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Karmische Ohrfeigen aus dem Vorleben

“Es ist ein weiter
Weg von der Überzeugung vom Karma im Menschenleben bis dahin, daß sie
zum wahren Lebensernst wird. Wenn wir wirklich überzeugt sind von Karma,
dann dürfen wir, wenn uns jemand eine Ohrfeige gibt, nicht sagen: Mir
ist das unsympathisch, daß du mir diese Ohrfeige gibst! -, sondern man
müßte sagen: Wer hat mir eigentlich diese Ohrfeige gegeben?

Ich selber,
denn ich habe in mei­nem früheren Leben irgendeinmal etwas getan, was
die Veranlassung gewesen ist, daß der andere mir diese Ohrfeige gibt,
und ich habe nicht die geringste Ursache, ihm zu sagen, er tue mir
Unrecht
.” (Rudolf Steiner)

Quelle: Rudolf Steiner – “DER WEG DER ERKENNTNIS UND SEIN ZUSAMMENHANG MIT DER MORALISCHEN NATUR DES MENSCHEN“  (GA143, S.54)

2 Gedanken zu “Karmische Ohrfeigen aus dem Vorleben

  1. Ich bin mal auf einer anthroposophischen Beerdigung fast aus dem Karton geplatzt. Der Dahingeblichene kam aus einer stinkvornehmen, reichen und kultivierten Familie – und der Schwafler von der Christengemeinde (der sowieso schwer zu ertragen war) ritt darauf rum, wie sich die Seele des Toten – schon sehr reif (klar. Wenn sie nicht sehr reif gewesen wäre, hätte er ja Anthroposophie nicht verstanden. Mir jedenfalls hat mal ein Anthroposoph auf meine Kritik hin geantwortet, dass ich noch zu unreif sei und wahrscheinlich noch ein paar Inkarnationen brauchen würde) – dieses Umfeld ausgesucht habe, um entsprechend gefördert und ins Leben gestartet zu werden. Daraus kann man wohl im Rückschluss entnehmen, dass Leute, die in arme Familien hineingeboren sind, selbst schuld sind, oder? Und die finden sich dann am besten mit ihrem Schicksal ab, sind brav und nett, dann wird’s in der nächsten Inkarnation besser und in der über-übernächsten haben sie dann vielleicht sogar eine Chance, auf die Waldorfschule zu gehen …
    Andererseits … auf der Beerdigung (obwohl ich den Toten gemocht habe und um ihn getrauert habe) musste ich mir das Grinsen verkneifen. Da erschienen, natürlich in wallende Gewänder gehüllt, die Wollmützchen auf den edlen Häuptern und die Gesundheitstreter an den Füssen, die ganze Anthroposophen-Gemeinde mit diesem immer leicht verklärten Gesichtsausdruck. Die kommunizierten auch mit sanfter Stimme und „sprachgestaltend“. Und denen gegenüber stand meine schwäbische Verwandtschaft – Ingenieure, Manager, protestantische Pfarrer. Die landeten dann in der Kirche in einer Ecke und als dann der Geistliche vorzuturnen begann, schauten die sich ab und zu mal an – und irgendwann brummte mein Vater bei einer besonders steilen Rudi-These: „Do goht oim ja’s Messer en’d’r Tasch uff!“ (da geht einem ja das Messer in der Hosentasche auf). So leid’s mir um den Verstorbenen und seine Witwe tat – ich saß da drin und dachte: „Wenn du die Szene hier genau so in einem Buch bringst, glaubt dir keiner. Da sagen alle, du hast aber schonungslos übertrieben.“

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