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Heilige Ehrfurcht, aber keine eigene Meinung

Die Ausbildung des Ätherleibes fällt in die Zeit vom siebenten bis zum
sechzehnten Jahre, beim Mädchen bis zum vierzehnten Jahr. Fürs ganze
spätere Leben bleibt von Wichtigkeit, daß in dem Kinde
das Gefühl von Ehrfurcht geweckt und genährt wird. Das kann etwa
folgendermaßen geschehen: Es wird ihm von bedeutenden Menschen nicht nur
der Geschichte, sondern auch aus den umgebenden Le­benskreisen ein Bild
gegeben durch Mitteilungen und Er­zählungen, etwa von einem Verwandten,
vor dem man Achtung und Ehrfurcht haben kann. Es wird dem Kinde
Ehrfurcht und Scheu eingeflößt, die ihm verbietet, irgend­einen Gedanken
von Kritik oder Opposition der verehrten Person gegenüber aufkommen zu
lassen. Dann darf es die­sen Menschen einmal sehen; es lebt in heiliger
Erwartung des Augenblicks, und eines Tages steht es vor der Türe dieser
Person und empfindet eine heilige Scheu, auf die Klinke zu drücken und
das Zimmer zu betreten, das ihm ein Heiligtum ist.

Diese Momente der
Ehrfurcht sind Kräfte für das spätere Leben. Von ungeheurer Bedeutung
ist, daß der Erzieher, der Lehrer selbst, in dieser Zeit dem Kinde
Autorität sei.
(…) Ganz
falsch ist es, wenn die materialistische Welt­anschauung gegen die
Autorität sich ausspricht, das Kind schon zur Selbständigkeit anhält und
das Gefühl der Hin­gebung und Verehrung mißachtet. Die gesunde
Entwicklung leidet Schaden, wenn es schon vor der Geburt des
Astral­leibes auf sein eigenes Urteil gestellt wird.” (Rudolf Steiner)

Quelle: Der Gründer der Waldorfschulen, der Hellseher und Okkultist Rudolf Steiner – “DIE ERZIEHUNG DES KINDES VOM STANDPUNKT DER GEISTESWISSENSCHAFT” (Gesamtausgabe Band 55, S.127)

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