“Der bis heute seltsame Ruf der Schulen rührt aus einigen Verrücktheiten, die Fundamentalisten der Bewegung durchzusetzen versuchten. Jahrzehntelang wollten sie das Böse aus den Herzen und Haushalten exorzieren. Fernsehen, Video, CD, Computer, Lego-Steine, Barbie-Puppen und Comics: alles schädlich für sensible Kinderseelen. Weg damit.
Unter Schmerzen beobachten Erz-Anthroposophen nun, wie diese Dogmen zerfallen. “TV-Konsum etwa ist bei der Anmeldung kein K.-o.-Kriterium mehr”, sagt Friedrich Ohlendorf, Waldorf-Geschäftsführer in Berlin.“ (Der Spiegel)
Quelle: Der Spiegel – ”Bildung: Das Ende des Exorzismus“
Schlagwort: Der Spiegel
Waldorflogik
“FLUCHTTÜR. Diese Fluchttür ist beim Verlassen abzuschließen!” (Waldorfschule Cuxhaven)
Quelle: Der Spiegel – “Hohlspiegel. ‘Aushang im Foyer der Waldorfschule Cuxhaven’”, Ausgabe Nr. 9 vom 27.02.2016
Erleuchtung durch die Gurke
“Ergeben folgen die
Biodynamiker den Eingebungen ihres Meisters, die diesem nicht etwa durch
eigene Garten- oder Feldarbeit in den Sinn gekommen waren – es war eher
eine Art galaktischer Geist, der ihm die Jobbeschreibung für Bauern ins
Hirn gepustet hatte.Einer von Steiners Erleuchtungen verdanken
die Bauern etwa die Anweisung, Kuhhörner (von weiblichen Tieren, die
schon einmal gekalbt haben) im Acker zu verbuddeln, gefüllt mit
zerriebenen Quarzkristallen (nach Ostern mit Regenwasser zu einem Brei
rühren!). Mars, Jupiter und Saturn, heißt es, strahlten über solche
“kieseligen Substanzen” von unten nach oben und verströmten ihre
kosmischen Kräfte, indem sie auf Blütenfarbe, Frucht und Samenbildung
wirkten. (…)Als hilfreich gilt es in der Biodyn-Gemeinde
auch, die Harnblase eines Rothirschs mit Schafgarbenblüten zu füllen
(gesammelt an einem sonnigen Tag). Kamille (frühmorgens zu pflücken)
wiederum ist in einen Rinderdarm, Rinde der Stieleiche in einen
Rinderschädel, Löwenzahn ins Bauchfell eines Rindes zu stopfen.Die
Ätherkräfte machen in der Möhre oder dem Hirsemüsli nicht halt.
Vielmehr kommt auch der Mensch, der solcherart erzeugtes Gemüse, Obst
oder Getreide isst, in den Genuss des höheren Geistigen. Denn es werden
ihm “die Kräfte vermittelt, das mineralisch-starre Geflecht der
intellektuellen Kopfgedanken so zu verlebendigen, in Fluss zu bringen
wie die Pflanze”, heißt es in einem Arbeitsbericht des
biologisch-dynamischen Instituts in Darmstadt – Erleuchtung durch die
Gurke.” (Der Spiegel)
Rafaela von Bredow bei Der Spiegel – “Erleuchtung durch die Gurke. Homöopathie, Reinkarnation und kosmische Energien – an der Uni
Kassel dürfen anthroposophische Landwirte ihre esoterische Sicht lehren”.
Waldorfschulen, Rechtsradikale, Reichsbürger
“Der Bund der Freien Waldorfschulen warnt seine Mitglieder vor einer
Vereinnahmung durch die rechtsradikale Reichsbürger-Bewegung. Das geht
aus einer neuen Broschüre hervor, die der Waldorf-Vorstand laut
Informationen des SPIEGEL bei der Delegiertentagung in Düsseldorf an
diesem Wochenende verteilen lässt.
Die Broschüre hat eine Startauflage von 3000 Stück und soll im
Unterricht verwendet werden. Bei den Reichsbürgern gingen “Esoterische
Vorstellungen und Rechtsradikalismus Hand in Hand”, heißt es in dem
Informationsheft. Sie zielten verstärkt auf “anthroposophisch
inspirierte Initiativen in der Landwirtschaft, Medizin und Pädagogik.Im Sommer war der Geschäftsführer einer Waldorfschule in Rendsburg
entlassen worden, weil er Kontakte zu den Reichsbürgern hatte.” (Der Spiegel)
Quelle: Der Spiegel, 24.01.2015 – “Reichsbürger-Bewegung: Waldorfschulen fürchten Unterwanderung durch Rechte“
Einige Rechtsradikale Vorfälle an Waldorfschulen:
- Der NPD – Spitzenkandidat und Waldorflehrer Andreas Molau: “Es gibt keinen Widerspruch zwischen Waldorfpädagogik und der NPD!”
- Der verurteilte Holocaust-Leugner und Waldorflehrer Bernhard Schaub ist Präsident des “Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgter“
- “Waldorflehrer
gründet Verein NeuDeutschland, mit dem Ziel Deutschland in den Grenzen
von 1937 wiederherzustellen, er wird vom
Verfassungsschutz
beobachtet“ (Main Post) - “Dunkelhäutiges Mädchen in Waldorfschule von Mitschülerin drangsaliert, Schulleitung reagierte über
Jahre nicht Eltern kandidierten für die NPD.” (Südwest Presse)
Siehe auch:
- Der Bund der freien Waldorfschulen, 1935: “Wir erziehen zur Volksgemeinschaft” (Humanistischer Pressedienst)
- Bundesprüfstelle
für jugendgefährdende Schriften: “Unterrichtsmaterial mit Rudolf
Steiners Vorträgen sind Rassen diskriminierend” - “Hitler schöpfte seinen Arierwahn und Judenhass auch aus den Schriften Rudolf Steiners” (Die Welt)
- “Rudolf Steiner ist der ideale Vorläufer Adolf Hitlers” (Ettore Martinoli, Mitbegründer der “Anthroposophischen Gesellschaft Italiens”)
- “Was Steiner originär macht, ist seine rassistische Ideologie” (Prof. Stefan T. Hopmann)
- “Die Waldorfschulen bauen auf einem rassistischen Menschenbild auf” (Josef Kraus, Präsident des deutschen Lehrerverbandes)
- “Steiners Antijudaismus ist strukturell bedingt – wie auch sein Rassismus.“ (Jan Badewien, Beauftrager für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche Baden)
- Redakteur des Waldorf-Journals “Erziehungskunst – Zeitschrift zur Pädagogik Rudolf Steiners” deutet “Rassismus zum Humanismus um.“ (Der Stern)
Linksammlung:
Ein Refugium gegen Multikulti
“Die Waldorfschule ist eine Art Refugium. Ein Refugium, in dem
man sicher sein kann, nicht mit der multikulturellen Gegenwart der
deutschen Städte konfrontiert zu werden.Türken schicken ihre Kinder
eben nicht zu Rudolf Steiner und auch nicht die Arbeiterfrauen, die
draußen vor der Tür des Wolfsburger Museums in der etwas
heruntergekommenen Fußgängerzone in der Sonne sitzen.” (Der Spiegel)
Quelle: Tobias Rapp in ‘Der Spiegel’, Ausgabe 19/2010 – “Lichtwolken und Kuhhörner” über den “skurrilen Anthroposophie-Gründer Rudolf Steiner”.
Links: Steinerquotes – “Der Spiegel: Waldorfschulen erziehen Eliten”, “Deutscher Lehrerverband: Das rassistische Menschenbild der Waldorfschulen”, “FAZ: Waldorfschule, die ausländerfreie Zone”
Mystik, Okkultismus, Goethe
“Die Anthroposophie versucht, christliche Mystik, Naturwissenschaft, Goethe-Lektüre, den deutschen Idealismus und allerlei okkultisches
Geheimwissen zu einer wissenschaftlichen Methode zur Erforschung des
Übersinnlichen zusammenzurühren.” (Der Spiegel)
Quelle: Tobias Rapp in ‘Der Spiegel’, Ausgabe 19/2010 – “Lichtwolken und Kuhhörner” über den “skurrilen Anthroposophie-Gründer Rudolf Steiner”
Einer der großen Irren der deutschen Kulturgeschichte
“Auf der einen Seite handelt es sich bei den Anthroposophen um eine offensichtlich ziemlich durchgedrehte christliche Splittergruppe. Auf der anderen Seite wirkt sie mit dem, was sie macht, weit in die deutsche
Gesellschaft hinein. (…)Steiner (1861 bis 1925), der Begründer der Anthroposophie, war nicht nur einer der großen Irren der deutschen Kulturgeschichte. Aus ihm wurde
auch ein mainstreamtauglicher Wellness-Philosoph (…). Nicht einfach, beides unter einen Hut zu kriegen” (Der Spiegel)
Quelle: Der Spiegel 19/2010 – “Lichtwolken und Kuhhörner” über den “skurrilen Anthroposophie-Gründer Rudolf Steiner”
Geistfeindliche Elektrorasierer
“Es geschah bei einer Jahrestagung deutscher Anthroposophen in Stuttgart, daß eine dieser Erwählten unter Mißbrauch der vorherrschenden Duldsamkeit das Mikrophon ergriff und eine halbe Stunde lang vor der angeblich geistfeindlichen Erfindung des Elektrorasierers warnte.” (Der Spiegel)
Quelle: Peter Brügge in Der Spiegel, “Der Weltenplan vollzieht sich unerbittlich”, Ausgabe 17/1984
Die geheime Bruderschaft
“Das soziale Handeln von Anthroposophen verlangt nicht nach dem Scheinwerferlicht. Nach den Motiven der Anthroposophen getraut sich kaum einer zu fragen. Und den Anthroposophen ist es auch lieb, wenn man sie ungefragt machen läßt. Ihre Antworten nämlich kämen von weit her und würden von den meisten Zeitgenossen erst einmal abgewehrt oder belächelt. So behutsam, so auf leisen Sohlen verfolgen sie ihren Weg.
Es ist, als würden die 20 000 Bundesbürger mit dem Mitgliedsausweis der Anthroposophischen Gesellschaft für eine Bruderschaft geheimer Art erachtet, deren Motive besser im dunkeln blieben.” (Peter Brügge)
Quelle: Peter Brügge in Der Spiegel, Ausgabe 17/1984