert waren 21 Demeter-Produkte. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch biodynamische Gesichtspunkte.“ (Bio-Markt.info)

Soweit so gut? Nein.

Bei Voelkel arbeitet man nach der okkult-magischen, „bio-dynamischen Anbaumethode„. Zu dieser Technik, die der Anthroposoph und Hellseher Rudolf Steiner erfand, gehört auch die Verwendung von kosmischen Dünger-Präparaten aus Gedärmen und Gekröse, Tierschädeln und Kristallen:

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„Guten Morgen, liebe Kinder“: Langzeitdokumentation über eine Waldorfschule

Stellen Sie sich folgende Szene vor: Vierzig in Rottönen gekleidete Kinder sitzen auf roten Kissen in einem roten Raum mit roten Vorhängen und roten Türen. Im Chor sprechen die Kinder einen Text über „der Seele Geistesmacht“:

„Der Sonne liebes Licht,
Es hellet mir den Tag;
Der Seele Geistesmacht,
Sie gibt den Gliedern Kraft;
Im Sonnen Lichtes Glanz
Verehre ich, 0 Gott,
Die Menschenkraft, die Du
In meine Seele mir
So gütig hast gepflanzt,
Daß ich kann arbeitsam
Und lernbegierig sein.
Von Dir stammt Licht und Kraft,
Zu Dir ström‘ Lieb‘ und Dank.“

Vielleicht vermuten Sie zuerst, hier dem Treffen einer Sekte zuzusehen. Und damit lägen sie nicht mal ganz falsch. Die dargestellte Schule ist eine Steiner-Schule, eine Waldorfschule. Den von den Kindern auswendig gelernten, christlichen Ritualtext hat der Schulgründer verfasst: Der Hellseher und Okkultist Rudolf Steiner. Die Kamera dringt hier in eine Welt vor, die die Waldorfschulen sonst nur sehr ungern zeigen. Doch die Waldorfschule allein entscheidet, was wir von ihr sehen dürfen.

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Schulministerin: Waldorfschule ist eine „Bereicherung“

Die Waldorfschule helfe, die Persönlichkeit auszubilden. Ist wohl auch der Glaube an Karma, Ätherleibe und die Atlantis-Lehre mitgemeint?

Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, war Ehrengast beim Festakt der Waldorfschule Aachen. Gefeiert wurde „Waldorf 100“, der hundertste Geburtstag der esoterischen Waldorfschulen. Die Schulen arbeiten auf der Grundlage von Karma sowie Äther- und Astralleiben, Im Geschichtsunterricht wird die Abstammung der Menschheit aus Atlantis gelehrt.

Direkt nach einer Darbietung von eurythmischen Elfen-, Gnomen- und Engelstänzen sprach die Ministerin wohlwollendes – auch über den Gründer der Waldorfschulen, den Hellseher und Okkultisten Rudolf Steiner:

Schulministerin Yvonne Gebauer ist Ehrengast in Aachen bei der Feierstunde der lokalen Waldorfschulen und Kindergärten. In der Aula Carolina feiern sie gemeinsam die Gründung der ersten Waldorfschule vonr 100 Jahren in Stuttgart (…)

„Ich bin nicht bange um die Zukunft der Waldorfschulen in NRW“. Sie seien eine Bereicherung für die Schullandschaft und ergänzten diese mit einem Angebot, das vielen Eltern wichtig sei, sagte sie am Samstagnachmittag.

Gebauer freut sich, dass es 57 gut laufende Schulen im Bundesland gibt, die nach dem Reformpädagogen Rudolf Steiner arbeiten. Die Ministerin führt sich sichtlich wohl und plaudert unbefangen (…).

Die Ministerin lobt den selbstbewussten Auftritt der Schüler. Waldorf helfe, die eigene Persönlichkeit auszubilden.“ (Aachener Zeitung)

Quelle: Aachener Zeitung vom 31. März 2019 – „Aachener Schule gut für die Zukunft aufgestellt„. Im Artikel kommt weiter Waldorf-Lehrer von Wernsdorff zu Wort: Waldorfschüler würden den „Zugang zur eigenen Mitte“ finden, was „gegen den Anstieg von psychischen Krankheiten in der Gesellschaft“ helfe.

Wie „gut“ die Waldorf-Bewegung in Nordrhein-Westfalen „läuft“, kann man hier an einigen Beispielen nachlesen:

Demeter: Mikrowellengeräte zerstören „Ätherkräfte“

Die Verwendung von Mikrowellengeräten ist beim esoterischen Anbauverband Demeter laut Richtlinie streng verboten. Schließlich haben die Anthroposophen viel Arbeit in ihre okkult-magische Verfahren gesteckt, um „gestaltende, ätherische Lebenskräfte“ in den Produkten zu erzeugen. Und diese übersinnlichen „Qualitäten des Mondes, der Planeten und des Kosmos“ würden durch „Strahlung“ zerstört:

„Die gestaltenden Lebenskräfte werden in Erzeugung und Verarbeitung gefördert. Gesundheitsbedenkliche Stoffe oder Verfahren werden nicht eingesetzt. Die Integrität des Lebensmittels wird ebenso gewahrt wie seine Authentizität. Deshalb sind Isolate und das Herauslösen von Einzelstoffen ebenso tabu wie Aromastoffe, Mikrowellen, Strahlung oder Gentechnik, extremer Druck oder extrem hohe Temperaturen.“ (Demeter.de – „Lebensmittel“)

Metamorphosierende ätherische Universalkräfte und die Hellseher-Organe

Was sind das für Kräfte, die die Mikrowelle da zerstört? Nicht weniger als „ätherische Universalkräfte„! Diese kann man jedoch nur wahrnehmen, wenn man (wie Demeter-Erfinder Rudolf Steiner) seine „Hellseher-Organe“ genügend entwickelt hat:

„Die Bildekräfte sind gestaltverwandelnde (metamorphosierende) ätherische Universalkräfte, in denen und durch die die höheren Hierarchien bis hinauf zu den erhabenen Tierkreiswesen gestaltend wirken.


Bildekräfteforschung (…) erfordert darüber hinaus eine gezielte geistige Schulung, durch die erst entsprechende übersinnliche Wahrnehmungsorgane ausgebildet werden müssen, was aber prinzipiell jedem Menschen mit etwas Geduld und Ausdauer möglich ist.“ (Anthrowiki – „Bildekräfte“)

Eventuell verwechselt man bei Demeter ionisierende Strahlung auch mit radioaktiver Strahlung? In der „Demeter Verarbeitungsrichtlinien“ heißt es:
Nicht zulässig ist die Entkeimung mit ionisierenden (radioaktiven) Strahlen und Mikrowellen.„.

Übrigens: Auch zuhause sollten Mikrowellengerät (die überhaupt keine ionisierende Strahlung erzeugen) für den Demeter-Kunden Tabu sein:

„Wir empfehlen Ihnen, die Wertigkeit dieses Produktes nicht durch eine Mikrowellen-Erhitzung zu verändern.“ (Demeter-Betrieb Rose)

Mirkowellen? Auch nicht an Waldorfschulen

Laut einer Masterthesis zur Verbreitung von Mikrowellen und Demeter-Lebensmitteln an anthroposophischen Waldorfschulen heißt es:

79% der deutschen Waldorfschulen verbieten Mikrowellen bei der Schulverpflegung, 76% setzen voll auf die esoterischen „Bio-dyn“-Lebensmittel.

Böse „Strahlen“ stören die Hellseherei und die Reinkarnation

„Strahlungen“ fürchten die Anthroposophen schon seit über 100 Jahren: Strahlen stören die „Kommunikation mit den Wesenheiten aus höheren Welten“ – und auch die „Reinkarnation„.


Mehr zum Thema bei Anthroposophie.blog:

Demeter: Tanzen für Pflanzen als „bio-dynamische Forschung“

Der esoterische Bio-Anbauverband „Demeter“ arbeitet nach den okkulten Vorgaben des Hellsehers Rudolf Steiner. Die kosmisch entrückten Eso-Bauern bedienen sich dabei zahlreicher pseudowissenschaftlicher und esoterisch-okkulter Methoden.

Genau wie die Grundlage dieses „biologisch-dynamischen Anbaus“ magisch und unwissenschaftlich sind, sind es auch Demeters „Forschungsmethoden“. Da die behauptete „kosmische Qualität“ der Demeter-Produkte mit wissenschaftlichen Methoden natürlich nicht festzustellen ist, werden pseudowissenschaftliche Methoden bemüht.

Zunehmend bedient man sich in der Demeter-Forschung daher der aus Waldorfschulen bekannten, esoterischen Eurythmie-Tänze („Namen-tanzen“). Damit will man „Naturwesen“ anregen, die Qualität von Samen, Pflanzen oder sogar von Gießwasser zu verbessern.

Tanzen für Pflanzen

Alle Organismen sind von Lebenskräften bzw. ätherischen Kräften umgeben und durchzogen. Sie gestalten unseren Leib und lassen die Lebensprozesse im Körper ablaufen. (…) Mit der Eurythmie haben wir ein Mittel, die Lebenskräfte, die sich immerfort in Bewegung befinden, anschaulich zu machen. Rudolf Steiner entwickelte die Eurythmie ab 1912 (…). Es gibt auch eurythmische Bewegungen für Darstellung der Planeten und der Tierkreiszeichen (…) Im vorliegenden Projekt konnte gezeigt werden, dass es prinzipiell möglich ist, durch eurythmische Behandlung von Apfelbäumen Qualitätsänderungen bei Äpfeln zu erreichen.“
(Studie: „Geschmacksentwicklung bei Äpfeln durch eurythmische Behandlungen„)

Tanzen für Saatgut

„Ist es möglich, diese Wachstumsgestik der Pflanze durch gezielte
Verhaltensweisen des Menschen gezielt zu verändern? In anthroposophischer Terminologie würde das auf der Ebene des Lebenskräfteleibes, der ätherischen Ebene, stattfinden. (…)
Es wurde jeweils eine Portion Saatgut in eine Schale gefüllt. Diese stand auf
einem Tisch – die jeweilige eurythmische Konsonantengeste wurde ca. 5 Minuten lang davor ausgeführt.
“ (Studie: „Zum Einfluss von eurythmischer Gesten auf Wachstum und Bildekraftgestik von Kopfsalat“ [Schreibfehler im Original])

Tanzen für Wasser

„Alle Parzellen [haben] die Präparate Hornmist, Hornkiesel, Epiphanias-Züchtungs-Präparat und ein mit eurythmischer V-Geste behandeltes Wasser erhalten.“ (Studie „Erwärmendes durchlichten – Rispengestaltung und Lebenskräfte beim Hafer„)

Tanzen für Pflanzen extrem – Weizen wird zum Medikament umgetanzt

„Dieses Weizenfeld ist ein Versuchsfeld zur Erforschung der Wirkung von Eurythmie auf das Wachstum von Pflanzen. Es soll untersucht werden, ob dem Weizen durch die Eurythmie neue Eigenschaften vermittelt werden können, die ihn als Heilmittel für rheumatische Erkrankungen geeignet machen.“ (Untersuchung durch Dr. Andreas Vogel vom Therapiezentrum im Rosenhof in Tegernau/Schwand)

Magische „Biologisch-dynamische“ Methoden werden auch bei anderen Bio-Verbänden genutzt oder ausdrücklich toleriert: Mit Rudolf Steiners Eso-Methode arbeiten auch Bioland, Biokreis, GÄA, Ecovin, der Verbund Ökohöfe und Ecoland. Auch bei anthroposophischen Firmen wie Weleda, Wala und Dr. Hauschka ist esoterischer Anbau Pflicht.


Siehe auch bei Anthroposophie.blog: Wie esoterisch ist mein Ökobauer?

Sexualkunde macht frühreif

Der Waldorflehrplan ist bekanntermaßen so aufgebaut, dass er die Entwicklung der Kinder vom eher träumenden Schulanfänger bis zum verantwortlich handelnden jungen Menschen begleitet. Die jeweiligen Themen sind auf die seelisch-geistigen Entwicklungsphasen der Kinder abgestimmt. Ein »Zufrüh« macht die Kinder frühreif, ein »Zuspät« langweilt nicht nur, sondern verhindert auch, dass die Kinder eine Entwicklungsförderung erfahren. (…)

Eine frühe sexuelle Aufklärung wird meist deshalb vertreten, weil man meint, nur aufgeklärte Kinder seien vor Missbrauch geschützt. Dem muss entgegengehalten werden, dass die Behandlung eines Themas erst das Bewusstsein dafür weckt. Genauso verarbeitet ein Kind den Aufklärungsunterricht:

Die Organe und Vorgänge werden benannt. Dadurch sind sie im Bewusstsein der Kinder präsent. Alles, was das Kind von jetzt an erlebt, wird nun auch mit Sexualität in Verbindung gebracht. Liegt nicht gerade eine Gefahr darin, dass das Kind nun eine größere Offenheit zeigt, sich auch auf den Bereich der Sexualität einzulassen?“ (Sibylle Raupach, „Sexualkunde in der Unterstufe?“ in „Erziehungskunst“, 2005)

Quelle: „Sexualkunde in der Unterstufe?“ von Sibylle Raupach, Waldorflehrerin in Hannover, 2005. Abschließend heißt es: „Wenn man lehrplangerecht arbeitet, ist es nicht angebracht, in der Unterstufe das Thema Sexualität explizit zum Unterrichtsinhalt zu machen.

Siehe auch den Lehrplan der österreichischen Waldorfschulen: Waldorfpädagogik soll der „Frühsexualisierung“ entgegenwirken.

Der Gründer der Waldorfschulen und Hellseher Rudolf Steiner sagte voraus: Durch die Höherentwicklung der Menschheit werden die niederen Geschlechtsorgane von Körper abfallen. Danach werde der Kehlkopf das neue Zeugungsorgan.


Grüne Gesundheitsexpertin ist gegen Impfpflicht – und für Pseudomedizin

Die Grüne Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche ist Mitglied des ständigen Ausschusses für Gesundheit des Deutschen Bundestages und Sprecherin der Fraktion für Gesundheitswirtschaft. Seit Jahren spricht sie sich gegen eine Impfpflicht aus – Homöopathie und Anthroposophie findet sie hingegen gut:

Die Grünen im Bundestag stehen einer Impfpflicht sehr skeptisch gegenüber. Statt auf Zwang und Sanktionen zu setzen müsse man das Vertrauen in eine gute Beratung stärken und auf herrschende Verunsicherungen eingehen, sagte die Grünen-Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche.“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 2019)

Laut Schulz-Asche ist eine Impfpflicht wegen der damit verbundenen „Risiken“ abzulehnen. Und: Flüchtlinge seien der Grund gewesen für die letzte große Masern-Welle in Berlin, 2015:

„Deutschlandfunk: Warum gibt es keine Impfpflicht?

Schulz-Asche: Weil natürlich mit Impfungen auch Risiken verbunden sind. (…) Der Ausbruch in Berlin ist ja zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass durch Flüchtlinge aus Ländern, in denen nicht ausreichend geimpft wurde, die Infektion hierher getragen wurde.“ (Schulz-Asche im Deutschlandfunk, 2015)

Die Theorie vom „Masern-Flüchtling“ gilt jedoch als widerlegt:

Asylsuchende sind nicht Schuld am Berliner Masernausbruch (…) Nicht selten stehen Waldorfschulen im Fokus der Epidemien. Dort kam es 2010 in Essen und Berlin, 2011 in Offenburg oder 2013 in Erftstadt bei Köln zu Ausbrüchen. An den Schulen sind deutlich weniger Kinder immunisiert, die Rate liegt oft deutlich unter 80 Prozent.“ (Die Zeit, 2015)

Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, bringt die Masernepidemie 2015 mit anthroposophischen Waldorf-Einrichtungen in Zusammenhang:

Hermann will die Impfgegner nicht mit der pharmakritischen Tradition des grün-alternativen Wählerklientels in Zusammenhang bringen. Eher schon mit der relativ hohen Zahl von Waldorf-Kindergärten und -Schulen im Bezirk.“ (Der Tagesspiegel, 2015)

Auch im Berliner Landesamt für Gesundheit sieht man die Masern als Waldorf-Problem:

Silvia Kostner, Sprecherin im Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin, nennt Menschen, die ihre Kinder nicht immunisieren lassen, als wichtigen Grund für die Ausbreitung von Masern. Exemplarisch zählt sie Fälle von Ansteckung an Berliner Waldorfschulen auf.“ (Morgenpost, 2015)

Beim Robert-Koch-Institut sieht man es genauso:

Die beim staatlichen Robert-Koch-Institut für Impfungen zuständige Sabine Reiter erklärte die Impfskepsis bei Masern, Mumps und Röteln jüngst im Deutschlandfunk so: „In den deutschsprachigen Ländern, also auch in der Schweiz und Österreich, ist die Skepsis in weiten Teilen der Bevölkerung sehr verbreitet. Das kommt vor allen Dingen daher, dass viele denken, das sei eine harmlose Kinderkrankheit und das Durchmachen würde das Immunsystem stärken.“ Ferner wies Reiter auf den starken Einfluss von Anthroposophen in dieser Frage hin: „In den letzten Jahren, wenn wir Masernausbrüche in Schulen und Kindergärten hatten, waren die oft in Waldorf-Kindergärten oder anthroposophischen Schulen.“ (Deutschlandfunk, 2015)

Kordula Schulz-Asche hält große Stücke auf Homöopathie und anthroposophische Medizin. „Komplementärmedizin“ sei besser, als „jede Beeinträchtigung mit Chemie oder einer Operation anzugehen“. Auch wenn sie einschränkt: „Bei Homöopathie wissen wir nicht, wie sie wirkt“. Frau Asche zeigt sich als Befürworterin der esoterischen „anthroposophischen Medizin“. Nach einem Besuch der anthroposophischen Gemeinschaftsklinik Havelhöhe in Berlin stellt sie fest:

Es war einer jener Besuche, die mich als gelernte Krankenschwester besonders interessieren. Insbesondere die ganzheitliche, auf die Patienten ausgerichtete Medizin und die ganzheitliche, auch therapeutische Maßnahmen umfassende Pflege empfand ich als spannend.“ (Schulz-Asche.de, 2014)

tl;dr: Die Grüne Gesundheitsexpertin ist gegen eine Impfpflicht gegen Masern, weil Impfungen „Risiken“ haben. Masern seien ein durch Flüchtlinge eingeschlepptes Problem. Homöopathie könne heilen und unnötige Operationen vermeiden, man kenne nur den Wirkungsmechanismus noch nicht. Anthroposophische Pseudomedizin findet sie „spannend“ und „ganzheitlich“.


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