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Mondphasen, Homöopathie, Planetenkräfte – aber keine Esoterik!

„Bei Pflanzenanbau und
Tierhaltung berücksichtigen wir die Einwirkung der neun Planeten und des
Mondes.“

Ein Beispiel: Um Dünger
herzustellen, füllt die ausgebildete Kinesiologin noch warmen Mist in ein
ausgehöhltes Kuhhorn. Dessen Spitze wird anschließend in die Erde eines Feldes
gesteckt: „Im Frühjahr geben wir winzige Mengen davon in Wasser und sprenkeln
das auf die 20 Hektar unserer Felder. Das Ganze lässt sich mit Homöopathie
vergleichen.“

Eine Technik, wegen der J.
manchmal belächelt wird. Doch sie sei weder Öko-Esoterikerin noch Kuhflüsterin:
„Für mich zählt einzig die Wirkung.“ (Tiroler Tageszeitung)

Quelle: Tiroler Tageszeitung
vom Februar 2017 – „Tiere sind die Seele des Hofs. In Weer steht Tirols erster
Demeter-Hof mit Direktvermarktung
“ über die seltsam esoterischen
Anbaumethoden einer “Kinesiologin” beim Demeter-Betrieb „Seltsamhof“.

Kuhhörner werden bei Demeter laut Rudolf Steiners “biologisch-dynamischem Landbau” rituell mit Kuhmist gefüllt und vergraben, um mittels “astralisch-ätherischer Kraftströmungen” homöopathischen Düngerdynamisiert” herzustellen.

Siehe auch bei Steinerquotes:
Biologisch-dynamisch düngen: Gedärme und Gekröse, Schädel und Kristalle

Über die Materie hinausgehende Wirklichkeit

„Die Grundlage
für jedes Demeter-Produkt sind Erzeugnisse aus anerkannt biologisch-dynamischem
Anbau bzw. Tierhaltung. In der Biologisch-Dynamischen Agrarkultur wird von der
Erkenntnis ausgegangen, dass Leben nicht nur aus Stoffgeschehen besteht,
sondern eine über die Materie hinausgehende Wirklichkeit ist und Stoffe Träger
des Lebens werden müssen.
(…)

Besondere, aus Naturstoffen von den Landwirten hergestellte,
Präparate dienen der Aktivierung und Harmonisierung der Lebensvorgänge in
Boden, Pflanzen und Tieren.“ (Demeter)

Quelle:
Demeter – „Richtlinien: Erzeugung und Verarbeitung“ in der aktuellen Fassung
von September 2015, S.7.

Siehe auch die Herstellung “biologisch-dynamischer Präparate” unter “Biologisch-dynamisch düngen: Gedärme und Gekröse, Schädel und Kristalle“ bzw. Wikipedia: “So glaubte man kosmische Strahlen auffangen zu können, indem man Stierhörner mit Kuhfladen füllt und in der Erde vergrub.“

Alnatura versus Darwin

“Durch die Tierhaltung bekommen Demeter-Bäuerinnen und -Bauern die
passende Menge Mist, die sie mit den Biodynamischen Präparaten in
wertvollen Dünger verwandeln. Er fördert und erhält nachhaltig die
Fruchtbarkeit des Bodens. Rudolf Steiner, der neben der biodynamischen
Landwirtschaft auch die Waldorfpädagogik und die anthroposophische
Medizin initiiert hat, sah Mensch und Tier in gemeinsamer Evolution
verbunden.“ (Alnatura)

Quelle:
Renée Herrnkind

für den anthroposophischen Konzern Alnatura – “Tiere. Biodynamisch seit 1924″ über den “biologisch-dynamischen” Landbau des Hellsehers und Okkutlisten Rudolf Steiner. Der Verband Demeter schreibt seinen Bauern vor, magische Rituale wie das Befüllen und Vergraben von Kuhhörnern mit Kuhmist zu praktizieren. Dieser “homöopathisch” verdünnte Stoff wird als Dünger verwendet. Rudolf Steiner glaubte, alle Tiere stammen vom Menschen ab.

Siehe auch:

Medizinischer Wahnsinn

„Die anthroposophische Medizin ist nicht nur unwissenschaftlichen, sondern
mit ihrer Haltung zum Impfen sogar antiwissenschaftlich und gefährlich.

Wenn man eine gefährliche Krankheit wie die Masern als etwas betrachtet,
dass für die Entwicklung eines Kindes wichtig ist, dann ist das für mich
medizinischer Wahnsinn.“ (Edzard Ernst)

Quelle: Edzard Ernst in der Süddeutschen Zeitung über „Alternative
Heilverfahren: Kritiker werden als extreme Skeptiker abgestempelt

Rudolf Steiners “Anthroposophische Medizin” ist ein Paradebeispiel für die Impfgegnerschaft: Steiner glaubte, Impfungen führten zu Geisteskrankheiten sie wirkten gegen das Karma, sie seien das Werk Ahrimans. Impfungen sollten den Menschen die Ideen austreiben und Ihnen besonders die Spiritualität wegnehmen. Die wahre Ursache für Masern sei die Überfütterung. Anthroposophische Krankenkassen argumentieren gegen Impfungen, die anthroposophischen Waldorfschulen pochen auf Ihr Grundrecht auf Masern.

Das Robert-Koch-Institut weist daher darauf hin, dass Masernausbrüche in Deutschland in der Regel aus dem Kreis der Anthroposophen stammen. 

Steiners Schlangenöl: Rückfall in esoterische Weltbilder

„Liebhaber von Western kennen die Figur des Wunderheilers, der das
Allheilmittel Schlangenöl anpreist, dessen Inhalt nur ihm bekannt ist.
(…) Die
heutige Komplementärmedizin [weist] eine Menge Parallelen zum Schlangenöl auf.
(…) Es entwickelte sich eine Melange von basisdemokratischen Impulsen und
Rückfällen in esoterische Weltbilder.
(…)

 Wenn nun in der Schweiz 2017 endgültig über die Finanzierung
komplementärmedizinischer Verfahren befunden wird, dann muss daran erinnert
werden, dass dabei die wissenschaftliche Bewertung der gängigen Verfahren von
TCM über anthroposophische Medizin bis zur Homöopathie ausdrücklich keine Rolle
spielen soll. Es ist erfolgreicher Lobbyarbeit zu verdanken, dass das
ursprüngliche Vorhaben einer nochmaligen wissenschaftlichen Evaluation
fallengelassen wurde.
(…)

 Ich denke, der zentrale Punkt ist das Recht auf faire Informationen über
Nutzen und Risiken aller angebotenen medizinischen Verfahren. Wenn man das
ernst nimmt, kann man die außerordentlich geringen Nutzenbelege der
Komplementärmedizin nicht ignorieren. Von ihren Anbietern allerdings zu
erwarten, dass sie dies selber tun, wäre dasselbe, als hätte man vom Verkäufer
des Schlangenöls im Western verlangt, ein Schild mit der Aufschrift an seinem
Wagen anzubringen: «Ich kann das alles nicht beweisen.»“ (Norbert Schmacke)

 Quelle: Neue Züricher Zeitung – „Komplementärmedizin – Kein politisches
Sonderleben zulässig
“ von Norbert Schmacke, Professor am Institut für Public
Health und Pflegeforschung der Universität Bremen.

Steiners Quacksalber und die innere Unruhe

“Gesundheit entsteht, wenn die vier Organisationsformen des Menschen mit ihren bewusst erlebbaren sowie unbewusst aufbauend-gestaltenden Anteilen im Gleichgewicht stehen und mit den drei Funktionssystemen harmonisch zusammenspielen – auf ganz individuelle Weise, entsprechend Konstitution, Geschlecht und Lebensalter. Die kulturell-zivilisatorische Entwicklung der Gegenwart führt jedoch zu einer Verselbständigung in den Bereichen Denken (Sinnes-Nerven-System), Fühlen (Atem-Kreislauf-System) und Handeln (Bewegungs-Stoffwechsel-System) sowie auf der Ebene der vier Organisationsformen Körper, Lebens-, Seelenorganisation und Geist (menschliche Individualität). Erst die Auswirkungen dieser Verselbständigungen und partiellen Trennungen im Menschen ermöglichen es jedoch, die dahinter stehenden Kräfte bewusst kennen- und handhaben zu lernen – insofern können die stressassoziierten Beschwerden und deren Überwindung als menschheitsgeschichtliche Notwendigkeit und Voraussetzung für anstehende Bewusstseinsschritte verstanden werden.” (Stefan von Löwensprung)

Quelle: Stefan von Löwensprung, anthroposophischer Arzt in der “Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung” der Weleda AG über das homöopathische “Medikament” Neurodoron, das gegen Nervosität, Angst- und Unruhezustände, depressive Verstimmung usw. helfen soll. Der ehemalige Waldorfschüler von Löwensprung gibt weiter an: “Die Schulmedizin des Westens stößt an ihre Grenzen, da sie nur die stofflich-materielle Ebene erfassen kann.

Orientalische Küchenschaben in deutschen Arzneibüchern

“Schon bald nach Studienbeginn wurde ich, im Chemie-Seminar, mit den drei in Deutschland gültigen Arzneibüchern
vertraut gemacht und traute meinen Ohren kaum: das Europäische
Arzneibuch, das Deutsche Arzneibuch und… das Homöopathische Arzneibuch,
das, neben allgemeinen Herstellungs- und Prüfverfahren sowie
Stoffbeschreibungen aus der Homöopathie, auch Anweisungen zur Anthroposophischen Medizin und der Spagyrik (ja, Alchemie) enthält.

Beispielsweise steht in einer solchen Monographie, daß man für ein
bestimmtes „Arzneimittel“ auf keinen Fall die Deutsche Küchenschabe bis
zur Unkenntlichkeit in Ethanol und Wasser verdünnen darf, sondern
ausschließlich die Orientalische Küchenschabe. Des weiteren finden sich
darin Potenzierungsvorschriften und mathematische Gleichungen um die
Zusammensetzung von Urtinkturen zu berechnen.

Wer verbricht ein solches Buch? Wieso muß (!) jede Apotheke in
Deutschland es in ihrem Schrank haben? Die Antwort ist traurig und
erschreckend: unser eigenes Gesundheitsministerium gibt das
Homöopathische Arzneibuch heraus.” (Claudia Graneis)

Quelle: Claudia Graneis bei Scienceblogs.de – “Homöopathie in der Pharmazie – eine Bestandsaufnahme; Teil 1“.

Siehe auch: Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr outet sich als Freund der Anthroposophie.

Wenn Hebammen Schwangere mit Anthroposophie anfixen

“Hebammen fungieren als Multiplikatorinnen von esoterischen
Behandlungskonzepten, was sie zum Angriffsziel besonders aggressiver
Marketingkampagnen der esoterischen Pharmaindustrie prädestiniert. So
bietet zum Beispiel die Schweizer Firma Weleda, Hersteller von
anthroposophischen Arzneimitteln, Seminare und Lehrgänge für Hebammen
an, die rege in Anspruch genommen und auch von Berufsverbänden empfohlen
werden.
(…)

Was an Informationen zur anthroposophischen Medizin folgte, war in
Inhalt und Darreichungsform haarsträubend – eine milde Apologetik von
Rudolf Steiners Rassentheorie, ein Loblied auf rückständige Mediziner und eine Preisung der Anwendung
anthroposophischer Konzepte in Landwirtschaft, Kosmetik, Pädagogik,
Wirtschaft und Medizin.
(…)

Es wurde über die vier Wesensglieder des Menschen gesprochen. Der
unbelebte physische Leib, der dem Mineral im Menschen entspreche, also
den Knochen; der Lebensleib, welcher die Pflanze im Menschen
repräsentiere, also der Stoffwechsel; der Empfindungsleib – das Tier im
Menschen (schließlich hätten Tiere eine Seele und ein Bewusstsein) und
zu gute Letzt der Geistleib, die Ich-Organisation.
(…)

Neben der besorgniserregenden Naivität der teilnehmenden Hebammen fand
ich auch die völlig unkritische Darstellung der esoterischen Konzepte
anthroposophischer Medizin erschreckend. “ (Claudia Graneis)

Quelle: Claudia Graneis bei Scienceblogs.de – “Heiße Luft für Hebammen – Das Training im esoterischen Denken beginnt schon vor der Geburt

Schreibtisch-Tierquäler und die kosmischen Antennen

“Und „Ebenso
kann die Kuh mit ihren Hörnern als Art „Antennen“ kosmische Kräfte
aufnehmen und in ihrem komplizierten Verdauungsapparat umsetzen, was man
auch in der Qualität und Struktur der Milch nachweisen kann.“!

Der Quatsch mit den „Antennen für kosmische Strahlung“
verschwindet aus taktischen Gründen immer mehr von den DEMETER-Seiten,
auch das „Volkswissen“ um den Mondkalender, nach dem man säen sollte,
zumal sich nun bei Demeter zwei Fraktionen gebildet haben in der
Mondzeitenauslegung. Den Unsinn mit der „Dynamisierung des
Bodens“ durch den Kuhhorn-Hokuspokus u.a. kann man unter
Religionsfreiheit durchgehen lassen, selbst wenn Kuhhörner Erwachsene
verletzen, bei Kindern nicht mehr, aber wenn Wunden der Kühe
durch Streit-Hornverletzungen im Tiefstreu-Laufstall nicht oder zu spät
nach den Regeln der Schulmedizin („allopathische Produkte“) versorgt
werden, sondern mit Quacksalbereien, nicht zuletzt weil man bei einer
Behandlung mit Antibiotika die Bio-Milch sehr lange nicht liefern darf,
dann wird es zur ideologischen Tierquälerei. Wer bei Tieren unterstellt,
dass Homöopathie wirksam sein könnte, ist ein Schreibtisch-Tierquäler.
Hier darf es keinen Ermessensspielraum für Ideologen geben.” (Georg Keckl)

Quelle: Georg Keckl bei BlogAgrar – “Demeter und die Esoterik” über den Artikel der FAZ – “So viel Oberweite braucht keine Pute“ von Jakob Strobel y Serra

Erleuchtung durch die Gurke

“Ergeben folgen die
Biodynamiker den Eingebungen ihres Meisters, die diesem nicht etwa durch
eigene Garten- oder Feldarbeit in den Sinn gekommen waren – es war eher
eine Art galaktischer Geist, der ihm die Jobbeschreibung für Bauern ins
Hirn gepustet hatte.

Einer von Steiners Erleuchtungen verdanken
die Bauern etwa die Anweisung, Kuhhörner (von weiblichen Tieren, die
schon einmal gekalbt haben) im Acker zu verbuddeln, gefüllt mit
zerriebenen Quarzkristallen (nach Ostern mit Regenwasser zu einem Brei
rühren!). Mars, Jupiter und Saturn, heißt es, strahlten über solche
“kieseligen Substanzen” von unten nach oben und verströmten ihre
kosmischen Kräfte, indem sie auf Blütenfarbe, Frucht und Samenbildung
wirkten.
(…)

Als hilfreich gilt es in der Biodyn-Gemeinde
auch, die Harnblase eines Rothirschs mit Schafgarbenblüten zu füllen
(gesammelt an einem sonnigen Tag). Kamille (frühmorgens zu pflücken)
wiederum ist in einen Rinderdarm, Rinde der Stieleiche in einen
Rinderschädel, Löwenzahn ins Bauchfell eines Rindes zu stopfen.

Die
Ätherkräfte machen in der Möhre oder dem Hirsemüsli nicht halt.
Vielmehr kommt auch der Mensch, der solcherart erzeugtes Gemüse, Obst
oder Getreide isst, in den Genuss des höheren Geistigen. Denn es werden
ihm “die Kräfte vermittelt, das mineralisch-starre Geflecht der
intellektuellen Kopfgedanken so zu verlebendigen, in Fluss zu bringen
wie die Pflanze”, heißt es in einem Arbeitsbericht des
biologisch-dynamischen Instituts in Darmstadt – Erleuchtung durch die
Gurke.” (Der Spiegel)

Rafaela von Bredow bei Der Spiegel – “Erleuchtung durch die Gurke. Homöopathie, Reinkarnation und kosmische Energien – an der Uni
Kassel dürfen anthroposophische Landwirte ihre esoterische Sicht lehren
”.

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