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Nach Querdenken-Demos: Starke Verbreitung von Covid-19-Infektionen befürchtet

Neue Studie des ZEW Mannheim und der Humboldt-Universität zu Berlin zeigt die Folgen von nur zwei großen Querdenken-Demos: Die Sieben-Tages-Inzidenz stieg deutlich an, bis zu 21.000 zusätzliche Infektionen durch Pandemie-Leugner und Gegner von Corona-Schutzmaßnahmen werden befürchtet

Eine aktuelle Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim und der Humboldt-Universität untersuchte das Infektionsgeschehen in den Landkreisen, aus denen zehntausende Demonstrant_innen zu Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen am 7. und 18. November 2020 angereist waren.

Dazu wurden Informationen über ein Netzwerk von Busunternehmern benutzt, die sich auf die Beförderung vom „Querdenken“-Demonstrant_innen spezialisiert hatten. In Landkreisen, die an den Demo-Tourismus der Busunternehmen angebunden waren, stieg die Sieben-Tages-Inzidenz deutlich stärker an als in Landkreisen ohne Busverbindung. Dies habe von November bis Weihnachten in den betroffenen Landkreisen einen Anstieg des Sieben-Tage-Inzidenzwertes um 40 Punkte zur Folge gehabt.

Maßnahmengegner können erhebliches Risiko darstellen

Die Studienmacher schätzen, dass bis Weihnachten 2020 sogar „zwischen 16.000 und 21.000 Covid-19-Infektionen hätten verhindert werden können“, wenn die beiden großen „Querdenken“-Demos in Leipzig und Berlin abgesagt worden wären.

Die Analyse von ZEW und Humboldt-Universität quantifiziert somit erstmals den Zielkonflikt zwischen der Einschränkung von Freiheitsrechten und gesundheitspolitischen Maßnahmen zum Infektionsschutz. Das individuelle Verhalten – wenn Personen beispielsweise entgegen der geltenden Regeln keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen oder Abstandsregeln missachten – kann laut ZEW-Analyse große Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben.

Eine mobile Minderheit, die sich nicht an geltende Hygieneregeln hält, kann so ein erhebliches Risiko für andere Personen darstellen“, betont ZEW-Wissenschaftler und Koautor der Studie Dr. Martin Lange.“ (ZEW – „Mehr Covid-19-Infektionen nach „Querdenken“-Demonstrationen„, 09.02.2021)


Der Aufstand der Provinz

Warum sind Demonstrationen gegen Corona-Schutzmaßnahmen gerade in Baden-Württemberg so stark? Teilnehmer seien „Esoteriker, Waldorf-Fans und Rechtsextreme“, so Katharina Thoms in einem Radiobeitrag für Deutschlandfunk Nova – Grünstreifen. Die Kritik an Poltik und Medien sei inzwischen zur Systemfrage geworden.

Das Thema: „Querdenken 711 – Wie sich das Weltbild der Hygiene-Aktivisten zusammensetzt„.

Der Antisemitismus-Beauftragte Michael Blume meint, dass die „Kritik gegen Wissenschaft“ bereits durch Wurzeln in Platonismus, Pietismus und der Anthroposophie Rudolf Steiners angelegt sei.

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Schwarz-Weiß-Rot-Schwäche: Herr H. sieht keine Nazis

Ausbilder für Waldorfpädagogen leugnet Rechtsextreme und Reichsflaggen bei Berliner Corona-Demos. Sollten Rechtsradikale mitgelaufen sein, störe ihn das nicht, sagt der Anthroposoph

Christoph J. Hueck ist eine gut vernetzte Figur der deutschen Anthroposophie, der esoterischen Weltanschauung des Hellsehers und Okkultisten Rudolf Steiner. Er war Geschäftsführer und Lehrer einer Waldorfschule, Professor an einer anthroposophischen Hochschule und ist Dozent für Waldorfpädagogik. Zudem ist Hueck Redakteur der anthroposophischen Zeitschrift Die Drei sowie Mitbegründer der Akanthos-Akademie für anthroposophische ‚Forschung‘.

Im Hessischen Rundfunk trat der Anthroposoph erst kürzlich als Verteidiger seines hellsichtigen Gurus Rudolf Steiner auf. Der sei wegen „rassistischer und antisemitischer“ Aussagen „immer wieder in der Kritik“, so „hr2“. Hueck jedoch verharmloste den Rassismus Steiners – den die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien bereits 2007 amtlich bescheinigt hatte – als „zeitgebundene“ und vereinzelte Äußerungen.

Menschen, die immer wieder diesen Vorwurf erheben, die wollen der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik Böses.“ (Christoph Hueck in hr2 – „Steiners religiöser Kosmos – woran glauben Anthroposophen?„, 03. April 2020)

Rudolf Steiner soll also nicht rassistischer gewesen sein, als andere Zeitgenossen auch. Und auch bei den Querfront-Demonstrationen von Stuttgart bis Berlin, in denen der einflussreiche Anthroposoph teils selbst als Redner auftrat, konnte Hueck keinen Rassismus erkennen.

Handelt es sich um eine Schwarz-Weiß-Rot-Sehschwäche?

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