“Die westlichen Menschen haben bei sich im Laufe der letzten Jahrhunderte Gedanken- und Empfindungsrichtungen ausgebildet, welche das Mißtrauen des Asiaten hervorrufen. Dieser mag noch so viel erfahren von der Wissenschaft des Westens: das zieht ihn nicht an, das stößt ihn ab. (…)
Die westlichen Völker werden vor unmöglich zu lösenden Fragen stehen, wenn sie diesen Gegensatz der Seelen nicht aufnehmen in ihre weltpolitischen Empfindungen. [Man wird] nur in ein weltpolitisches Chaos hineinarbeiten. [Der Westen] hat damit errungen, was der Asiate nicht versteht, was er nie wird verstehen wollen. (…)
Man kann natürlich gegen eine solche Behauptung sagen: Gegenüber asiatischer Barbarei ist doch im Westen Verinnerlichung, Durchseeltheit, ist überhaupt die «höhere» Kultur vorhanden. (…) Der Asiate mag seelisch-kindhaft, sogar oberflächlich sein (…), er findet da wohl auch oft einen schlechten Geist; aber eben einen Geist.” (Rudolf Steiner)
Quelle: Rudolf Steiner – “GESAMMELTE AUFSÄTZE 1921-1925: Die Weltenfrage” (GA036, S. 16)