„»Ach, die Schweine, die fetten, sind ja so himmlische Tiere! Denn in ihrem fetten Leibe, da haben sie ja, insofern es nicht Nerven-Sinnes-System ist, ganz kosmische Substanz, nicht irdische.«
Das ist ja auch ein bisschen abwegig. Der Mann, dem das trotzdem eingefallen ist, hieß Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, der Waldorfschulen und irgendwie auch, das wissen viele nicht, der Biolandwirtschaft. Steiner war kein gelernter Landwirt, sondern ein Philosoph oder Guru oder Spinner (hängt davon ab, wen man fragt). (…)
Biologisch-dynamische ist, wenn man so will, magische Landwirtschaft. Mitten im Europa des 21. Jahrhunderts wird gezaubert. Diesen Theorien und Glaubenssätzen begegnen wir jedes Mal, wenn wir im Biomarkt oder Reformhaus ein Demeter-Produkt in Händen halten. (…)
Das können wir heute mit unserem modern-wissenschaftlichen Denken kaum noch nachvollziehen. Es geht, wenn man so will, um etwas sehr viel Älteres. Die Demeter-Gläubigen interessieren sich weniger für chemische Prozesse und die Mechaniken, die man nur unter dem Mikroskop erkennt, sondern arbeiten eher mit dem Prinzip der Ähnlichkeit, der Allegorie, der Vergleichbarkeit.
Das erinnert manchmal stark an das Mittelalter, und das ist auch der Grund, warum strenge Leute den Demeter-Gläubigen vorwerfen, sie praktizierten Magie.“ (Der Stern, „Kosmisch oder komisch?“, 2015)
Quelle: Der Stern – „Kosmisch oder komisch?“, Überschrift: „Demeter-Lebensmittel gelten als das Nachhaltigste und Gesündeste, was es überhaupt gibt. Aber wissen die Kunden, dass die Bauern die Sonne anbeten und magische Kuhhörner im Acker vergraben?“ (2015)