„Gleich mehrere Eltern zeigen sich besorgt über die
Entwicklung an der Rudolf-Steiner-Schule Aargau in Schafisheim. Ihre Vorwürfe
sind massiv: Mobbing, verbale und körperliche Gewalt, Unterdrückung. Sie
beklagen sich, dass die Schule unqualifizierte Lehrer beschäftige und die
Qualität der Schule schlechter werde. (…) Eine Mutter erzählt, die
Kindergärtnerin und die Praktikantin hätten die Kinder grob angepackt – aus
Sicht der Mutter grundlos.
Die Kindergärtler würden zu Boden gestossen, und
einmal, als ihr Sohn geflucht habe, habe ihn die damalige Praktikantin in die Toilette
gesperrt. Sie soll gesagt haben, dass er erst wieder raus dürfe, wenn er seinen
Mund mit Seife ausgewaschen habe. «In einem späteren Konfliktgespräch stritt
die Lehrperson alles ab», sagt die Mutter. (…)
Eine andere Mutter berichtet, wie ihr Sohn durch einen
Englischlehrer mit aller Wucht über die Schulbank gezogen worden sei, weil er
vor die Tür hätte gehen müssen und nicht gehorcht habe. Anschliessend wurde er
draussen in der Garderobe auf die Sitzbank geworfen, «wie ein Stück Dreck».
Sein Kopf sei dabei an die Wand geprallt, sagt die Mutter. Der betroffene
Englischlehrer sei sich keiner Schuld bewusst gewesen, erzählt die Mutter
weiter. Er habe bloss gesagt, «er dürfe das».
Probleme mit der Ideologie
Einerseits empfinden die Eltern es als negativ, wenn
die Schule sich nicht nach der Philosophie des Gründers Rudolf Steiner
ausrichtet. Andererseits machen sie der Schule gerade ihre Ideologie zum
Vorwurf: Sie stören sich daran, dass es ungern gesehen werde, wenn ein Kind ein
Spiderman-T-Shirt trage (…) Es würden keine Ärzte oder Therapieformen geduldet,
die nicht der Ideologie der Schule entsprechen. Eine dritte Mutter erzählt,
dass die Schule ihr mit dem Rausschmiss ihres Kindes gedroht habe, würde sie
keinen anthroposophischen Arzt konsultieren. (…)
Nach einem Gespräch mit dem Vertrauenskreis hätten die
Eltern lang auf das Protokoll gewartet. Als dieses dann endlich kam, stellten
die Eltern fest, dass das Gespräch nicht wahrheitsgemäss wiedergegeben, sondern
im Interesse der Schule zensuriert worden sei. Andere Eltern sagen, dass sie
unlesbare Protokolle erhalten hätten, zu denen sie gleich nach dem Gespräch zum
Unterschreiben angehalten worden seien.
Aus Angst vor einer Kündigung seitens der Schule
duckten sich viele Eltern und verzichteten auf eine Anzeige. «Sobald sich
jemand zur Wehr setzt, droht die Schulleitung mit dem Rausschmiss», sagen die
Eltern.“ (Aargauer Zeitung)