Private Steinerschule macht Klassenfahrt ins Corona-Risikoland Schweden – vielen Staatsschülern war das verboten. Eltern nehmen eine Quarantäne bei Rückkehr in Kauf.
Laut einem Bericht der Schweizer Zeitung „Der Bund“ befinden sich Steiner-Schüler aus dem Kanton Bern zurzeit auf Kanu-Tour durch Schweden. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit empfiehlt zwar „definitiv nicht, in ein Risikoland zu reisen“ mit so hohen Corona-Fallzahlen. Die hohen Fallzahlen hätten die Steiner-Schule scheinbar „nicht abgeschreckt“.
Für staatliche Schulen seien zurzeit auswärtige Übernachtungen untersagt – daran sei die Privatschule aber nicht gebunden. Die Waldorfeltern hatten im Vorfeld beschlossen, eine Quarantäne ihrer Kinder bei Rückkehr in die Schweiz in Kauf zu nehmen.
„An der Steiner-Schule hat man sich schon bei der Vorbereitung für die
Schwedenreise mit den Eltern und der Schülerschaft darüber ausgetauscht, was wäre, falls sich die Schülerinnen und Schüler nach der Reise in Quarantäne begeben müssten. «Alle sagten, dass sie das schlimmstenfalls in Kauf nähmen», sagt Bruno Vanoni, grüner Grossrat und Co-Vorsitzender des Vorstands der Rudolf-Steiner-Schule Bern-Ittigen-Langnau.“ (Der Bund.ch – „Nach Schwedenreise müssen Steiner-Schüler in Quarantäne„, 03.07.2020)
Schweden gilt als eine Hochburg der Corona-Erkrankungen in Europa. Das skandinavische Land hat bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie einen Sonderweg eingeschlagen und auf Einschränkungen weitgehend verzichtet. Als Resultat sind in Schweden 53 von 100.000 Menschen am Corona-Virus gestorben – in Deutschland 10 von 100.000 Menschen.
Corona verharmlosen, Impfungen ablehnen
Menschen im Umfeld der Waldorfschulen sind oft vehemente Gegner von Corona-Schutzmaßnahmen. Bei den so genannten „Hygiene-Demonstrationen“ ist das Umfeld der esoterischen Privatschulen in vielen Städten beteiligt. So wurden bei einer aus Waldorf-Kreisen organisierten Demo in Cottbus „Gefangenenlieder“ gesummt und es wurde dem „mutigen schwedischen Staatsepidemiologen Anders Tegnell“ gedacht.
Der Bund weist auf das ganz eigene Weltbild der Anthroposophie hin:
„Das Krankheitsverständnis in der anthroposophischen Medizin sieht verschiedene Krankheiten nicht nur als Übel, sondern auch als Entwicklungsschritt. Das gilt ebenfalls als Grund, weshalb an Steiner-Schulen tendenziell weniger Kinder geimpft sind.“ (Der Bund.ch – „Nach Schwedenreise müssen Steiner-Schüler in Quarantäne„, 03.07.2020)
Großflächige Masern-Erkrankungen wie Anfang 2019 in Biel wären in den Schulen daher keine Seltenheit – in der Philosophie Rudolf Steiners gebe es „Vorbehalte gegenüber Impfungen“. Hintergrund: Die esoterisch-okkulte Lehre des österreichischen Hellsehers verklärt Krankheiten zur Entwicklungschance. Viele Waldorfschulen halten durch niedrige Impfquoten vermeidbare Kinderkrankheiten am Leben.
Nach einem vom Schulgründer Steiner erfundenen Impfgegner-Verschwörungmythos wollten finstere Kräfte den Menschen mittels Impfungen manipulieren. Solche Ansichten hört man zurzeit auch auf den Corona-Demonstrationen einer breiten Querfront aus Esoterikern, Verschwörungsideologen und Rechtsextremen.
Quelle: Der Bund.ch – „Nach Schwedenreise müssen Steiner-Schüler in Quarantäne„, 03.07.2020