Schließen

Die Bio-Kapitalisten von Alnatura und Co.

„Obwohl das Geschäft mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln boomt, wirft die Gewerkschaft Verdi den großen Bio-Ketten vor, Mitarbeiter schlecht zu bezahlen und die Wahl von Betriebsräten zu behindern. „Das sind Bio-Kapitalisten, die nichts mit Gewerkschaften und Arbeitnehmergremien zu tun haben wollen“, sagte Bundesfachgruppenleiter Orhan Akman (…)

Keine Betriebsräte in Bio-Supermärkten: Mit Alnatura lag die Gewerkschaft deshalb bereits vor Gericht. Angestellte einer Filiale in Bremen wollten schon vor Jahren einen Betriebsrat wählen. Das soll die Filialleitung torpediert haben. Der Fall ging bis vor das Bundesarbeitsgericht. Eine Entscheidung steht noch aus.“ (WAZ)

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 20.03.2019: „Bio-Kapitalismus: Verdi beklagt Bedingungen in Bio-Läden

Hintergrund: In anthroposophischen Unternehmen wie „Alnatura“ und „dm Drogeriemarkt“ arbeitet man streng nach den Vorgaben des Hellsehers und Okkultisten Rudolf Steiner. Auch bei Denn´s wirbt man mit der „feinstofflichen“ Qualität der mittels Esoterik angebauten Demeter-Produkte. Gemäß dem anthroposophischen Glauben ist ein Unternehmen ein „dreigliedriger Organismus“ mit klar getrennten Hierarchien:

 „Anthroposophische Unternehmen gerieren sich da ja auch immer sehr menschenfreundlich – nach innen heraus ist es aber dann schon so, dass der Chef der Chef sein soll und innerbetriebliche Mitbestimmung ist nicht so gerne gesehen. Bei Alnatura in Bremen gab es da richtig Gerichtsstreitigkeiten darum, dass man sich erdreisten wollte, da einen Betriebsrat einzurichten., weil da die einzelnen Glieder gegeneinander arbeiten – und dann sind die wie eine Art Krebsgeschwür, die gehören dann eigentlich weg. Es ist ja krank, wenn ein Wesensglied gegen die anderen aufbegehrt. Es ist an sich erstmal keine demokratische Idee.“ (André Sebastiani)

Quelle: André Sebastiani im „Nachgefragt Podcast“ zum Thema „Anthroposophie und Waldorfpädagogik“ (ab ca. 1:25:00h).

Anthro, Öko, Unterbezahlt

“Die Verkäuferin, die an der Kasse der Kreuzberger Filiale sitzt und sich um die Abteilung für Milchprodukte
kümmert, erhält auf jeden Fall weniger: 9,73 Euro pro Stunde. Gemäß
Tarifvertrag müsste sie mit ihren Berufserfahrung mindestens 12,98 Euro
verdienen – also 33 Prozent mehr. (…)

Firmenchef Rehn:  ”Wir haben eine Bieneninitiative. Wir haben Theatergruppen. Wir haben einen Chor. Wir
haben die Yoga-Gruppe. Wir haben Winterseminare”, zählt er auf. ‘

Das
bedeutet ja alles eine Erhöhung des Gehalts.”” (taz)

Quelle: taz – die Tageszeitung – “Ein Ökokapitalist sahnt ab”. Alnatura ist ein “ganzheitlicher” und anthroposophischer Nahrungsmittelkonzern, der als Marktführer der Bio-Branche wegen untertariflichen Löhnen seit Jahren in der Kritik steht. Über die Hauszeitschrift “Alnatura Magazin” werden Themen wie die Anthroposophische Medizin propagiert.

Skip to content