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Atlantischer Weltuntergang, Lemurien und Eierspeisen


Er ist vielleicht nicht der größte gegenwärtige Geistesforscher, aber er
allein hat die Aufgabe bekommen, die Theosophie mit der Wissenschaft zu
vereinigen. Daher weiß er auch alles. – In sein Heimatsdorf kam einmal
ein Botaniker, ein großer okkulter Meister.
Der erleuchtete ihn. – Daß ich Dr. Steiner aufsuchen werde, wurde mir
von der Dame als beginnende Rückerinnerung ausgelegt. – Der Arzt der
Dame hat, als sich bei ihr die Anfänge einer Influenza zeigten, Dr.
Steiner um ein Mittel gefragt, dieses der Dame verschrieben und sie
damit gleich gesund gemacht. – Eine Französin verabschiedete sich von
ihm mit »Au revoir«. Er schüttelte hinter ihr die Hand. Nach zwei
Monaten starb sie.
(…)

Atlantischer Weltuntergang, lemurischer Untergang und jetzt der durch
Egoismus. – Wir leben in einer entscheidenden Zeit. Der Versuch des Dr.
Steiner wird gelingen, wenn nur die ahrimanischen Kräfte nicht überhand
nehmen. – Er ißt zwei Liter Mandelmilch und Früchte, die in der Höhe
wachsen. – Er verkehrt mit seinen abwesenden Schülern vermittelst
Denkformen, die er zu ihnen ausschickt, ohne sich nach der Erzeugung
weiter mit ihnen zu beschäftigen. Sie nützen sich aber bald ab, und er
muß sie wieder herstellen.

Frau F.: »Ich habe ein schlechtes Gedächtnis.«

Dr. St.: »Essen Sie keine Eier.«” (Franz Kafka)

Quelle: Franz Kafka, Tagebücher 1910-1923 bei Projekt Gutenberg / Spiegel Online

Ein Waldorf-Paralleluniversum in China

“Eins muss man dem Übersetzer lassen, der das Wort “Waldorf” ins
Chinesische transferiert hat. Die drei Zeichen 华德福 (hua de fu) haben
zwar phonetisch nicht viel mit “Waldorf” zu tun, semantisch ergeben sie
aber einen tieferen Sinn. “China, Deutschland, Glück”, so die Bedeutung
der Zeichen.


Genial, oder? Dabei war Rudolf Steiner, Gründer der Waldorfschule, gar
kein Deutscher. Nun war er (leider) nicht der einzige Österreicher, der
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland den idealen Ort
für die Verbreitung seiner Ideologie sah. Wer jetzt an Adolf Hitler
denkt, liegt gar nicht so verkehrt. Was die steinersche Anthroposophie
und den Nationalsozialismus verbinde, sei der Rassismus, sagt Stefan
Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien: “Sie schöpfen
aus dem selben Fundus. Steiner hatte völlig skurrile Auffassungen über
die Schwarzen, die Roten und die Gelben. Der Unterschied zu Hitler ist:
Steiner war kein Faschist.”


Was hatte er über die “Gelben”, also auch die Chinesen, gesagt? “Die
gelbe Rasse hat laut Steiner ein anders geformtes Gehirn und nimmt das
Licht auch anders auf. Für Steiner repräsentiert der Arier den
Erwachsenen der gegenwärtigen weltgeschichtlichen Epoche. Die gelbe
Rasse ist die Pubertierende, die Heranwachsende”, erläutert Hopmann.
(…)

Das klingt alles nach einem Paralleluniversum, nach einer Sekte. Den
Eindruck muss man zumindest von den Waldorfschulen in China haben. Ein
Vater schildert mir, dass die Waldorf-Ableger in China oft am Stadtrand
gebaut werden. Da sich die Eltern stark einbringen müssen, werden sie
mehr oder minder gezwungen, in die Nähe der Schule zu ziehen. So
entsteht mit der Zeit eine Waldorf-Gemeinde. Oder anders gesagt: Die
Familien leben zunehmend isoliert.

Für diese Isolation zahlen die Eltern auch noch einen hohen Preis. Für
umgerechnet 500 Euro im Monat ist ein Platz in der Waldorf-Gemeinde
sicher.“ (Zhang Danhong)

Quelle: Die Deutsche Welle – Redakteurin Zhang Danhong – “Mein Deutschland: Von Deutschland lernen, heißt Waldorfschule besuchen: ‘Das hohe Ansehen Deutschlands in China treibt mitunter seltsame Blüten. Eine davon ist der Hype um die Waldorfschule.’“.

Siehe auch Zitate von Rudolf Steiner bei Steinerquotes:

Neulich in Lemurien

„Von besonderer Wichtigkeit ist etwas, was mit dem Fortschritte der lemurischen Entwickelung dadurch geschah, dass die Frauen in der geschilderten Art lebten. Sie bildeten dadurch besondere menschliche Kräfte aus. Ihre mit der Natur im Bunde befindliche Einbildungskraft wurde die Grundlage für eine höhere Entwickelung des Vorstellungslebens. Sie nahmen sinnig die Kräfte der Natur in sich auf und ließen sie in der Seele nachwirken. (…) Sie überließen sich dem geheimnisvollen Weben ihrer seelischen Kräfte. Das, was sie zu ihren Handlungen trieb, waren «innere Stimmen» oder das, was Pflanzen, Tiere, Steine, Wind und Wolken, das Säuseln der Bäume und so weiter ihnen sagten. (…)

Die Akasha-Chronik zeigt auf diesem Gebiete schöne Szenen. Es soll eine solche beschrieben werden. Wir sind in einem Walde, bei einem mächtigen Baum. Die Sonne ist eben im Osten aufgegangen. Mächtige Schatten wirft der palmenartige Baum, um den ringsherum die anderen Bäume entfernt worden sind. Das Antlitz nach Osten gewendet, verzückt, sitzt auf einem aus seltenen Naturgegenständen und Pflanzen zurechtgemachten Sitz die Priesterin. Langsam, in rhythmischer Folge strömen von ihren Lippen wundersame, wenige Laute, die sich immer wiederholen. In Kreisen herum sitzt eine Anzahl Männer und Frauen mit traumverlorenen Gesichtern, inneres Leben aus dem Gehörten saugend.

Noch andere Szenen können gesehen werden. An einem ähnlich eingerichteten Platze «singt» eine Priesterin ähnlich, aber ihre Töne haben etwas Mächtigeres, Kräftigeres. Und die Menschen um sie herum bewegen sich in rhythmischen Tänzen. Denn dies war die andere Art, wie «Seele» in die Menschheit kam. Die geheimnisvollen Rhythmen, die man der Natur abgelauscht hatte, wurden in den Bewegungen der eigenen Glieder nachgeahmt. Man fühlte sich dadurch eins mit der Natur und den in ihr waltenden Mächten.“ (Rudolf Steiner)

Quelle: Rudolf Steiner – “Aus der Akasha-Chronik” (GA11, S.64f)

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