Bei den Demos gegen Corona-Maßnahmen bildet sich eine Querfront aus Linken und Rechten, Verschwörungsideologen und Esoterikern. Zunehmend sind Anthroposophen und ihre Waldorfschulen dabei aktiv
Vermehrt beteiligen sich Anthroposophen an Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. Die Demonstrationen wehren sich gegen einen ihrer Meinung nach unzulässigen Eingriff in ihre Grundrechte, gegen angeblich unsinnige oder unnötige Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen oder gegen angeblich bevorstehende Zwangsimpfungen.
Die Anthroposophie ist dabei Teil einer Querfront von politisch linken, wie rechten, esoterischen und verschwörungsgläubigen Demonstranten. In einigen Städten wurden Demos direkt von Waldorfschulen oder aus dem Umfeld der Waldorfschulen organisiert.
Mit den auf diesen Demos maßgeblich lautstark vertretenen rechtsextremen Kräften haben einige der anthroposophischen Esoteriker keine Berührungsängste – man sei vereint im Kampf gegen „Eliten“, Politik, Wissenschaft und Presse. Als Redner treten Waldorf-Funktionäre wie beispielsweise Schul-Vorstände, Waldorflehrer_innen oder Ausbilder der esoterischen Privatschulen auf.
Auf den Demonstrationen hört man: Die Corona-Pandemie existiere nicht, Maßnahmen dagegen seien „Gesundheitsfaschismus“. Die Medien verbreiteten Lügen, Massenhysterie oder seien „faschistoid“. Auch wird Widerstand gegen den Staat laut: Wegen des gefühlten Entzugs sämtlicher Bürgerrechte kann sich mancher sogar eine „Revolte“ vorstellen. Waldorflehrer_innen würden verfolgt wie die Juden im Dritten Reich.
Anthroposoph_innen, Waldorfpädagog_innen und das Waldorf-Umfeld beteiligten sich an Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen in Aalen, Berlin, Biberach, am Bodensee, in Bremen, Chiemgau, Cottbus, Düsseldorf, Eckernförde, Ehningen, Frankfurt, Freiburg, Görlitz, Halle, Hamburg, Hamm, Holzgerlingen, Kiel, Köln, München, Münster, Oldenburg, Regensburg, Salem, Schopfheim, Stuttgart, Tübingen, Ulm, Überlingen, Weimar, Wien und anderen Städten.
Der bisher traurige Höhepunkt: Die anthroposophische Heilpraktikerin und Waldorfmutter Tamara K. mobilisierte mit ihrer Hetzrede am 29.08.2020 vor dem Deutschen Reichstag zum „Sturm“ auf das Gebäude. Daraufhin durchbrachen wütende Demonstranten die Absperrungen und mussten von der Polizei aufgehalten werden.
Der Religionswissenschaftler und Waldorf-Kritiker Ansgar Martins hält den Streit in der Anthroposophie-Szene für noch nicht entschieden. Zu den Verbindungen von Waldorfschulen und Corona-Kritik sagte er den Stuttgarter Nachrichten:
„In der Anthroposophie erschafft das Bewusstsein die Welt. Dazu passt die Idee, dass ein Mensch das Coronavirus magisch anzieht, wenn er Angst davor hat. Was ebenfalls eine Rolle spielt, ist der Glaube an Karma oder der Gedanke, dass der Tod nur der Übergang ist in eine geistige Welt. Harte Impfgegner oder Corona-Verharmloser reden die Krankheit schön, während sie die Therapie verteufeln. Diese Haltung ist nicht nur in der anthroposophischen Szene beheimatet, sondern lässt sich bei vielen Esoterikern feststellen.“ (Ansgar Martins, „Streit in der Szene ist noch nicht entschieden„, Stuttgarter Zetigung, 23.11.2020)
Beim Bund der Freien Waldorfschulen ist das Problem bekannt. Der Vorstandssprecher:
„Ich kenne etliche Beispiele dafür, wie Menschen aus dem unmittelbaren Waldorfumfeld sich mit rechtsradikalen, knallhart verschwörungsmythischen und teilweise extrem aggressiven Äußerungen in die Debatte eingeschaltet haben.“ (Henning Kullak-Ublick in „taz – die tageszeitung“ – „Waldorfschulen und Corona„, 04.12.2020)
Den Grund dafür sieht Kullak-Ublick weder in der Anthroposophie noch ihrer Waldorfpädagogik.
Stuttgart, Salem, Tübingen, Berlin: Waldorf-Ausbilder verbreitet Verschwörungsmythen über das Coronavirus
Zahlreiche Personen aus der anthroposophischen Waldorfbewegung verbreiten Verschwörungsmythen über Corona: Hier ist es der Stuttgarter Anthroposoph, Waldorflehrer und Dozent für Waldorfpädagogik, Prof. Dr. Christoph Hueck. Hueck ist unter anderem Redakteur der Zeitschrift Die Drei, Mitbegründer der AKANTHOS-Akademie für anthroposophische Forschung und Entwicklung.
Hueck schreibt Gastbeiträge für die Hauszeitung der Waldorfschulen, „Erziehungskunst„, unter anderem über die Erlangung hellseherischer Fähigkeiten („Geistiges schauen„).
Auf der „Querdenken„-Demonstration in Stuttgart im Mai 2020 verharmlost er laut dem vor Ort recherchierenden Journalisten Markus Pfalzgraf die Gefahr des Virus und spricht sich gegen eine Impfung aus:
Die Demonstrationsteilnehmer seien laut dem Südwestdeutschen Rundfunk „Impfgegner, Rechtspopulisten, Reichsbürger und Rechtsextreme„.
Das Video seiner Rede gibt es bei seiner anthroposophischen „Akademie„, Zitat:
„Ich bin in der Ausbildung von Waldorfpädagogen, deswegen bin ich trotzdem kein Verschwörungstheoretiker„, gefolgt von dem Aufruf zum „selbstständigen Denken„, der unter Verschwörungsmultiplikatoren gerade sehr angesagt ist. „Es ist überhaupt nicht so, dass alle krank werden“ und „Wenn wir ein gutes Immunsystem haben, dann kann uns das Virus überhaupt nichts ausmachen“ (Christoph J. Hueck)
Von Zwangsimpfungen und angeblichen Verstrickungen von Bill Gates
Hueck erhält dafür großen Applaus. Im Weiteren verbreitet er unter anderem: Beweise für eine Verstrickung von Bill Gates in die Thematik Corona und Zwangsimpfungen seien aus einem beweiskräftigem Video „herausgeschnitten worden„. Christoph Hueck trat bei Querfront-Demonstrationen in Stuttgart (06.05. und 30.05.2020), in Salem (06.06.2020) und in Tübingen (13.06.2020) auf.
Die Süddeutsche Zeitung titelt: „Welche Organisationen die rechtsextreme Corona-Demonstration in Berlin unterstützt haben – und was sie verbindet.“ Es träfen Reichsbürger, Verschwörungsideologen, Impfgegner und Anthroposophen zusammen. Die Aktivisten stammten oft aus der Anthroposophie-Hochburg Stuttgart, darunter Christoph Hueck. Mehr dazu bei Anthroposophie.Blog im Artikel: „Wer unterstützt die Corona-Querfront?„.
Nachdem Hueck die Anwesenheit von Rechtsextremen bei seinen Auftritten zunächst geleugnet hatte, zeigte er später Verständnis für diese:
„Sollten tatsächlich ein paar Rechtsradikale auf der Demo mitgelaufen sein, dann stört mich auch das nicht, denn wir sind gegen die vollkommen unverhältnismäßigen Regierungsmaßnahmen auf die Straße gegangen.“ (Anthroposophie.blog – „Herr H. sieht keine Nazis„, 06. August 2020)
Später distanzierte sich Hueck doch noch von „rechts“ und „links“ – und trat in die verschwörungsideologische und rechtsoffene WIR2020-Bewegung ein.
Halle: Anthroposophische Dreigliederungs-Bewegung bei lokaler Hygiene-Demo
Anthroposophen demonstrieren für ein alternatives Staatsmodell nach Vorstellungen des Okkultisten Rudolf Steiner
Auf einer sogenannten „Hygiene-Demo„, einer Demonstration gegen staatliche Corona-Maßnahmen wie einem Kontaktverbot oder der Pflicht, Masken zu tragen, haben sich am 16.05.2020 in Halle auch Anthroposophen eingefunden. Zwischen Neonazis und Verschwörungsideologen aller Art haben Esoteriker wie die Anhänger Rudolf Steiners einen festen Platz.
In Halle werben die Anthroposophen unter Angabe der Webseite dreigliederung(.)de für das Konzept „Soziale Dreigliederung“ nach Ideen Rudolf Steiners. Im Bild: Andreas Grüner, anthroposophischer Arzt aus Halle.
Aggressive, Presse-feindliche Demonstranten haben – wie in anderen Städten – auch in Halle Journalisten angegriffen, ein ZDF-Kamerateam musste unter Polizeischutz die Demonstration verlassen.
Halle: Anthroposophischer Mediziner behauptet, die angebliche Katastrophe existiere nicht
Mediziner hält Corona für „harmlos wie einen Mückenstich“´, demonstriert gemeinsam mit Rechtsextremen
Bei einer erneuten Demonstration am 30. Mai 2020 in Halle durfte ein Homöopath und anthroposophischer „Mediziner“ sprechen. Der Anthroposoph Dr. Andreas Grüner hielt eine Rede, die von einem Impfgegner bei Youtube hochgeladen wurde.
Herr Grüner gab an, er „fährt Notarzt seit 12 Jahren“ und kenne die Krankheiten im Raum Halle daher gut. Am Krankheitsspektrum habe sich „überhaupt nichts verändert„, es sei „alles so wie immer„, so Grüner unter Applaus.
Corona – harmlos wie ein Mückenstich
Es gäbe im Gegenteil „weniger akute Atemwegserkrankungen als sonst“. Die Krankenhäuser seien leer und ausgestorben „wie in einer Geisterstadt„. Die angeblich „Katastrophe“ wie sie uns von „den Medien verkauft“ werde sei für ihn „nicht existent“ – zumindest in seinem Umfeld.
Man leide „nicht unter dem Corona-Virus“ sondern unter „den Maßnahmen der Regierung„, die wie eine „lebensgefährliche Überreaktion“ gegen etwas, so Grüner, „harmloses“ seien – wie zum Beispiel einen „Mückenstich„.
Auch bei den folgenden Demonstrationen wie der am 13.06.2020 trat Dr. Grüner auf, eine andere Anthroposophin hielt eine Rede. Im Hintergrund sah man Rechtsextremisten wie Sven Liebich – beide Seiten hatten offenkundig wenige Berührungsängste miteinander.
Überlingen: Ehemaliger Vorstand der Waldorfschule organisiert „Hygiene-Demo“
Waldorf-Funktionär hat Kontakt zu Verschwörungsideologen und Rechten, seine ehemalige Schule hält ihm lange die Treue.
Laut Informationen des Süd-Kuriers hat der ehemalige Vorstand der Waldorfschule in Überlingen, Udo Daecke, eine so genannte „Hygiene-Demo“ gegen die Corona-Maßnahmen veranstaltet.
Daecke war bis 2019 Kreistagsabgeordneter der Grünen und hat in Vergangenheit Vorträge mit dem Verschwörungsideologen Daniele Ganser oder auch dem Rechtspopulisten Willy Wimmer veranstaltet. Die Waldorfschule Überlingen bewarb diese Veranstaltung in der Schülerzeitung.
Schutzmaßnahmen wurden mit Faschismus gleichgesetzt
Die teilnehmende Querfront aus Esoterikern, Verschwörungsgläubigen und Impfgegner protestierte dabei unter anderem gegen eine angebliche „Corona-Panikmache“ und einen „Gesundheitsfaschismus“. Der SüdKurier berichtete am 03.05.2020: „Über 400 Corona-Demonstranten auf der Überlinger Hofstatt sorgen sich um Grundrechte„
Die Waldorfschule in Überlingen ist mehrfach in Kritik geraten, da dort Kinder Gewalt und Missbrauch angetan wurde. Verschwörungsideologen wie Ken Jebsen oder Esoteriker wie das „Engels-Medium“ Jana Haas durften dort sprechen. Die Durchimpfungsraten sind traditionell schlecht, im Überlinger Kino traf auch der Impfgegner-Film „Vaxxed2“ auf große Nachfrage.
Schule ist offiziell nicht involviert
Die Schule hat inzwischen [Stand 27.05.2020] bekannt gegeben, mit der Organisation der Demo nichts zu tun zu haben. Herr Daecke wäre schon lange nicht mehr an der Schule tätig. Überaus häufig jedoch, auch noch in 2018 bewarb die Waldorfschule Überlingen Udo Daeckes Vorträge, zum Beispiel zum Thema „Bargeldabschaffung“.
Überlingen: Eltern und Ehemalige protestieren im Netz gegen Corona-Maßnahmen
Laut einem Bericht des Südkuriers vom 28. Oktober 2020 gehen Ehemalige Schüler und Eltern der Überlinger Waldorfschule „mit den Lehrern hart ins Gericht“ und „beschimpften die Lehrer massiv“ wegen der Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen:
„Doch im Netz werden auch die Pädagogen der Überlinger Schule nicht nur kritisiert, sondern massiv beschimpft. Alumnis und Eltern melden sich zu Wort (…)
„Rudolf Steiner würde sich definitiv im Grabe herumdrehen, wenn er wüsste, was ihr da für ein Theater an der Schule veranstaltet“, schriebt eine ehemalige Schülerin (…) in einem offenen Brief auf einer lokalen „Querdenker“-Plattform. (…)
Sie erinnert an „viele wunderbare Erfahrungen und auch tolle Lehrer“. Heute kuschten „rückgratlose Geistesgenossen“, schreibt die Ehemalige, und machten die Maßnahmen der Regierung mit.“ Quelle: Südkurier – „Dicke Luft wegen Corona-Vorschriften? Ehemalige der Überlinger Waldorfschule gehen im Internet hart mit Lehrern ins Gericht„, 28.10.2020)
Die Schule bekäme zudem „zunehmend ärztliche Atteste, die offiziell von der Maskenpflicht befreiten„.
Weimar: Verbindung von „Hygiene-Demos“ zur Waldorf-Bewegung
Lehrer der Waldorfschule organisieren Hygiene-Demo, verteilen Flugblätter, fungieren als Ordner. Rechtsesoteriker nahmen teil.
Die Weimarer Corona-Querfront Demo mit dem Titel „Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit. Stärken wir unser demokratisches Immunsystem!“ soll von den Mitarbeitern der lokalen Waldorfschule Weimar organisiert worden sein. Die Thüringische Landeszeitung berichtete über die Demo.
Waldorflehrer organisieren Demo, verteilen Flugblätter
Verschiedene Quellen aus dem direkten Umfeld der Weimarer Schule, darunter die Fridays For Future Regionalgruppe Weimar bestätigen das. Die Lehrer*innen hätten vor Ort auch als Ordner fungiert und kritische Flugblätter verteilt. Fridays For Future hatte eine kleine Gegen-Demonstration organisiert.
Der Demo-Anmelder Oliver Mörschel beklagt in einem Interview mit Radio Lotte Weimar, er wolle nicht lächerlich gemacht werden, nur weil er eine „andere Meinung“ vertrete als die der „Mainstream-Medien„.
Wien: Anthroposophische Thesen bei Querfront-Demo
Impfgegner verbreiten These Rudolf Steiners, nach der durch Impfungen Spiritualität abgeschafft werden soll
Auch in Österreich findet sich die Anthroposophie auf den Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. Eine „Bürgerinitiative Wir Gemeinsam“ organisierte 23.05.2020 eine Demo auf dem Josefsplatz in Wien.
Dort waren laut anwesenden Journalisten Verschwörungsideolog*innen und Impfgegner*innen anwesend, es wurde „Goebbels zitiert“ und der 5G-Mobilfunkstandard kritisiert.
„In einem Redebeitrag wurde sich auf den Esoteriker und Begründer der unwissenschaftlichen Anthroposophie Rudolf Steiner bezogen, um vor Impfungen zu warnen, da durch diese die Seele abgeschafft werden würde.“ (Presse Service Wien)
Wien: Waldorflehrerin bei Wiener Querfront-Demo
Rechtsextremer Führer und Waldorflehrerin anwesend
In Wien demonstrierten bereits Ende April Staatsverweigerer, Impfgegner und Rechtsextremisten. Man hörte die von Anthroposophen kolportierte These, der neue Mobilfunk-Standard 5G verursache die Corona-Pandemie.
Anwesend war auch der Führer der rechtsextremen „Identitären Bewegung“, Martin Sellner. Sellner hatte zuvor in einem Video den Anthroposophie-Gründer Steiner gelobt.
Auch die Sängerin, Politikerin, Waldorflehrerin und Eurythmie-Tänzerin Maria Stern war vor Ort. Stern hat einen Bachelor in esoterischem Tanz und ist seit 2009 an einer Waldorfschule bei Wien Mentorin, unterrichtet Eurythmie und politische Bildung.
Quelle: Der Standard – „Mit Aluhut gegen Corona und die Regierung„, 26.04.2020
Chiemgau: Anthroposophische Thesen bei Chiemgauer Querfront-Demo
Anthroposophen verbreiten im Chiemgau Mythen zur Corona-Heilung
Wie der Chiemgauer Blogger Peter Biebl von Chiemgau Gemseneier vor Ort festgestellt hat, gab es auch bei der recht neuen Querfront-Corona-Demo in Traunstein wilde Geschichten aus der Anthroposophie zu hören.
Die Thesen des streng dogmatischen Anthroposophen Axel Burkhart wurden verbreitet.
„Die nächste Rednerin setzt da aber noch etwas drauf! In esoterischen Kreisen gäbe es nämlich schon ein Heilmittel gegen Corona, zumindest behauptet das der von ihr erwähnte Anthroposoph Axel Burkhart. Das wäre eine Mischung aus “Artemisia” und Chlordioxid. Die Menge applaudiert.“ (Chiemgau Gemseneier, „Querfront-Corona-Demo in Traunstein„, 18.05.2020)
Der Blogger stellt fest, dass zwar an Artemisia gegen Corona geforscht werde, aber: „Ganz sicher hilft aber dieses Chlordioxid nicht! “Chlordioxid” ist nichts weiter als der neue Name für MMS: Ein hochaggressives Bleichmittel (…).“
Zuvor hatte Biebl bereits die Verbreitung esoterischer Mythen auf der Corona-Demo in Prien bemerkt.
Tübingen, Ehningen, Holzgerlinen: Anthroposophischer Arzt spricht bei Querfront-Demos
Waldorf-Schularzt gegen Impfzwang und Corona-„Massenhysterie“: Behandlung ist gefährlich, doch die Viruserkrankung stärkt
Bei den „Querdenken“-Demonstrationen in Tübingen vom Mai 2020 trat der anthroposophische „Mediziner“ Dr. Klaus Lesacher auf. Herr Lesacher ist Schularzt an der Freien Waldorfschule Tübingen, wo er auch anthroposophische „Schuleingangsprüfungen“ vornimmt.
Die Reden seiner Auftritte in Ehningen (03.05.), Holzgerlingen (09.05.) und Tübingen (23.05.) hat er auf seiner Webseite „Initiative Zukunft Deutschland“ frei ins Internet gestellt. Darin teilt er verschwörungsgläubige, esoterische und Impfgegnerische Thesen:
„Unsere unschuldigen Kinder werden als wandelnde Infektionsherde betrachtet. Der Mensch begegnet dem Menschen mit Misstrauen, eine Umarmung wird zur Straftat.“
Lesacher spricht auch über „Schafe„, die „an Impfungen glauben“ und dass uns die „Leitschafe kontrollieren“ wollen. Überhaupt, sei es eine „wahnhafte Idee„, Atemwegserkrankungen durch Impfungen bekämpfen zu wollen.
„Als Arzt werde ich zum Ausführungsgehilfen für den von der Gesundheitsindustrie und unserem Gesundheitsministerium implementierten „Impfzwang“ degradiert.“ (Waldorf-Schularzt Klaus Lesacher)
Thesen von Kriminalisierung, Massenhysterie und einem medialem Krieg
Der Impfgegner-Arzt argumentiert hier wie viele Anthroposophen, die unter Berufung auf den Hellseher Rudolf Steiner oft Impfgegner sind:
„Warum brauchen wir virale Erkrankungen? Ja um uns zu verändern und zwar ganz tiefgreifend, bis in unsere Erbinformationen hinein. Anders ist das doch gar nicht möglich. Unser Leib wird nur durch die Auseinandersetzung mit Krankheitserregern robust und immunkompetent. Das ist in Anbetracht der Ausrottungsgedanken insbesondere von Kinderkrankheiten ganz in Vergessenheit geraten. Jeder von uns weiß doch aus eigener Erfahrung, dass wir durch Erkrankungen in aller Regel stärker und gesünder werden.“ (Waldorf-Schularzt Klaus Lesacher)
Es werde immer nur von „unsichtbaren Wesen“ (Viren) gesprochen, nicht aber von „Selbstheilungskräften“. Medien verbreiteten eine „Massenhysterie„, ja einen „medialen Krieg„.
Die „Gesundheitsindustrie“ arbeite zusammen mit der „Computerindustrie“ an der Umwandlung des Menschen zum Roboter – technikängstliche Esoteriker deuten das als „Transhumanismus„. Da käme die „Panikmache“ und das „erheben einer Viruserkrankung zur Pandemie“ gerade recht. Die Krankhäuser jedenfalls seien eher zu wenig ausgelastet. Wenn jemand dann doch gestorben wäre, dann vielleicht an der Behandlung:
„Als Arzt kann ich Ihnen sagen, es gab sie nie diese Weltviruskrise in unseren Praxen in unserer sogenannten ambulanten Versorgung. (…)
Natürlich sind Menschen an dieser Erkrankung gestorben und ja, es sind ungewöhnliche Krankheitsverläufe, die wir von der Grippe so nicht kennen. Es wird noch zu überprüfen sein, ob die Verläufe wirklich auf das Virus zurückzuführen sind oder mehr auf die medizinische Behandlung.“ (Waldorf-Schularzt Klaus Lesacher)
Ironischerweise warnt der esoterische Pseudomediziner, der nach Methoden eines Hellsehers und Okkultisten mit kosmischer Medizin die Ätherleibe der Menschen heilen will, auf der Webseite seiner Praxis vor „Pseudowissenschaft“.
Zuerst hatte Tübingen Rechtsaußen am 29.05.2020 über den anthroposophischen „Arzt“ berichtet.
Tübingen: Anthroposophischer Autor und Waldorf-Forscher spricht bei Querdenken-Demo
Anthroposophischer Autor: Digitalisierung führt zu krankem Bewusstsein, krankes Bewusstsein führt zu Corona
Bei der Corona-Demo „WIR FÜR DAS GRUNDGESETZ – QUERDENKEN7071““ in Tübingen am 30.05.2020 trat auch der anthroposophische Autor Andreas Neider auf.
An Neiders „AKANTHOS Akademie“ betreibt man „Forschung“ in den Bereichen Meditation und Waldorfpädagogik. Auch Neider stellte seinen Vortrag ins Internet – er gibt die Schuld an der Coronakrise der Digitalisierung. Neider hatte in einem Buch der „Pädagogischen Forschungsstelle der Freien Waldorfschulen“ bereits in 2014 Computer und Smartphones als „Tod und Teufel“ sowie „Medienfaschismus“ bezeichnet.
Eine weitere These Neiders: Der Mensch habe sich zunehmend von seiner natürlichen Umwelt entfernt, sein Bewusstsein sei dadurch „krank“ geworden. Corona wäre somit die Folge eines „kranken Bewusstseins„. Die Medien „schürten permanent Ängste„, auf deren „Nährboden (…) das Virus sich besonders gut vermehren und ausbreiten kann„.
Virus entstünden durch ein krankes Bewusstsein
Auch Mythen von „Lockdown“ und gehorsamer „Selbstisolation“ werden bemüht:
„Die angesichts dieser Krise hervortretenden Symptome einer Erkrankung unseres Bewusstseins werden jedoch durch die zeitgleich in erhöhtem Maße zunehmende digitale Kommunikation weitgehend überdeckt und betäubt. Durch die aus dem Lockdown resultierende Selbstisolation vieler Menschen erscheint die Digitalisierung fast aller sozialen Bereiche, insbesondere die Ausbildung junger Menschen in Schulen und Hochschulen als ein mehr und mehr alltäglich erscheinender Lösungsweg, auf dem diese Isolation überwunden werden könnte. Die dadurch entstehende Scheinverbundenheit überdeckt jedoch den eigentlichen Entstehungskontext von COVID-19 als Folge der Erkrankung unseres Bewusstseins und verhindert dadurch die geforderte Bewusstseinsveränderung.“ (Andreas Neider, Rede bei einer „Mahnwache“ im Rahmen der Demo „Wir für das Grundgesetz, 30. Mai 2020)
Die Einlassungen des Herrn Neider haben dabei einen aus der Anthroposophie nicht unbekannten Unterton, als er über den Asiaten an sich doziert:
„Das einzelne Individuum existiert in den fernöstlichen Gesellschaften nicht per se und aus sich heraus wie in unseren westlichen Gesellschaften, sondern immer nur im Kontext einer Gemeinschaft, sei es die eigene Familie, das eigene Unternehmen oder die Volksgemeinschaft.“ (Andreas Neider, Rede bei einer „Mahnwache“ im Rahmen der Demo „Wir für das Grundgesetz, 30. Mai 2020)
Danke für den Hinweis an Tübingen Rechtsaußen.
Görlitz: Waldorflehrer und Waldorfeltern organisieren Corona-Demonstration
Lehrer und Eltern der Schule organisieren Demo, die Schulzeitung wirbt dafür, der Elternrat lädt dazu ein. Laut dem Waldorf-Geschäftsführer sei das aber trotzdem deren Privatangelegenheit.
Eltern und Lehrer der Görlitzer Privatschule organisieren seit April 2020 mehrere Corona-Demonstrationen für „Grundrechte“, bei der Reden gehalten werden und gemeinsam gesungen wird. Sie demonstrierten gegen die „sehr starke Beschneidung von Grundrechten“ welche „Leben ruinieren„, Gemeinsame Treffen seien „gut für die Gesundheit“ und besser als „eingesperrt zuhause“ zu sein, sagte eine Teilnehmerin im Interview mit Radio Lausitz.
Inszenierung der Pharmalobby, brutale Knechtung der Menschheit
Auffällig ist auch Lehrer und Schulvorstand Thomas B. der Freien Waldorfschule Görlitz, der als Verschwörungsideologe auftritt: In einer E-Mail verschickte er wirre Thesen an Waldorf-Eltern. Es geht um die angeblich „inszenierte“ Corona-Krise, den „Wahnsinn der weltweiten politischen Manipulationen durch die Pharmalobby„, die „Gleichschaltung der Medien“ und eine „gewollte, brutale Aktion zur Knechtung und Ausbeutung der ganzen Menschheit„. Die Sächsische Zeitung berichtete mehrfach.
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Anthroposophie.Blog berichtete am 27.05.2020 zuerst ausführlich über die Vorfälle: Im Bericht „Neues von der Querfront„.
Cottbuss: Corona-Demo aus dem Umfeld der Waldorfschule, Waldorffunktionär redet Revolte herbei
Waldorflehrerin, Waldorfkindergärtnerin und andere Anthroposophen organisieren Cottbusser Demo, summen dort Gefangenenlieder. Waldorf-Funktionär hetzt gegen „faschistoide Propaganda“ der Staatsmedien.
Am 09.05.2020 trat der umtriebige Görlitzer Verschwörungsideologe Thomas B. in Cottbus auch selbst als Redner bei einer Corona-Demo auf. Die Thesen, die der Görlitzer Waldorf-Funktionär auf der Demonstration verbreitet hat, sind so brisant wie gefährlich:
Öffentlich Rechtliche Sendung würde „faschistoide Propaganda“ verbreiten
Es geht um einen Virologen, der die Weltherrschaft will, korrupte Politiker und öffentlich-rechtliche Medien, die faschistoide Propaganda verbreiten. Gefährlich sei nicht das Corona-Virus, sondern Impfungen: Mit denen will Bill Gates Teile der Menschheit ausrotten. Wie zuvor die Demo in Görlitz stammt auch die Demo in Cottbus aus dem Umfeld der Waldorfschule.
Die als „Cottbusser Summphonie“ bezeichnete Demo für „Freiheit“ und gegen Corona-Maßnahmen steht unter dem Motto „Summen stärkt unser Immunsystem„. Für die Veranstaltung ist B.´s „Lebens – und Summpartnerin„, die Görlitzer Waldorflehrerin Clara S. verantwortlich.
Vergleiche mit Kriegsgefangenschaft: Chor summt Gefangenenlieder
Mit-Organisatorin Katrin J., fühlt sich durch die aktuelle Situation an die Kriegsgefangenschaft ihres Opas erinnert. Passenderweise summt man bei der Demonstration das Lied des „Gefangenenchors“ aus „Nabucco“ von Verdi. Dritte im Bunde ist die Waldorfkindergärtnerin und Kasperletheater-Betreiberin Maria-Erdmute K., mit der man auch in der anthroposophischen „Freien Bildungsstiftung“ verbunden ist.
Die vorgenannten kämpfen für „Freiheit“ und wollen summend „dem mutigen schwedischen Staatsepidemiologen Anders Tegnell“ gedenken. Tegnell hatte für geringe und freiwillige Corona-Beschränkungen sowie offene Schulen in Schweden plädiert.
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Am 17.06.2020 berichtete ich ausführlich über den Vorgang und analysiere die Rede des Waldorf-Verschwörungsideologen, die man auch auf Youtube findet.
Ulm: Waldorflehrer verbreitet radikales Gedankengut, nutzt auch den Schulverteiler
Ulmer Waldorflehrer verteilt auf Corona-Demo radikale Flugblätter, die tauchen in der Schule auf. Lehrer verbreitete seine Meinung auch unzulässig über den Schulverteiler.
Ein Lehrer der Freien Waldorfschule Römerstraße in Ulm könnte laut einem Bericht der SüdWest-Presse die „Grenze zur Indoktrination“ von Schülern überschritten haben.
Ein von ihm verfasstes und unterschriebenes „radikales“ Flugblatt, dass unter Schülern der Oberstufe kursiert und auch in der Schule selbst aufgetaucht sein soll. Das Flugblatt habe der Lehrer im Rahmen einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen zwei Monate zuvor erstellt und verteilt.
Von Hitlers Ermächtigungsgesetz und der Weißen Rose
Im Flugblatt schreibt der Waldorflehrer, die Bundesregierung habe „von Anfang an Angst und Panik geschürt“. Die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung werden laut der SWP „in Bezug zu Hitlers Ermächtigungsgesetz von 24. März 1933“ gesetzt. Medizin und Medien würden mit „Fakten und Statistiken manipulativ umgehen“.
Das Tragen eines Mundschutzes ist für den Waldorf-Pädagogen „Freiheitsberaubung„, Menschen würden behandelt wie „Sklaven“ – der Lehrer zitiert sogar die Nazi-Widerstandsgruppe „Weiße Rose“: Es sei unwürdig, sich von einer den „dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique regieren zu lassen„.
Lehrer verschickte Corona-Kritik auch über den Schulverteiler
Das Flugblatt endet mit einem Aufruf, es zu kopieren, vervielfältigen und zu verteilen. Die Schule distanziert sich – die Schule dürfte „nicht für politische oder weltanschauliche Agitation missbraucht“ werden“. Das Flugblatt sei dort nicht zu finden gewesen.
Wochen zuvor hatte derselbe Pädagoge bereits den Schulverteiler genutzt, um kritische Videos und zwei „Corona-Petitionen“ an ehemalige Schüler zu versenden.
Quelle: SüdWest Presse: „Radikales Corona-Flugblatt: Wirbel um Ulmer Waldorflehrer„, 23.06.2020.
Ulm: Eltern veranstalten Mahnwache gegen Maskenpflicht vor Ulmer Waldorfschule
Im Oktober 2020 hatten Eltern vor der Ulmer Waldorfschule an der Römerstraße vormittags eine Mahnwache gegen Maskenpflicht abgehalten. Der Geschäftsführer vermutet in der SüdWestPresse, es könnte es sich um einen „Mix aus hiesigen Eltern und eventuell Eltern aus anderen Städten“ – die Schüler seien generell nicht gegen die Maskenpflicht.
„An der Waldorfschule in der Römerstraße gebe es drei Elternpaare, die sich weigerten, ihre Kinder unter diesen Umständen in den Unterricht zu schicken. Sie wollten weder ein valides ärztliches Attest bringen, noch wollten sie, dass ihre Kinder wenigstens ein Schild trügen. Er habe versucht, mit ihnen zu reden. „Aber sie haben die Termine abgesagt.“ (Hartmut Semar in der SüdWest-Presse, „Waldorfschule Römerstraße: Eltern halten Mahnwache gegen Maskenpflicht ab„, 23.10.2020)
Aalen und Biberach: Ulmer Waldorflehrer vergleicht Corona-Maßnahmen mit Nationalsozialismus
Der Ulmer Waldorflehrer Wilfried K. hielt laut einem Bericht der taz vom 04.12.2020 am 23.05.2020 eine Rede bei „Demonstration für die Wahrung der Grundrechte“ in Biberach. Darin soll er von „Zensur, Hetz- und Diffamierungskampagnen der Regierung und der Hofmedien“, gesprochen und gefordert haben, „die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen“. Er habe Verschwörungsmythen verbreitet.
„Wer hätte gedacht, dass in dem Land der Dichter und Denker, in dem Friedrich Schiller die Worte „Wie wohl einem bei Menschen ist, denen die Freiheit der Anderen heilig ist“ gesprochen und Rudolf Steiner das tiefste Werk zur Freiheit geschrieben hat, die Menschen gedemütigt werden einen Maulkorb zu tragen?!“ (Ansprache von Wilfried K. – „Demonstration für die Wahrung der Grundrechte und für eine freie Impfentscheidung„, Biberach, 23.05.2020)
Lehrer K. spart nicht mit Nazi-Vergleichen. So gebe es gerade einen „Missbrauch der Medizin, wie zur Zeit des Nationalsozialismus“. Auch er spricht vom Widerstand im Stile der Widerstandgruppe gegen den Nationalsozialismus „Weiße Rose“:
„Lernen wir den Impuls der Weißen Rose, das Opfer von Hans und Sophie Scholl nur als Oberflächenwissen oder verbinden wir uns existentiell damit und entwickeln Zivilcourage?!“ (Ansprache von Wilfried K. – „Demonstration für die Wahrung der Grundrechte und für eine freie Impfentscheidung„, Biberach, 23.05.2020)
Auch auf anderen Querdenken-Demonstrationen ist Waldorflehrer Wilfried K. aus Ulm als Redner angekündigt, darunter bei einer Demo von Corona-„Kritikern“ in Aalen, Baden-Württemberg. Die „Schwäbische“ berichtet am 24.11.2020:
„Neu auf der Liste der Redner ist unter anderem der Pädagoge Wilfried K. der Freien Waldorfschule Ulm. Dieser hatte bei einer Kundgebung in Biberach im Mai dieses Jahres davon gesprochen, dass die Coronavirus-Infektion vorbei sei. Mittlerweile sei `ein Raum entstanden mit dem Kunstgriff eines Virus, mit dem Kunstgriff der Todesangst.“ (Schwäbische Zeitung – „Querdenker sagen Veranstaltung in Aalen ab„, 24.11.2020)
Siehe auch: Schwäbische Zeitung vom 28.11.2020 – „NS-Vergleiche bei Kundgebung gegen Corona-Politik„
Ulm: Anthroposoph und Waldorf-Vater spricht bei Querdenken-Demo von Ermächtigungsgesetz und Corona-Massenhysterie
Der Volkswirtschaftler, Anthroposoph und Waldorfschul-Verfechter Prof. Dr. Christian Kreiß sprach bei mehreren Querdenken-Veranstaltungen, darunter im Juni in Ulm und am 13. September in München. Auf seiner Webseite finden sich Vorträge, in denen er die Waldorfpädagogik und die Soziale Dreigliederung nach Rudolf Steiner bewirbt: „Wir Waldorfeltern sind aufgerufen, gesundende Kräfte in die Welt zu bringen, dem großen Unsinn der Staatspädagogik den großen Sinn der Waldorfpädagogik entgegenzusetzen“ (Christian Kreiß, Oktober 2020).
„Kreiß sprach in Ulm von einer „medial erzeugte Corona-Massenhysterie und willige Politiker, die das öffentliche Leben und damit die Massennachfrage fast zum Stillstand bringen. Das ist eine extrem brisante Situation, börsentechnisch gesprochen: der perfekte Sturm.“ Bürgerrechte würden zunehmend ausgeschaltet und durch Ermächtigungsgesetze erlassen.(…)
Profitieren würde davon die Macht- und Finanzelite, „maskiert wird das alles durch teilweise hysterieartige Angst vor Krankheit, Infektion und Tod durch das Corona-Virus.“ Die „Bereinigungskrise“ würde unsere Menschenrechte einschränken und die Demokratie aushöhlen.“ (Wikipedia-Artikel „Christian Kreiß„, abgerufen am 08.12.2020)
Von Querdenken habe er sich distanziert, nachdem er dort Reichsbürger entdeckt habe, so Wikipedia.
Stockach: Waldorfschüler verbreiten Corona-Verschwörungstheorien
Anonymer Text von Schüler*innen im Newsletter der Waldorfschule Wahlwies lässt zahlreiche Corona-Verschwörungstheorien erkennen
Laut dem Südkurier hat ein Schülerbeitrag im Newsletter der Waldorfschule im Stockacher Ortsteil Wahlwies seine Leser erschreckt: Die Schüler seien mit „Anti-Corona-Rhetorik“ aufgefallen.
Der Newsletter unter dem Titel „Aktuell“, der in und außerhalb der Schule verteilt wird, zeige Schülerarbeiten unter dem Titel „Freiheit in einer besonderen Zeit“. Einige Beiträge wären dabei anonym veröffentlicht, wie ein „Corona-Rap“ voller Verschwörungstheorien:
Von Massenimpfungen, verschwundener Meinungsfreiheit und manipulierten Medien
„Ich mein‘, irgendwas stimmt gerade nicht in diesem Schema, die Wirtschaft muss doch mit der ganzen Sache irgendwo Profit machen – sonst stünd‘ die Welt nicht still.“ („Corona-Rap“ zum Thema „Freiheit in einer besonderen Zeit“, Waldorfschule Stockach-Wahlwies, Juni 2020)
Im Text würde weiter darüber spekuliert, ob die Politik einen Massen-Impfplan verordnen würde und viele Corona-Tote aufgrund von Vorerkrankungen ohnehin gestorben wären. Die Meinungsfreiheit „sei ohnehin verschwunden“ – wozu auch die „öffentlichen Medien“ beitragen würden.
Verschwörungsideologen häufig an Waldorfschulen? Geschäftsführer: Es sind Systemkritiker.
Der Südkurier fragt zurecht: „Bringt das Einstellungen zum Ausdruck, die an der Waldorfschule eine Rolle spielen?“ und: „Zieht eine Waldorfschule Familien an, die Verschwörungstheorien anhängen?“.
Nein, sagt der Geschäftsführer. Es gelte aber in gewisser Weise, alle möglichen in der Schulgemeinschaft vorhandenen Einstellungen abzubilden. In einem anderen Teil von Waldorfschule-Aktuell schreibe der Singener Leiter der Kriminalprävention, wie man Verschwörungstheorien entlarve.
Im Vorjahr habe man in Waldorf-Aktuell zwar von einer Impfgegner-Elterngruppe lesen können, so der Geschäftsführer weiter. Waldorfschulen zögen aber nicht etwa Verschwörungstheoretiker an, sondern vielmehr „systemkritische Eltern“, die die „Staatsschule“ ablehnten.
Quelle: Südkurier – „Harte Rhetorik gegen Corona-Maßnahmen, Eltern, die sich Sorgen machen, und eine Schulleitung zwischendrin„, 19.06.2020
Freiburg: Waldorfschule Freiburg St. Georgen distanziert sich von Corona-Aussagen der Mitarbeiter
Die Freie Waldorfschule Freiburg St. Georgen hat sich auf ihrer Webseite von „Meinungsäußerungen“ ihrer Mitarbeiter zum Thema Corona distanziert.
Die Schule betont, man werde die Corona-Verordnungen und alle rechtlichen Rahmenbedingungen „in vollem Umfang“ berücksichtigen:
„Der Vorstand der Freien Waldorfschule Freiburg St. Georgen distanziert sich grundsätzlich von privaten Aktivitäten und Meinungsäußerungen einzelner MitarbeiterInnen in Form von E-Mails, Briefen und Videoauftritten auf Youtube und anderen Plattformen, auch und gerade aktuell im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Pandemie und der vorübergehenden Einschränkung der Grundrechte.
Alle Äußerungen und Auftritte sind rein privater Natur und stellen keinen Bezug zur Freien Waldorfschule Freiburg St. Georgen her. Es handelt sich hierbei lediglich um persönliche Meinungsäußerungen Einzelner.“ (Freie Waldorfschule Freiburg St. Georgen – „Stellungnahme der Schule„, Stand 25.06.2020)
Welcher Art die „Meinungsäußerungen“ der Mitarbeiter seien, die gegen die Corona-Verordnungen gerichtet sein sollen, ist bisher nicht bekannt.
Freiburg: Anthroposophische Ideologie bei Demos der „Corona-Rebellen“
„Die Reden… schwankten zwischen dumpfer Unzufriedenheit über die Gesamtsituation und anthroposophischer Ideologie, mit teils antisemitischen Anklängen und es gebe Falschinformationen über Sterblichkeitsraten oder Gefahren von Masken„. (Badische Zeitung – „Da braut sich was zusammen“, November 2020)
Demo-Anmelderin ist die „Heilpraktikerin für Psychotherapie“ und Corona-Leugnerin Juliane P., die in ihrer „werkstatt.leben“ eine Corona-Sprechstunde für vom System verfolgte „Covidioten“ anbietet.
Demo-Anmelderin wirbt für anthroposophische Corona-Studie
Frau P. betreibt auch das Projekt „Für alle Kinder„, in dem die „CO-KI-Studie“ („Corona bei Kindern“) beworben wird. Die so genannte „Studie“ ist eine Internet-Umfrage anthroposophischer „Mediziner“ der ebenfalls anthroposophischen Universität Witten-Herdecke. Die Initiatoren hatten vorher Stimmung gegen Corona-Schutzmaßnahmen gemacht und mehrfach eine „Vermeidung unnötiger Hygienestrategien“ gefordert die sofort „zu minimieren“ seien. Bei der „Studie“ zu gesundheitlichen Belastungen durch den Mund-Nasen-Schutz ist es nicht möglich, „keine Belastungen“ anzukreuzen – ich berichte hier ausführlicher davon.
Die Webseite „Für alle Kinder“ macht auch Werbung für die auch anthroposophisch geprägten „Ärzte für Aufklärung„, deren Mitglieder durch den Verkauf von Maskenbefreiungs-Freibriefen aufgefallen sind.
Laut der Badischen Zeitung radikalisiert sich die Freiburger Corona-Demo-Szene – man vermutet Verbindungen zu Rechten und Reichsbürgern. Über die Corona-Rebellen in Freiburg schreibt Sebastian Müller ausführlich in seinem Blog: „»Corona-Rebellen« in Freiburg seit April: Der Versuch eines Rück- und Überblicks„
Freiburg-Wiehre: Waldorfpädagogik wichtiger als Schutzmaßnahmen
„In der Pandemie ist an Waldorfschulen nicht klar, wo Freiheit aufhört und Diktatur beginnt.“, berichtet die Berliner „taz“ am 04.12.2020 über die Waldorfschule Freiburg-Wiehre. Es gebe Vorwürfe eines Elternteils: Weite Teile der Elternschaft lehnen Corona-Schutzmaßnahmen ab und rufen zum Masken-Boykott auf. Die Schule setze Hygiene-Maßnahmen kaum um und warne beispielsweise vor „bedenklichen Seiten“ am Masken-Tragen. Das Problem sei:
„Die Pädagogik geht über alles, über jede Pandemiemaßnahme“ (taz – „Waldorfschulen und Corona: Gefährliche Freiräume„, 04.12.2020)
Schützenhilfe für Anthroposophen aus dem AfD-Umfeld
Schützenhilfe bekommen die Anthroposophen umgehend vom Vorsitzenden des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, Max Otte. Auf Twitter spricht Otte davon, in einer „Diktatur“ zu leben und bezeichnet den taz-Bericht über die Freiburger Waldorfschule als eine „Gleichschaltung“ der Medien.
Otte, der laut Wikipedia von „Meinungsterror“ und „illegaler Masseneinwanderung“ durch Geflüchtete spreche sowie das rechtspopulistische „Neue Hambacher Fest“ veranstaltet, behauptet in seinem Tweet, das Virus würde gegen die Anthroposophen „in Stellung gebracht“.
Düsseldorf: Waldorflehrerin bei Corona-Demo: „Ich glaube nicht an Infektionsschutz“
Zwischen Rechtsextremen, Corona-Leugnern und Verschwörungsideologen aller Art trat bei der Demonstration gegen Corona-Maßnahmen am 15. August 2020 in Düsseldorf auch die Waldorflehrerin Birgit auf.
Sie sei gegen den „Maskenzwang“ – den „Sauerstoffentzug“ und die „erhöhte CO2-Zufuhr“ könne sie nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Jemand habe ihr daraufhin gesagt, sie habe ein „Remonstrationsrecht„, ja sogar eine „Remonstrationspflicht„. Gemeint ist das Recht, sich gegen unrechtmäßige Weisungen seines dienstlichen Vorgesetzten zu wehren. Es ist unklar, wie dieses Recht angestellte Lehrer an privaten Schulen betreffen sollte.
„Ich bin vor dem gesamten Lehrerkollegium aufgestanden und habe gesagt, ich glaube nicht an so einen nötigen Infektionsschutz. Und ich kann die Maßnahmen nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Und an meine Kollegen an den Waldorfschulen, denen möchte ich gerne sagen dass es eine jüngste Pressemitteilung von Henning Kullak-Ublick, der im Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen ist, gibt, wonach er sich wohl für Infektionsschutz und Eindämmung ausspricht, aber ganz eindeutig gegen Maskenzwang und gegen das Abstandsgebot. Das ist mit der Waldorfpädagogik nicht zu vereinbaren.“ “ (Corona-Demo Düsseldorf, 15. August 2020)
„Maskenzwang und Abstand mit Waldorfpädagogik unvereinbar“
In der genannten Pressemitteilung vom 13.08.2020 lehnt der BdFWS „eine Maskenpflicht“ sowie „pädagogisch kontraproduktive Distanzregeln“ ab und fordert „pädagogische Phantasie statt übertriebener Restriktionen“.
Die Rede erhielt von der Querfront aus Esoterik-Begeisterten und Corona-Leugnern großen Beifall. Laut dem Demo-Organisator Bernd B. leugne man das Coronavirus übrigens keineswegs. Im Gegensatz zu dieser Behauptung soll B. später den Sprechchor „Pandemie – gab es nie!“ angeführt haben.
Beim abschließenden Umzug durch die Stadt wurde die Demo erneut von einem roten „Corona-Pandemie ist Lüge“-Transparent angeführt, wie die Internetzeitung „report-D“ berichtet.
Die Waldorflehrerin Birgit trat auch auf der Corona-Mahnwache in Köln („Mahnwache für den Erhalt der Grundrechte auch in Krisenzeiten für Freiheit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit“) Mitte August auf.
Berlin: Anthroposophische Heilpraktikerin und Waldorfmutter heizte Reichstags-„Sturm“ an
Der Tagesspiegel berichtet in Zuge der Berliner Corona-Demo am 29. August 2020 in Berlin über die Anthroposophie-nahe, Zitat, „Heilpraktikerin“ und „Reichsbürgerin“ Tamara K. aus der Eifel:
„Kurz bevor rechte Demonstranten zum Reichstag vordrangen, verbreitete eine Aktivistin auf der Bühne Fake News und rief zum Sturm auf das Parlament auf. Wer ist Tamara K.? (…)
Laut Michael Klarmann, Journalist und Beobachter der rechten Szene in der Eifel-Region, sei K. in den sozialen Netzwerken immer wieder durch das Teilen von verschwörungsideologischen Inhalten sowie vertretener Reichsbürgerideologie aufgefallen. Einige ihrer Posts seien eindeutig rechtspopulistisch bis rechtsextrem formuliert.“ (Tagesspiegel – „Heilpraktikerin aus der Eifel – Das ist die Frau, die zum Sturm auf den Reichstag rief.„, 31.08.2020)
Heilpraktikerin soll Reichsbürgerin und Verschwörungsideologin sein
Die „Reichsbürgerin“ glaube an eine „BRD-Fake-Regierung“. Die Berliner Polizeipräsidentin Slowik habe bestätigt, dass die „Sprecherin dazu aufgerufen“ habe, „geschlossen die Treppe zu stürmen.“, berichtet der Tagesspiegel.
Beim „Sturm auf den Reichstag“ sei die Menge von einer „Lüge angestachelt“ worden, die K´s von der Bühne durchs Mikro rief: Danach wäre Donald Trump soeben in Berlin gelandet. Der Tagesspiegel: „Donald Trump gilt den Verschwörungsgläubigen von QAnon als Erlöser und großer Befreier, der die Weltverschwörung geheimer Eliten beenden wird.„.
Frau K. schrie laut einem Transkript des Tagesspiegels von der Bühne:
„Wir schreiben heute hier in Berlin Weltgeschichte. Guckt euch um, die Polizei hat die Helme abgesetzt. Vor diesem Gebäude (gemeint ist der Reichstag, Anm. d. Red) und Trump ist in Berlin. Die ganze Botschaft ist hermetisch abgeriegelt, wir haben fast gewonnen. Wir brauchen Masse. Wir müssen jetzt beweisen, dass wir alle hier sind. Wir gehen da drauf und holen uns heute, hier und jetzt unser Hausrecht. “ (Tamara K. vor dem Reichstag am 29.08.2020, laut Tagesspiegel)
Aufgestachelte Menge durchbricht Absperrungen am Reichstag
Auch die Tagesschau berichtet, was nach der Rede von Tamara K. geschah:
„Unmittelbar danach sieht man auf Videos, die tagesschau.de vorliegen, wie die Menschen neben der Bühne die Absperrungen durchbrechen und zum Bundestag stürmen. Gleich habe man es geschafft, brüllt ein Mann: „Jetzt gehen wir in den Reichstag!“ Aufgehalten wird die Menge schließlich von drei Polizisten am Eingang des Parlaments.“ (Tagesschau.de – „ „Sturm“ auf Reichstagsgebäude – Mit gezielten Falschmeldungen aufgehetzt“, 31.08.2020)
Auf Videos sieht man, wie Demonstranten, darunter Rechtsextreme und Reichsbürger, in großer Zahl den Reichstag stürmen wollen, einige die Polizei mit Gegenständen bewerfen, heftige Gegenwehr leisten und Polizisten mit Reizgas besprühen.
Frau K. präsentierte auf der Webseite ihrer Praxis zahlreiche pseudowissenschaftliche Methoden wie die anthroposophische „Medizin“ an. Auf ihrem mittlerweile inaktivem Internetauftritt finden sich Zitate des Anthroposophie-Gründers Rudolf Steiner – prominent auch auf der Willkommens-Seite:
„Es gibt diesen Menschentyp, es gibt einen anderen Menschentyp, und man kann nur den einen so nehmen, und den anderen so! (Rudolf Steiner)“ (Naturheilpraxis Tamara K.)
Daneben hatte Frau K. auch eine Methode namens „Neuer Yogawille“ im Programm. Der Begriff geht auf Anthroposophie-Gründer Rudolf Steiner zurück. Die „Neuer Yogawille“-Bewegung gilt bei Kritikern als sektenähnlich.
Bei Demonstrationen erzählt Tamara K., dass ihr Kind auf eine anthroposophische Waldorfschule geht. Dort werde es laut Frau K. diskriminiert, da es keinen Mund-Nasen-Schutz trage – dafür habe es jedoch ein Attest.
Düsseldorf: Wittener Waldorfausbilderin ermuntert bei Demo andere Lehrer, Corona-Schutzmaßnahmen zu unterlassen
Bei der Corona-Demo in Düsseldorf am 20.09.2020 sprach die Waldorfausbilderin Irmgard B. aus Witten – zuvor waren bereits Wittener Ausbilder-Kolleg*innen von ihr mit Verschwörungsmythen bei Facebook oder einer fragwürdigen Telegram-Gruppe aufgefallen.
Lehrerin verstößt bewusst gegen Abstand, Maskenpflicht und Versammlungsverbot
Frau B. verweigert sich der Maskenpflicht in der Schule, auch andere Kolleg*innen und Schüler*innen müssten diese nicht tragen. Die Lehrerin gibt an, trotz Versammlungsverbotes eigenmächtig einen Elternabend durchgeführt zu haben – die Eltern seien erfreut gewesen. Ihre Schüler*innen wüssten, wer eine Maske trägt, bekommt bei Frau B. „Ärger“. Sie solle andere Lehrer*innen ermuntern, „es genauso zu machen“.
Ausführlicher Bericht bei Anthroposophie.blog – „„Zieh das Ding aus“ – Waldorflehrerin ignoriert Corona-Schutzverordnung„
Hamm: Waldorflehrerin organisiert lokale Querdenken-Demo
Die Webseite des Hammer Ablegers der Stuttgarter Querdenken711-Bewegung, „QUERDENKEN (238) – Wir für das Grundgesetz“, wird von der Waldorflehrerin Birgit R. aus Hamm verantwortet. Auch auf den Kundgebungen selbst scheint Waldorflehrerin R. von der Freien Waldorfschule Hamm generell für die Organisation zuständig zu sein – das ist auf YouTube-Videos der Gruppe zu sehen.
Auf den „Kundgebungen“ treten auch Vertreter der rechtsoffenen und anthroposophisch geprägten Gruppe „Ärzte für Aufklärung“ auf. Diese „Ärzte“ stellen unter anderem Blanko-Atteste für eine Befreiung von der Maskenpflicht aus, so Report Mainz.
Karlsruhe: Waldorflehrer verbreitet bei Querdenken-Demo Verschwörungsmythen und spricht vom Regierungssturz
Der Karlsruher Waldorflehrer Nicholas D. verbreitet bei der „Querdenken 721“-Demo in Karlsruhe am 20.09.2020 zahreiche Verschwörungsmythen. Er spricht von einer Fake-Pandemie, Propaganda-Medien und dem Sturz der Bundesregierung.
In einem YouTube-Video bedauert der Lehrer für Geschichte und Ethik, dass man trotz „Millionen“ von Corona-Demonstranten noch nicht in der Lage sei, „die Regierung zu stürzen“.
Staatliche Lehrer erhielten aber einen Maulkorb und dürften darüber nicht sprechen. Der Mund-Nasen-Schutz sei gefährlich, die Pandemie sei eine geplante Aktion. Es drohe eine Zwangsimpfung, und lästige Kritiker würden künftig „einkassiert werden“.
Lehrer D. wirbt für das anthroposophische Gesellschaftsmodell der „Sozialen Dreigliederung“ – die helfe, „Propagandamedien an die Leine“ zu nehmen.
Anthroposophie Blog berichtet ausführlich im Artikel „Es gibt einen Grund, die Regierung stürzen zu wollen„.
Nachtrag: Über Nicholas D. schreiben die Badischen Neuesten Nachrichten am 11.12.2020, der Lehrer habe Verschwörungsideologische Thesen an die Tafel geschrieben – von einer unfreien Gesellschaft, einer Verschwörung von Staat und Medien und der Unterdrückung alternativer Ansichten.
„Bei einer Querdenker-Demonstration forderte ein Lehrer eine Waldorfschule bereits zu einer „friedlichen Demonstration“ zum Kampf gegen die „Fake-Pandemie“ auf. Nun hat der Pädagoge auch im Unterricht umstrittene und teilweise krude Thesen verbreitet.“ (Badischen Neuesten Nachrichten – „Querdenker-Lehrer aus Karlsruhe verbreitet seine Corona-Thesen im Unterricht„, 11.12.2020)
Bremen: Waldorflehrer spricht bei Querdenken-Demo, Rednerin empfiehlt Werk Rudolf Steiners
Bei der Demonstration „Querdenken421“ am 14. November 2020 in Bremen gab es wieder Beteiligung von Anthroposophen. Es trat unter anderem der pensionierte Waldorflehrer Harald P. auf. Der Waldorflehrer verliest ein von Zuhörer_innen als Merkwürdig empfundenes Gedicht über das Coronavirus, über Black Lives Matter, Angela Merkel und „die Antifa“. Der Lehrer verlacht darin das angeblich so „clevere und schlaue“ Virus und witzelt über verschiedene unterschiedliche Regeln für Corona-Schutzmaßnahmen, z. B. bei antirassistischen Demonstrationen:
Bei den Demos der „Black Lives Matter“-Bewegung sei das Virus „apathisch und träge“, ja „ungefährlich“ gewesen, Masken oder Abstand halten sei nicht notwendig gewesen. Die „Antifa“ dagegen trage zwar ihre Mund-Nasen-Bedeckungen „vorschriftsmäßig“, aber nur weil es ihnen „etwas peinlich“ sei, dass die meisten ihrer Mitglieder „noch an einem Schnuller nuckeln“. Weiter ging es um „Verbote der Regierenden“, die quasi willkürlich einen „Lockdown“ verhängen würden.
„Merkel und Konsorten scheinen das Virus ja sehr genau zu kennen, weil sie den Maßnahmenkatalog genau auf die Eigenschaften des Virus zugeschnitten haben.“ (Harald P., Querdenken421 in Bremen am 14.11.2020)
In Bremen vor Ort war auch der bekannte Autor und Kriegsberichterstatter Enno Lenze.
Rednerin empfiehlt Rudolf Steiner zu lesen: Wahrheit mache frei
Enno Lenze schreibt dazu bei Twitter:
„Auf dem Alexanderplatz erklärt die Querdenken-Sprecherin, dass man auch auf Demos gehen sollte, auf denen „Ein Nazi“ ist. Man solle gegen die Finanzelite und die Weltordnung ein Zeichen setzen.
Die nächste Rednerin lobt das Buch „Philosophie der Freiheit“ von Dr. Rudolf Steiner. Sie sagt, die Wahrheit wird alle frei machen. Daher solle man sowas lesen.“ (Enno Lenze, Twitter, 14.11.2020)
Eckernförde: Waldorf-Erzieherin organisiert Corona-Demos, Schweigemärsche und Widerstands-Kampagne
Laut der Eckernförder Zeitung organisiert die Waldorfpädagogin Jana H. die Corona-Demos unter dem Titel „„Mehr Freiheit und Selbstverantwortung“ in Eckernförde zusammen mit einem ehemaligen Unterstützer von AfD und der Esoterik-Partei „Die Violetten“.
Das Organisatorin sagte der SHZ/Eckernförder Zeitung:
„Ich habe das Gefühl, durch die Reduzierung der Grundrechte nicht mehr eigenverantwortlich handeln zu können. Ich möchte selbst bestimmen, was mit meinem Körper passiert.“ (Jana H., Schleswig-Holsteinische Zeitung – „Demonstration während Corona„, 07.04.2020)
Neben den Corona-Schutzmaßnahmen sorgt sich Frau H. auch über die Einführung einer „Allgemeinen Impfpflicht“. Sie zeichnet zu dem als Verantwortliche für die Kampagne und Webseite von „Aufstehen für Freiheit„.
Kampagne „Aufstehen für Freiheit“
„Aufstehen für Freiheit – Es werde Licht!“ gibt sich betont gemäßigt, unterstützt aber die verschwörungsideologische und in Teilen extremistische Initiative „Eltern stehen auf“, die für die Niederlegung von Grablichtern und Plüschtieren vor Schulen verantwortlich sein soll. An zahlreichen Schulen waren im Oktober Schmierereien mit „Eltern stehen auf“ und „Wir jagen euch – durch alle Gerichtssäle“ angebracht worden.
Kiel: Schweigemarsch mit Beteiligung rechter Politiker und ein Sophie-Scholl-Zitat
Jana H. verantwortet weiter den „Schweigemarsch Kiel“ der verhindern will, dass „Grundrechte nicht zu Grabe getragen“, sondern „wiederhergestellt werden“. Frau H. missbraucht auf ihrer Webseite ein Zitat der NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl vom „Widerstand gegen dunkles Treiben“, spricht sich gegen Impfungen aus und verbreitet zahllose Verschwörungstheorien – darunter die einer Staats-gesteuerten Wissenschaft:
„...dass die Pandemie von nationaler Tragweite beendet wird – ohne Impfstoff! / … dass es reicht mit den permanenten Angstkampagnen! / …… dass es reicht mit den permanenten Angstkampagnen! / ..,dass es reicht mit den permanenten Angstkampagnen!“ (Schweigemarsch Kiel, Jana H., abgerufen 23.11.2020)
Beim „Schweigemarsch“ begrüßen sich die Teilnehmer laut KN-Online mit Händeschütteln und Umarmungen. Im November 2020 lief dort unter 300 Teilnehmern auch der kürzlich aus der AfD ausgetretener Politiker Frank B. „ganz vorn mit“ – ohne Mund-Nasen-Schutz.
Freiburg: Anthroposophischer Arzt spricht bei Querdenken-Demo
Der anthroposophische Arzt Thomas Külken sprach unter anderem am 08.08.2020 bei Demonstrationen der Gruppe Querdenken761 in Freiburg am 08.08.2020 (Youtube) und auch am 18.08.2020 (Youtube).
Külkers Thesen: Die Behauptung, das Coronavirus sei eine Gefahr für die Bevölkerung, sei eine Lüge. Er lehnt „irrwitzige, herzlose Maßnahmen“ ab und ruft „Mitdenkende“ auf, sich gegen „Propaganda und Manipulation“ zu wehren.
Frankfurt (Oder): Waldorfschule mit Covid19-Ausbruch: Waldorfeltern gehen auf Corona-Demos
„Es gibt jetzt fünf an Corona erkrankte Schüler der Schule. Sie haben sich zuhause infiziert. Einige Eltern sehen Hygieneregeln skeptisch„: Wie die Märkische Oderzeitung am 01.12.2020 berichtet, hat es an der Waldorfschule Frankfurt (Oder) fünf Fälle von Covid19-Erkrankungen bei Schülern der 9. und 10. Klasse gegeben. Die Schule wurde durch die Stadtverwaltung geschlossen.
Die Geschäftsführerin kann das nicht nachvollziehen und kritisiert die Schließung. Ihre Mitarbeiter hätten das Gefühl, die schnelle Schließung der Schule habe auch mit der „abweichenden Meinung“ einiger Eltern zu tun:
„Schon damals habe es Gerüchte in der Stadt gegeben, dass die Hygienevorschriften in der Waldorfschule nicht so genau umgesetzt werden. Auch weil sich einige Eltern auf Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus ausgesprochen hätten“ (Märkische Oderzeitung – „Schließung der Waldorfschule Frankfurt (Oder) nach Corona-Fällen umstritten„, 01.12.2020)
Bildquelle: Foto von sicherlich via Wikipedia unter CC BY-SA 3.0-Lizenz
Münster: Waldorfmutter zitiert anthroposophische Thesen bei Querdenken
Bei einer Querdenken-Veranstaltung am 08.12.2020 in Münster warnte die Waldorfmutter und Querdenken-Aktivistin Daria S. unter Berufung auf Rudolf Steiner vor Impfungen:
„Mein Tag ist wirklich verdammt scheiße gestartet denn ich habe meinen Sohn in den Kindergarten und wurde angemacht, weil meine Maske angeblich nicht so ist wie sie sein sollte. Und das in einem Waldorfkindergarten! Und da würde ich gerne die Anthroposophen auffordern sich mal anzuschauen was Rudolf Steiner zu Impfungen schon vor 100 Jahren gesagt hat. Es werden Menschen kommen, sagte er, die euch impfen werden lassen wollen, um euch die Spiritualität zu nehmen.“ (Waldorfmutter Daria S., Querdenken Münster, 08.12.2020)
Interessant ist, dass die Mutter davon ausging, die Maskenpflicht würde in einer Waldorf-Einrichtung nicht ernst genommen. Was der Mund-Nasen-Schutz mit Impfungen zu tun haben soll, erschließt sich jedoch nicht.
Die Dame neben der Rednerin hält ein Schild mit der Aufschrift „#ichlassemichnichtimpfen“.
Lörrach/Schopheim: Querdenker-Demo aus dem Umfeld der Waldorfschule
Lörrach/Schopfheim: Anthroposophischer Arzt zweifelt Virus-Existenz an, Waldorfpädagogin moderiert Veranstaltung, Waldorflehrer_innen halten Reden. Eine andere Waldorfpädagogin fungiert als Anmelderin, auch Zuhörer stammen aus dem Umfeld der Waldorfschulen.
Die Badische Zeitung berichtet am 10. Dezember 2020 von den lokalen Demonstrationen gegen Corona-Regeln. Demo-Organisatoren_innen und Redner_innen in Schopfheim stammen aus dem Waldorf-Umfeld.
„Eine Spur führt zu Anthroposophen. Der Protest gegen die Corona-Regeln ist vielfältig – in Schopfheim wird er von Menschen aus dem Umfeld der Waldorfschule bestimmt. (…)
Auffällig bei der Zusammensetzung der Demonstranten ist, dass ein guter Teil der Teilnehmer und vor allem der Organisatoren und Moderatoren auch bei den Kundgebungen andernorts, etwa in Lörrach oder Waldshut, zu sehen ist. Und besonders in Schopfheim sticht heraus, dass sich der Kern der Bürgerinitiative aus einem anthroposophischen Umfeld zusammensetzt. So spricht hier zum Beispiel regelmäßig der Zeller Hausarzt Mathias P., Vertreter der anthroposophischen Medizin. Er hat in Reden bereits mehrfach die Existenz des Coronavirus in Zweifel gezogen. Zudem tritt Ulrike R., frühere Pädagogin an der Waldorfschule, als Moderatorin auf, nebst einigen früheren Lehrerkollegen aus der Schule. Die Anmelderin Susanne S. ist aktive Waldorf-Pädagogin. Auch unter den Zuhörern finden sich Menschen, die diesem Kreis zuzurechnen sind.“ (Badische Zeitung – „Eine Spur führt zu Anthroposophen„, 10.12.2020)
Den selben Personenkreis wie auf den Schopfheimer Demos habe man auch bei Demos in Lörrach und Waldshut gesehen. Die Freie Waldorfschule Schopfheim habe sich von den Aussagen der Pädagogen distanziert: Diese seien Privatsache und mit den offiziellen Positionen der Schule nicht vereinbar, sagte ein Mitglied der Schulleitung der Badischen Zeitung.
Nachtrag 18.12.2020:
Mahnwachen-Rednerin und Waldorflehrerin fühlt sich durch Bericht „faschistisch“ verfolgt wie die Juden im Dritten Reich
Nach ihrem Bericht wurde die Badische Zeitung massiv mit Hass und Nazi-Vergleichen überzogen. Die Autoren seien vom System gekaufte Schreiberlinge, der Bericht eine Auftragsarbeit. Eine Waldorflehrerin inszeniert sich als Verfolgte eines Naziregimes – wie damals die Juden im Dritten Reich.
„In einem offenen Brief an ihre Schulleitung bezeichnet eine Waldorf-Pädagogin und Mahnwachen-Rednerin die BZ-Berichterstattung als „Hetze gegen anders denkende Menschen“. Die BZ lasse als Teil der „Massenmedien“ nur „eine erlaubte“ Meinung zu. Die Lehrerin spricht von „faschistischen Tendenzen“ und zieht Parallelen zur Verfolgung von „Juden, Kommunisten, Schwulen, Behinderten“ in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie warnt vor einem „Great Reset“, einem „Großen Umbruch“, für den die Pandemie nur „eine Ablenkung“ sei und der die Menschheit in den „Transhumanismus“, in die „endgültige Verschmelzung von Mensch und Maschine“ führen soll. Es sei ein „Dritter Weltkrieg“ ausgebrochen. Man solle sich darüber im Internet informieren.“ (Badische Zeitung – „Kein einziger Vorwurf der BI „Grundrechte Dreyeckland“ trifft zu„, 17.12.2020)
Die Badische Zeitung sei auf den Demonstrationen beschimpft worden, Fotoaufnahmen wurden der Zeitung teilweise verwehrt. Die BZ weist den Vorwurf zurück, der Auftrag zur kritischen Berichterstattung sei von „ganz oben“ gekommen: „Es waren Bürger, die auf den augenscheinlichen Zusammenhang zwischen anthroposophischer Esoterik und den Corona-Protesten hingewiesen haben“.
Schüler protestieren gegen Verschwörungsmythen und nehmen Anthroposophie in Schutz
Laut einer weiteren Meldung der BZ von 19.12.2020 distanzieren sich Schopfheimer Schüler in einem Brief ausdrücklich von dem Verhalten einzelner Lehrer an ihrer Schule: Es könne ein „falsches oder unvollständiges Bild von der Schule entstehen„. Was sie beschäftige, sei auch die „Verbreitung von Verschwörungsmythen“ und deren „Rechtfertigung durch angeblich anthroposophische Ansätze„. Die Geschäftsführung begrüßte diese „reflektierte und differenzierte Auseinandersetzung„.
Regensburg: Anthroposophische Kinderärztin als Rednerin
Bei der Demonstration „Für die Freiheit und das Recht auf eine selbstbestimmte Existenz“ am 13.06.2020 auf dem Domplatz in Regensburg trat die anthroposophische Ärztin Petra Maria S. auf. Die Kinder- und Jugendpsychiaterin ist Leiterin des Medizinischen Versorgungszentrums des Kinderkrankenhauses St. Marien in Landshut. Frau S. ist als Schulärztin an der Waldorfschule Landshut und der Waldorfschule Regensburg. Sie hält auch Vorträge in Seminaren für Waldorfpädagogik.
Die Demonstration wurde von Impfgegnerinnen organisiert. Gegendemonstranten machten sich laut dem Bayerischen Rundfunk darüber sorgen, dass die Corona-Demos von Rechtspopulisten dazu benutzt werden, Verschwörungsmythen zu verbreiten oder sogar den Nationalsozialismus zu relativieren:
„Wir sehen es als große Gefahr, dass das Virus herabgespielt wird und wir bemerken, dass die, die dabei sind, zum Teil antisemitisches Gedankengut verbreiten. Wir sehen es als unsere Aufgabe, dass wir uns immer dagegenstellen“, sagte die Organisatorin von der Initiative gegen Rechts.“ (BR24.de, „Demos in Bayern: Friedlich und deutlich weniger Teilnehmer„, 13.06.2020)
Über die Demonstrationen berichtet Regensburg Digital ausführlich.
Hamburg: Rechte Partei wirbt für eine Gesellschaft nach Ideen Rudolf Steiners
Bundesvorsitzende einer rechts-esoterischen Kleinpartei verliest Flyer der Rudolf-Steiner-Gesellschaft
Beim „Schweigemarsch“ 20.12.2020 in Hamburg hat Ilona Dittmar, stellv. Bundesvorsitzende der rechten Kleinpartei „Deutsche Mitte“ Werbung für die Anthroposophie gemacht. Die Deutsche Mitte und ihr Ableger „Neue Mitte“ gelten als rechtspopulistisch, verschwörungsideologisch und anthroposophisch geprägt.
Dittmar bewarb den Entwurf einer anthroposophischen Gesellschaftsordnung namens „Soziale Dreigliederung“, die eine Lösung für fast alle Probleme der Welt verspräche.
Im Video einer rechten Youtuberin sieht man, wie sich die Schweigemarsch-Anmelderin gegen „die Antifa“ positioniert: Die steht am Rand und ruft „Ihr marschiert mit Nazis und Faschisten„. Das Auftreten der Antifaschisten nennt die Rednerin „dumm und unnötig„, dreht ihnen unter lautem Gejohle der Menge demonstrativ den Rücken zu: „Wir sind ja gar nicht nicht marschiert. Wir haben ’nen Spaziergang gemacht!“.
Frau Dittmar verliest aus einem, wie sie auf gut Deutsch betont, „Faltblatt“, und keinem „Flyer“ – vor:
„Was ist nur los in der Welt? Unfrieden, soziale Spaltung, Weltweite Aufrüstung, Politikverdrossenheit, Umweltkrisen, Totalüberwachung, Schere zwischen Arm und Reich, Staatsverschuldung, Zukunftsängste, Bildungskrise, Zerstörung der Familien, Finanzkrise, Raubtierkapitalismus, Energiekrise, Vertrauensverlust, marode Schulen, Hilflosigkeit. Gibt es eine Lösung?
Die Lösung heißt: Soziale Dreigliederung. Sie ist über 100 Jahre alt und ist von Rudolf Steiner.“ (Ilona Dittmar, Schweigemarsch Hamburg, 20.12.2020)
Zudem habe der 1925 verstorbene Hellseher Rudolf Steiner versucht, den zweiten Weltkrieg zu verhindern:
„Rudolf Steiner hat damals versucht, nach dem ersten Weltkrieg, den zweiten Weltkrieg zu verhindern, den er schon kommen sah.“ (Ilona Dittmar, Schweigemarsch Hamburg, 20.12.2020)
Das blaue Faltblatt stammt, so die Rednerin, von der Rudolf-Steiner-Gesellschaft aus Bad Reichenhall. Dem angeschlossen sei das „Kraftwerk Mensch“ des Anthroposophen Axel Burkart. Das solle man sich dringend anschauen und dort Mitglied werden. Burkart verlinkt zahllose Verschwörungsideologen, Corona-Leugner und Impfgegner.
Frau Dittmar wird von der Hamburger Tageszeitung taz im Mai als Verschwörungsideologin eingeordnet:
„So gehen auch am Montagabend in Hamburg kritische Ansätze sofort in unreflektierte Ausführungen über. Ilona Dittmar, eine mehrfache Rednerin der Mahnwache, glaubt zu wissen, dass die „Weltgesundheitsbehörde“ (sie meint die Weltgesundheitsorganisation) von Bill Gates finanziert und gesteuert werde. Dittmars Weste ziert das Logo der rechten Kleinstpartei „Deutsche Mitte“. Eine von deren Forderungen: „Menschen helfen – statt Migration fördern“.
Die Panik vor dem Coronavirus werde von den „Mainstreammedien“ mitgeschürt, um Menschen so sehr in Angst zu versetzen, dass sie sich alle impfen lassen wollten, behauptet eine weitere Rednerin. Die Hexenverfolgung habe zum Ziel gehabt, das weise Wissen auszulöschen, erklärt sie und fährt fort: „Mit Kräutern kann die Virus-Erkrankung, die nicht schlimmer als eine Grippe ist, geheilt werden.“ (taz – „Mahnwachen von Corona-Skeptikern: Montags gegen Bill Gates„, 13.05.2020)
Bodensee: Rechtsesoterische Querdenker-Rede mit Umsturzgedanken und Rudolf Steiner-Zitaten
Im Rahmen der „Friedenkette“ Querdenken753 am Bodensee spricht Traugott I. vom Sturz des „Merkel-Systems“ und der Zentralbanken. Dabei beruft er sich auf Thesen des Anthroposophie-Gründers Rudolf Steiner. Thesen der Querdenker seien häufig antisemitisch konnotiert, schreibt ‚Die Wochenzeitung‘
„«Je spiritueller diese Bewegung ist, desto schneller kommen wir voran», sagt er. Das System werde fallen. Die EU, die Nato, die WHO, der Vatikan. «Das Merkel-System und die Zentralbanken.» Applaus aus dem Publikum. Die Umsturzgelüste des Redners, der sich in der Esoterikszene mit Vorträgen und Büchern wie «Die neue Weltordnung, Band 2. Ziele, Orden und Rituale der Illuminati» einen Namen gemacht hat, scheinen hier nicht die kleinste Irritation auszulösen.“ (WOZ Die Wochenzeitung – „Verschwörungsdemos – Das braune Erbe der Esoterik„, 08. Oktober 2020)
Die „unheilige Allianz“ aus „besorgten Bürgerinnen, Impfgegnern, Heilpraktikerinnen, Esoterikern, Reichsbürgern und Rechtsextremen“ habe einen gemeinsamen Nenner: beispielsweise die Gedankenwelt der rassistischen Esoterikerin Helena Blavatsky. In Blavatskys Theosophischer Gesellschaft wurde der Okkultist Rudolf Steiner zum gefeierten Vortragsredner:
„Und doch demonstriert hier in erster Linie eine Szene mit gemeinsamem Nenner. Das Grundlagenwerk der abendländischen Esoterik stammt von der Russin Helena P. Blavatsky. Sie gilt als Begründerin der Theosophie; 1888 erschien ihr erfolgreichstes Werk, «Die Geheimlehre». Darin vertritt sie die rassistische Theorie der sogenannten Wurzelrassen. (…)
Die Juden waren in Blavatskys esoterischer Rassenlehre ein «abnormes, unnatürliches Bindeglied», dunkelhäutige Menschen «Äfflinge» oder «Tschandalen». Auf der obersten Stufe stand für Blavatsky die indoeuropäische Volksgruppe der «Arier» (…)
Doch war die Wurzelrassentheorie nicht nur Inspiration für den nationalsozialistischen Rassenwahn, sie floss auch in andere esoterische Lehren wie die Anthroposophie Rudolf Steiners ein.“ (WOZ Die Wochenzeitung – „Verschwörungsdemos – Das braune Erbe der Esoterik„, 08. Oktober 2020)
Die Rede von Traugott I. sei „voller alter rechtsesoterischer Referenzen„, er spräche über Schiller, Rudolf Steiner und über „die mit dem Kollektiv verbundene deutsche Volksseele, ein Deutschland, das endlich wieder befreit werden müsse.„. Das Publikum störe sich nicht am „sanft einsickernden Esorassismus„.