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Freie Waldorfschule Engelberg: „Sei doch kein Frosch!“

An der Freien Waldorfschule Engelberg in Winterbach wird ein Kind gemobbt. Weder die Klassenlehrerin, die kollegiale Leitung der Schule oder die Schlichtungsstelle des Bundes der Freien Waldorfschulen reagiert darauf. Selbst die Staatsanwaltschaft ermittelt ins Leere. Die Eltern und das gemobbte Kind werden herausgeworfen – was bleibt sind Ungerechtigkeiten, die kein Gehör finden.

Ein Gastbeitrag.

„Ich warte einfach und hoffe, dass es schnell vorbei geht.“ Leise und mit Mühe, weil sich seine Augen mit Tränen füllen, erzählt mir Paul, dass er seit einiger Zeit von einem Mitschüler jeden Tag gequält und schikaniert wird.

Fast 5 Monate später klingelt es abends an unserer Tür. Uns wird die Kündigung des Schulvertrages vom Geschäftsführer persönlich überreicht. Der Storch lässt grüßen.

Warum es dazu kam, lässt uns noch immer mit Sprachlosigkeit und Unverständnis zurück. Im September 2020 kommt Paul in die erste Klasse. Die Waldorfschule Engelberg soll es sein, da wir, selbst seit Jahren Teil des staatlichen Schulsystems, dieses an vielen Stellen eher kritisch betrachten und als zu wenig handlungsorientiert empfinden. Uns gefällt am Waldorf-System der praktisch-künstlerische Aspekt, der Mensch steht im Mittelpunkt und wie man auf der Homepage der Schule in einem eindrücklichen Erfahrungsbericht lesen kann, ist es weder sehr esoterisch, noch muss man zwingend selbst überzeugter Anthroposoph sein.

Die Fabel von der Muschel und dem Frosch

Was uns bei der Einschulung nur eine Augenbraue hat hochziehen lassen, sich aber im Nachhinein als so bitter wahr herausgestellt hat, ist die Geschichte mit der die neuen Erstklässler begrüßt wurden: eine Muschel, die brav, leise und ganz unauffällig am Meeresboden ihr Dasein fristet, wird als rundum vorbildlich hervorgehoben und gelobt. Der Frosch hingegen, der – eigentlich gänzlich nach Art seines Naturells – stets laut quakt und gegenüber der stillen Muschel zugebenermaßen auch ab und an mal eine dicke Lippe riskiert, wird als störend, vorlaut, unangepasst und überhaupt nicht produktiv verurteilt. Auf dem Weg zur „Moral von der Geschichte“ konnte man fast schon körperlich spüren, wie alle 30 Schulanfänger inklusive ihrer im Saal anwesenden Familien die Luft anhielten, als dann schließlich der Storch bedrohlich kreisend über der Erzählszenerie auftauchte. Der wird doch nicht…? Aufatmen reihum dann, als dem Frosch vom Storch letztlich „nur“ ein Bein ausgerissen wurde. Strafe bei so viel Ungehorsam und „aus der Reihe tanzen“ muss schließlich sein. Dass die Muschel in der ganzen Zeit fleißig eine wunderschöne Perle geformt hatte, war selbsterklärend und ging in der allgemeinen Erleichterung über das Überleben des Froschs fast schon unter.

Wie jeder Erstklässler freut sich Paul auf die Schule. Auch auf die besonderen Fächer. Er ist ein netter und sensibler Junge, findet durch seine freundliche und ruhige Art schon immer schnell Anschluss.

Nach Schulbeginn verblasst die Euphorie sehr schnell. Paul berichtet immer wieder von Streitigkeiten in der Pause. Wir reden viel darüber, spielen Handlungsmöglichkeiten durch, in dem Wissen, dass das einfach zum Schulalltag dazu gehört und er als jüngster in der Klasse sich nun anders behaupten muss als noch direkt zuvor im Kindergarten. Irritiert sind wir, dass es so etwas wie Klasseregeln nicht zu geben scheint, obwohl das Bilden einer Klassengemeinschaft in den ersten Jahren an oberster Stelle steht. Vielmehr werden die Kinder bei Konflikten immer alleine gelassen, auch wenn sie um Hilfe bitten. Wer ärgert, wird unter Anleitung der Lehrerin im Chor von der ganzen Klasse bloßgestellt. Fröschlein, finde deinen Platz.

Paul hat Angst, in die Schule zu gehen

Ein paar Wochen nach Schulbeginn vertraut sich Paul uns an: Ohne ein Wort zu sagen kommt Sören zu ihm, fasst ihn an den Schultern, drückt ihn zu Boden und setzt sich auf ihn. Jeden Tag. Er läuft ihm zum Bus nach, lässt ihn noch einmal stolpern. Er verbietet den anderen in der Klasse, in der Pause mit Paul zu spielen. Paul hat panische Angst vor ihm. Hilfe bei der Klassenlehrerin will er sich nicht holen, da er dann noch Schlimmeres von Sören befürchtet. Jeden Abend weint sich Paul in den Schlaf, hat Angst in die Schule zu gehen. Morgens hat er Bauchschmerzen, bekommt auf dem Weg zur Bushaltestelle Panik und fängt an zu weinen, weil ihm bewusst wird, dass er später Eurythmie hat und Sören neben ihm im Kreis steht. Zumindest solange bis Sören sich wie immer nach wiederholtem Stören alleine neben das Klavier stellen muss, um da die Sache mit der Muschel und der Perle zu üben.

Ohne einen Hauch von Vorwurf, warum die Klassenlehrerin nichts bemerkt hat, bitten wir sie dringend um ein Telefongespräch (in Zeiten von Corona vielleicht sinnvoll). Nichts passiert. Erneute Anfrage. Stille. Erneute Bitte. Nichts.

Gut, nicht jeder ruft unbedingt alle 3 Wochen seine Emails ab. Vielleicht müssen wir uns da umgewöhnen. Deshalb schreiben wir ihr einen Brief, mit der ausdrücklichen Bitte, dass Paul sich einen Pulli anziehen darf, wenn gelüftet wird (es ist mittlerweile kalter Herbst) UND mit der nach wie vor dringlichen Bitte, endlich über das Mobbing ins Gespräch zu kommen.

„Die Klassenlehrerin liebt Funkstille“

Nichts geschieht, bis wir zu einem Gespräch in die Schule geladen werden. Es sollen die Klassenlehrerin, eine weitere Kollegin und eine Vertretung des Vertrauenskreises anwesend sein. Vertrauenskreis? Oh. Beim Elternabend haben wir erfahren, dass der auch zu Gesprächen kommt, wenn die Eltern/Schüler die Schule verlassen. Der Storch klappert schon mit dem Schnabel. Ein Gespräch findet letzten Endes jedoch wieder nicht statt.

Über Wochen kommen die gleichen Aufgaben per täglicher Email mit den warmen Worten „Liebe/r Schüler/in, hier die Aufgaben für heute.“ Mehr Herzlichkeit war nicht möglich. Über den qualitativ unterirdischen Fernunterricht waren wir bereit, milde zu schweigen, auch wenn sich da schon einige der Erstklässler in ihrer Intelligenz beleidigt gefühlt haben. Aber dass kein nettes Wort kam, deutlich kein Interesse vorhanden war, war schon sehr befremdlich.

Und dann auf einmal löst sich Mitte Januar die Anspannung. Obwohl sich die Elternschaft gar nicht kennt (von einem privaten Austausch riet uns die Klassenlehrerin beim ersten Elternabend in resolutem Gebell ab) wird mindestens zwei Dritteln der Elterngemeinschaft auf einmal klar: Hey, nicht nur ICH finde, dass es katastrophal läuft, es liegt ja doch nicht an unserem Kind oder an unserer Entscheidung für die Waldorfschule. Selbst sonst recht stumpfe, alles gut heißende Kollegen der Klassenlehrerin, die ihre Kinder ebenfalls in der Klasse haben, lassen diese nicht mehr die stupiden Aufgaben machen, sondern finden andere Wege für ihre Kinder.

Die Ideen von Elternseite sprudeln – die Klassenlehrerin blockt alles ab, rät nur wiederholt dazu, mit den Kindern Gemüse zu schneiden und Seil zu springen. Das sei sehr wichtig. Manche Eltern können sich das verzweifelte Lachen inzwischen nicht mehr verkneifen.

„Der Frosch in uns wird laut“

Der Frosch in uns wird laut. Die meisten Eltern wünschen sich endlich einen Elternabend, auch wenn er nur online ist. Hauptsache endlich einmal Kontakt. Wir führen unzählige Telefonate mit wütenden, heulenden, verzweifelten und höchst unzufriedenen Eltern. Gleichzeitig auch unfassbar ängstlichen Eltern, die nichts sagen wollen, aber trotzdem so unzufrieden und enttäuscht sind, dass sie die Klassenlehrerin vor ihren eigenen Kindern als „riesiges Arschloch“ bezeichnen. Wir haben damals noch gar nicht verstanden, warum alle so eine Angst zu haben scheinen. Die hatten die Sache mit dem Frosch einfach schon verstanden und im Gegensatz zu uns auch ernst genommen.

Wir wollen ein Online-Treffen zum Austausch organisieren und laden auch die Klassenlehrerin ein. Die Vorladung für uns zur Kollegialen Leitung (ähnlich einer Schulleitung) lässt nicht lange auf sich warten. Auch hier eine recht kurzfristige Terminfindung, dem Vertrauenskreis (als Vermittler bei Problemen zwischen Eltern und Lehrern, immer “wenn das Gespräch verstummt ist“) ist auf Nachfrage kein besonderes Problem bekannt und es drängt sich auch nach detaillierter Schilderung aller Umstände kein Handlungsbedarf auf, deshalb sieht er es nicht als nötig an, mitzukommen.

Zu diesem Gespräch, unserem allerersten mit der Klassenlehrerin, begrüßt diese uns im Gegensatz zu den drei Mitgliedern der Kollegialen Leitung noch nicht einmal. Sie sitzt mit verschränkten Armen und Beinen da, ihre Gesichtsfarbe wechselt zwischen fleckig rot, knallrot und krebsrot und in den wenigen Passagen, in denen sie nicht andere für sich reden lässt, wird äußerst deutlich, dass offensichtlich weder konstruktive Gesprächsführung noch die im Leitbild der der Schule so angepriesene Konfliktkultur zu ihren Kernkompetenzen gehören beziehungsweise nachhaltiger Teil ihrer pädagogischen Ausbildung waren. Auch von weiteren Werbeversprechen der Schule ist zumindest von Seite der Klassenlehrerin nichts abrufbar. Beispielsweise, dass man sich als Lehrkraft in dieser Schulform nahezu frei ausleben darf, sich aber im Gegenzug bei dadurch auftretenden Konflikten mit den Eltern ganz selbstverständlich dem offenen Austausch und konstruktiver Diskussion stellen muss.

Was zunächst spürbar als Einschüchterungsversuch gedacht war, wird insgesamt ein gutes Gespräch zwischen der Kollegialen Leitung und uns, in dem klar wird: Bitte nicht so laut quaken, aber wir verstehen nun zumindest, warum gequakt wurde. Die Kollegin wird sich zeitnah um für sie passende Formen der Kommunikation und Informationsgabe in Richtung der Eltern Gedanken machen.

Und: Kein Kind darf Schulangst haben, da muss man etwas tun. Selbst die Klassenlehrerin stimmt zu, sie führe ja schon Gespräche.

An einer staatlichen Schule wäre spätestens das der Punkt für einen Lehrer gewesen, an dem ohne Beisein der Eltern nun ein sehr sehr unangenehmes Gespräch unter vier Augen mit der Schulleitung folgt. Wir waren zu naiv zu glauben, dass sich jetzt ja auch tatsächlich etwas ändern würde.

Alles geht einfach weiter wie bisher

Tatsächlich ging alles weiter wie bisher. Mit dem Unterschied, dass die Klassenlehrerin nun unter ihre täglichen Telegramme zum Fernunterricht mit „deine Klassenlehrerin“ unterschrieb und ab und zu Material mitschickte, zu dem man schon in den 80er Jahren die Augen verdreht hätte.

Unser Sohn erzählte nichts mehr von Sören. Hatte es wirklich wie angedeutet Gespräche mit den Eltern gegeben? Hatte das Gespräch in großer Runde mit der Kollegialen Leitung tatsächlich Erfolg?

Während im Hintergrund die Eltern weiter fluchen und überlegen, wie sie sich ANONYM an Vertrauenskreis, Kollegiale Leitung oder Geschäftsführung wenden könnten, damit sich etwas ändert, ohne dass es aber auf sie zurückfällt, zittert unser Sohn dem Wechselunterricht entgegen. Es hatte sich an der Mobbingsituation nichts verändert, nur, dass er uns nichts mehr davon erzählte.

Auch die Bitte an alle vier Fachlehrerinnen, darauf zu achten, ob es Konflikte zwischen den beiden geben würde, bleibt gänzlich unbeantwortet.

„Ein Kraftvoller König Kommt zu dem Kampf vom Klingen Klirren und Krachen. So lernen sie, was das „K“ für ein Wesen sei.“ (Charlotte Rudolph, „Waldorf-Erziehung: Wege zur Versteinerung„, Verlag Luchterhand, 1987)

Stille der Klassenlehrerin auch schon wieder, auf die Bitte, uns einen Rat zu geben, wie wir in ihrem pädagogischen Sinne damit umgehen können, dass unser Sohn Angst vor den Geschichten in der Schule hat. Um den Buchstaben K einzuführen wählte die Klassenlehrerin nämlich eine Geschichte, in dem Riesen im Kampf die Köpfe abgeschlagen werden, die dann auf dem Boden rollten. Natürlich. Das ist beim Buchstaben K ja auch naheliegend und schließlich sind die Kinder zu dem Zeitpunkt ja auch schon satte 7 Jahre alt gewesen. Da lässt man die Kindergartengeschichten, in denen Störche Frösche verstümmeln auch mal langsam hinter sich und geht ans Eingemachte.

Zurück zu den Fachlehrerinnen, die auch beharrlich zum Thema Mobbing schweigen. Eine Kollegin erlaubt es Sören, auch auf Toilette zu gehen, als dieser sieht, dass Paul geht. Dort greift er Paul an, drückt ihn an die Wand. Ein Freund kommt glücklicherweise zu Hilfe und kann Paul in Schutz nehmen. Seiner Mutter, von der wir überhaupt erst von diesem Vorfall erfahren, erzählt er, Paul hätte mit Tränen in den Augen „Danke für deine Hilfe. Gut, dass du da warst.“ gesagt.

Ein Gesprächstermin wird eingefordert

Unsere Kontaktaufnahme mit Sörens Familie, in der wir bisher Geschehenes ansprechen und um konstruktiven Austausch bitten, führt zu einem Telefonat zwischen Sörens Vater und der Klassenlehrerin. Die Essenz : Ihr sei das Thema völlig unbekannt, sie wisse nichts davon.
Dieser Vorfall und das konsequente Weigern, die Ängste unseres Kindes wahrzunehmen, bringen uns dazu, Paul zu Hause zu lassen, bis eine Klärung erfolgt ist. Wir bitten um einen Gesprächstermin zusammen mit der Kollegialen Leitung.

Dieser findet zeitnah statt und die Schulsozialarbeit arbeitet mit den beteiligten Kindern das Thema Mobbing auf, während sich die Kollegiale Leitung, die Klassenlehrerin und zwei Elternpaare am runden Tisch austauschen und gemeinsam nach Lösungen suchen. So jedenfalls in unserer Vorstellung.

In Wirklichkeit schon wieder Stille. Auch mit Unterrichtsmaterial wird Paul nicht versorgt und nach einer wohl etwas unglücklich formulierten Äußerung der Klassenlehrerin im Unterricht schreiben uns einige Eltern an, deren Kinder zu Hause erzählt hätten, Paul würde gar nicht mehr in die Klasse zurückkommen.

Eine ganze Woche ist vergangen und wir bitten erneut um einen Gesprächstermin beziehungsweise zumindest eine Rückmeldung überhaupt. Nach dem üblichen Wirrwarr (dieses Mal war es eine falsch abgetippte Emailadresse) bekommen wir kurzfristig einen Termin. Zu kurzfristig natürlich, um den Vertrauenskreis mitzunehmen. Zu kurzfristig offensichtlich auch für die Klassenlehrerin selbst, sie ist auch nicht anwesend. Das Gespräch ist auch gar nicht als Gespräch zum Austausch gedacht: die Kollegiale Leitung will uns nur im Beisein des Geschäftsführers die Kündigung unseres Schulvertrages ankündigen. Dieser kommentiert meinen Vorwurf des Mobbings unseres Sohns nur mit einem süffisanten Lächeln und dem Satz „Es war ja keiner dabei.“ Natürlich. Das ist Teil der Definition von Mobbing und heißt nicht, dass es dadurch nicht stattgefunden hat.

Die Tatsache, dass Sörens Vater und der Geschäftsführer alte Bekannte sind, ist bestimmt nur nebensächlich.

Versetzung in Parallelklasse abgelehnt

Wir bitten wenigstens darum, den Wechsel in die Parallelklasse zu diskutieren. Dies soll auch dann tatsächlich in der nächsten Unterstufenkonferenz besprochen werden, aber wirkliche Hoffnungen werden uns keine gemacht. Die Kollegiale Leitung „kann und will keinen Einfluss auf diese Entscheidung nehmen“. Jedoch liege es der Schule natürlich eigentlich schon am Herzen, Eltern und Schüler an Bord zu behalten – schließlich, so die Kollegiale Leitung, bezahlen wir ja deren Brötchen.

Da wir als Mitglied der Unterstufenkonferenz die Klassenlehrerin kennen und unter anderem aus diesem Grund auch keinerlei Fürsprache im Sinne unseres Sohns erwarten, bitten wir den Vertrauenskreis um Absprache mit der Kollegialen Leitung, ob eventuell jemand weiteres in Funktion eines Fürsprechers unseres Sohnes oder zumindest als neutraler Beobachter anwesend sein könne. Eine Antwort haben wir von beiden Parteien nie erhalten.

Das bestimmt nett gemeinte Angebot einer Mutter, ihre Reiki-Energie auf die anstehenden Gespräche zu konzentrieren („…mehr braucht es ja nicht.“), wollten wir dann doch nicht annehmen.

Eine Woche später wieder Kommunikationschaos. Diesmal verschwindet im Postfach der Schule auf mysteriöse Weise eine unserer Emails zur Terminfindung, weitere Telefonate sind nötig. Zumindest bestehen wir dieses Mal darauf, den Vertrauenskreis mitzunehmen. Der sieht nun allerdings den Sinn seiner Anwesenheit nicht mehr wirklich, weil uns ja sowieso sehr wahrscheinlich gekündigt wird.

Der Antrag auf Parallelversetzung sei von der 12-köpfigen Unterstufenkonferenz abgelehnt worden. Die Klassenlehrerin der Parallelklasse nehme aus verschiedensten Gründen grundsätzlich keine weiteren Schüler auf, egal wen. Für uns hört sich diese allgemeine Aussage so gar nicht nach der erwünschten Einzelfallentscheidung im Sinne des Kindes an. Ob die Entscheidung tatsächlich wie verlautbart stattgefunden hat, wissen wir nicht, zumindest war einem Kollegen der Unterstufenkonferenz im Nachgang der Name unseres Sohnes nicht bekannt. Wie wir heute wissen, hatten die hier genannten Gründe jedenfalls nicht allzu lange Bestand: noch vor Ende des Schuljahres wurde die Parallelklasse gänzlich entgegen aller noch wenige Wochen zuvor ausgesprochenen Begründungen um mindestens fünf weitere bis auf 30 Kinder aufgefüllt. Planungssicherheit auf Basis vertrauensvoller Ehrlichkeit sieht anders aus.

Schule: „Wir haben gehofft, dass die Kollegin es hört“

Gegen Ende des äußerst frustrierenden Gesprächs dann der bemerkenswerteste Satz der Kollegialen Leitung, der für uns und alle Menschen, denen wir unsere Geschichte erzählen, bis heute noch so überhaupt keinen Sinn macht. Er steht aber fatal wie perfekt für die allgemeine Machtlosigkeit auf unserer Seite, wie auch für die ungeahnte Freiheit der „freien“ Schule auf der anderen Seite:

„Wir haben versucht der Kollegin zu spiegeln, was versäumt wurde. Wir haben gehofft, dass die Kollegin es hört. Sie hat es leider nicht gehört und deshalb sind wir jetzt hier. Das bedauern wir sehr.“

Die Kündigung lässt auf sich warten, bis am 31.3. um 19 Uhr der Geschäftsführer die Kündigung des Vorstands persönlich vorbeibringt. Zum letztmöglichen Zeitpunkt für eine schnelle Kündigung auf Ende April.

Wir legen Widerspruch beim Vorstand ein, wollen nicht die offensichtlichen Fehler einer Klassenlehrerin ausbaden und unseren Sohn für fehlendes pädagogisches Handeln und fehlendes Herz und Menschenliebe büßen lassen. Erfolglos. In der Ablehnung unseres Widerspruchs werden wir sogar der Lüge bezichtigt.

Etwas daran ließ uns aufhorchen: Unterschrieben war die Reaktion auf unseren Widerspruch zwar vom Vorstand, jedoch lassen einige Formulierungen im Schreiben darauf schließen, dass es definitiv von einem Mitglied der Kollegialen Leitung formuliert, mindestens jedoch vorformuliert, und dem Vorstand dann nur noch zur Unterschrift vorgelegt wurde. Dazu würde passen, dass uns ein direkter Kontakt zum Vorstand nicht möglich war und ist, obwohl auf der Homepage eine konkrete Emailadresse dafür hinterlegt ist.

Ende April holen wir die Sachen unseres Sohnes in der Schule ab. Nicht einmal eine Anleitung, was er bei seiner unfertigen Tasche aus dem Handarbeitsunterricht noch machen muss, geschweige denn eine kleine Karte mit guten Wünschen seiner Lehrerinnen ist dabei. Nichts.

Kein Erfolg bei der Waldorf-Beschwerdestelle

Unterdessen führen wir unzählige Telefonate, schlafen sehr schlecht und sehr wenig. Schulamt, Regierungspräsidium, Jugendamt – niemand scheint so wirklich zuständig für die freie Schule.
Beim Bund der Freien Waldorfschulen gibt es eine Schlichtungs- und Beschwerdestelle, bei der wir zunächst um Schlichtung bitten. Wir hoffen, unsere unzähligen Fragen endlich der Klassenlehrerin stellen zu können, um zu verstehen, was in den letzten Monaten eigentlich passiert ist. Einer Schlichtung stimmt die Klassenlehrerin aber nicht zu, möchte keinen Kontakt zu uns.

Der zuständige Mitarbeiter der Schlichtungsstelle gesteht uns, nachdem er sich einen umfassenden Eindruck der Sachlage gemacht und viele Telefonate geführt hat, dass er sich schämt, wie mit uns umgegangen wurde. Da eine Schlichtung nicht möglich ist, leiten wir nun eine Beschwerde ein. Diese wird mit der Begründung abgelehnt, dass die Schule mit der Sache abschließen möchte und das Leben schließlich weiter ginge. Außerdem gäbe es seitens der entsprechenden Stelle weder Zeit noch Personal, um sich zu kümmern.

Wir reichen deshalb ganz entsprechend der offiziellen „Schlichtungs- und Beschwerdeordnung“ beim Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen eine Meldung wegen „Nichtbearbeitung einer Beschwerde“ ein, da eine Beschwerde ebenfalls laut Ordnung nur abgelehnt werden kann, wenn diese unbegründet ist. Und vielleicht liegen wir tatsächlich falsch, sehen entscheidende Details nicht, aber wir werden das Gefühl nicht los, dass eine Beschwerde mehr als überdeutlich begründet ist.

Der Vorstand bedauert, dass wir mit der Entscheidung des zuständigen Mitarbeiters nicht zufrieden sind und will unseren Fall zumindest als Anlass nehmen, mit den Schulen generell über die Kündigungspraxis zu diskutieren. Storchenkonferenz. Immerhin.

Deshalb wollen wir gerne an die Presse. Nicht um die Klassenlehrerin fertig zu machen, auch nicht die Schule oder das System Waldorf an sich. Sondern um Menschen, die sich überlegen, ihre Kinder an dieser Schule anzumelden, unsere Realität zu zeigen, die sich in keiner Weise mit dem Leitbild der Schule deckt und sowohl pädagogisch, aber schlichtweg einfach auch menschlich Abgründe aufzeigt. Unsere Realität, die wir an einer Schule, die sich völlig konträre Dinge auf die Fahne schreibt, nicht im mindesten erwartet hätten.

Aber so einfach ist das mit der Presse nicht, was ja auch logisch und gut so ist.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt

Deshalb zeigen wir die Klassenlehrerin an. Wegen Fürsorgepflichtverletzung, Verstößen gegen die Schulpflicht und ein paar anderer Scherze, die im Grunde nur zeigen, wie unfassbar unprofessionell an dieser Schule gearbeitet wird und welche zahlreichen internen und externen Sicherungsnetze auf dem langen Weg zur Staatsanwaltschaft Stuttgart versagt haben.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt, leider jedoch an unseren konkreten Vorwürfen vorbei. Sie prüft unsere Datensätze hinsichtlich „Misshandlung Schutzbefohlener“ und „unterlassener Hilfeleistung“. Diese Sachverhalte können natürlich nicht festgestellt werden, der Anzeige wird daher letztlich nicht stattgegeben. Dass durch die Fürsorgepflichtverletzung kein Schaden entstanden ist, würden wir zwar so nicht unbedingt unterschreiben, aber ja, juristisch gesehen ist es nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft Stuttgart, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Dafür gibt es andere und vor allem vorgeschaltete Institutionen, Sicherungsnetze, Gremien, Arbeitskreise…

Was macht man aber, wenn tatsächlich ALLE der Reihe nach versagen und dann reihum bedauernd mit den Schultern zucken? Hier ging es nicht um ein Paar Schuhe, das wir leider nicht kaufen konnten oder das wir gekauft hätten und zu Hause betrachtet doch nicht gefiel oder passte. Hier ging es um die gesamte Schullaufbahn unseres Sohnes, oder kürzer gedacht einfach um einen 6-jährigen, netten, freundlichen, wissbegierigen Jungen, der einen katastrophalen, gewaltvollen Schulstart hatte und dann mitten im Schuljahr seine Freunde und Klasse verlassen musste, um in einer ganz anderen Schulwelt neu zu starten. Und warum? Das können wir ihm tatsächlich noch immer nicht erklären, weil es schlichtweg völlig unlogisch ist.

Geschäftsführer gibt Antworten im Flüsterton vor

In unserer letzten offiziellen Woche als Mitglieder des Schulvereins fand zur Überraschung vieler ein Online-Elternabend statt. Im Vorfeld fühlte der Vertrauenskreis vor, ob wir auch anwesend sein würden und ohne erkennbaren Grund waren ausnahmslos alle Störche digital anwesend: die Klassenlehrerin, alle Fachlehrerinnen, die Kollegiale Leitung, zwei Vertreter vom Vertrauenskreis und der Geschäftsführer selbst.

Der Vertrauenskreis wollte sich eigentlich nur kurz vorstellen – dies tat nur einer von beiden Vertretern und das auch erst, nachdem sie den ganzen Elternabend mitverfolgt hatten.
Der Geschäftsführer war als Kameramann tätig und amüsierte so manche Teilnehmer, weil er den Kolleginnen bei Fragen von Elternseite einige Male im Flüsterton Antworten vorgab.

Die Lehrerinnen redeten endlos über Dinge, die aus den Informationsveranstaltungen bereits bekannt waren oder die man in einem kurzen Elternbrief hätte mitteilen können. Wenig überraschend kam kaum eine Diskussion zustande. Vorsichtig wurde angemerkt, dass der Fernunterricht die Kinder völlig unterfordere: da wurde direkt eine Umfrage mit virtuellem Handzeichen gestartet, mit Blick auf den Monitor wurde wild geschrieben und alle im Raum flüsterten sich zu, wie viele Eltern sie denn gezählt hätten.

Vorsichtig wurde angemerkt, dass die Kinder während des gesamten Lockdowns auch keinen Kontakt zu den Fachlehrerinnen hatten. Die Französischlehrerin begründete dies, dass in dem Alter zwingend Stimme mit dem Körper verbunden sein müsste und deshalb Audiodateien nicht sinnvoll seien. Außerdem wisse sie nichts über die Französischkenntnisse der Eltern, da mache sie dann lieber gar nichts. Aber sie schien wenigstens als einzige, nach Monaten der Funkstille, nach Alternativen zu suchen, in dem Moment natürlich völlig hektisch und improvisiert – verständlich.
Und bevor allzu viele Frösche allzu viel quaken konnten, wurde der Elternabend pünktlichst beendet. Eine Wahl der Elternvertreter fand genauso wenig statt wie eine moderierte Aussprache über die großen Unstimmigkeiten der vergangenen Monate. Die Störche hatten wieder die Zügel in der Hand.

Kritik unerwünscht – Schule kündigt dem Mobbingopfer

Kritik ist in keiner Weise erwünscht, Lehrer sind offensichtlich gottähnliche, unfehlbare Gestalten, die und deren Verhalten nicht in Frage gestellt werden darf. Der Vertrauenskreis versicherte uns, dass es ein Gerücht ist, man müsse „gehen, wenn man kritisiert“.

Uns wurde gekündigt und kein Elternteil aus der Klasse traut sich nun noch, etwas zu sagen.
Aus Sicht der Schule hat es also funktioniert. Der Storch hat geklappert, uns fehlt ein Bein und alle sind ruhig. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich alle von uns distanziert und den Kontakt abgebrochen. Wir haben gar nicht erwartet, dass andere ebenfalls Konsequenzen ziehen und ihre Kinder abmelden, aber zumindest hätten wir es angemessen gefunden, wenn ihnen Paul wenigstens leid tut. Aber an so einer Schule kann man wahrscheinlich wirklich nur überleben, wenn man den Blick senkt, ruhig ist und sich vor dem Storch in Acht nimmt.

Und ganz ab und zu muss wohl auch eine wissbegierige kleine Muschel dran glauben …

Zahlreiche weitere Probleme an der Waldorfschule

Klarer Einzelfall, absolute Ausnahme, vorher noch nie so vorgekommen – damit könnte man unser Kapitel abhaken und als kläglichen Versuch mit bedauerlichem Ausgang ablegen. Im Austausch mit unzähligen Freunden, Bekannten, Kollegen und Eltern werden aber in der Folgezeit und noch bis heute unzählige Erlebnisse aus erster und zweiter Hand an uns herangetragen, die ein doch deutlich anderes Gesamtbild der Freien Waldorfschule Engelberg aufzuzeigen scheinen. Dies nicht nur, aber besonders auffällig beim Themen Corona, das selbstverständlich auch nicht spurlos an der Schule vorbeiging:

  • Die Kollegiale Leitung berichtet in Rundschreiben von einer Flut eingehender Emails, in denen von Elternseite sowohl die zuverlässige und verbindliche Einhaltung der im Zusammenhang mit der Pandemie ausgegebenen Regelungen gefordert wird, wie auch der „bitte etwas lockerere Umgang“ damit. Dies bis hin zur Drohung mit rechtlichen Schritten, sollten an der Schule „Testungen oder gar Impfungen ohne Kenntnis und/oder Einverständnis der Eltern“ erfolgen, was auf einer verbreiteten Verschwörungsgeschichte gründet. Die Leitung beteuert, sämtliche zur Verfügung stehende Zeit mit der Lektüre und Umsetzung der jeweils aktuell gültigen Regelungen zu verbringen. Dies hindert so manche Lehrkraft nicht daran, zur Begrüßung auch weiterhin auf das morgendliche Handgeben mit den Schülern zu bestehen. Allgemeines Händewaschen wird in manchen Klassen nicht vor Weihnachten 2020 eingeführt, das Desinfektionsmittel im Eingangsbereich muss sehr wahrscheinlich nur äußerst selten nachgefüllt werden.
  • Veranstaltungen im großen Saal mit Aufführungen, Singen und Summen finden auch weiterhin, trotz klassen- und stufenübergreifender Teilnahme statt.
  • Völlig ungeachtet eventuell anderslautender Meinungen beauftragen Lehrkräfte ihre Klassen im Unterricht, Bilder gegen die Maskenpflicht zu malen. Diese sollen anschließend an die Landesregierung geschickt werden.
  • Lehrkräfte führen trotz Schulschließungen und Lockdown mit Kontaktbeschränkungen weiterhin Veranstaltungen mit Charakter einer Schulveranstaltung durch. Dazu gehören beispielsweise Hausbesuche oder auch gemeinsames Schlittenfahren.
  • Die im Vergleich zu allen oder zumindest nahezu allen anderen Schulen des Bezirks bemerkenswert große Anzahl der Maskenbefreiungen schaffte es in Form einiger Artikel sogar in die Kreiszeitung. Die von der Schule verlautbarte Gesamtzahl von 39 Befreiungen wirkt etwas unrealistisch, gibt es doch mindestens eine einzelne Klasse, in der alleine es schon an die 10 Befreiungen gibt. An mehreren großen Schulen im unmittelbaren Umfeld des Engelberg liegt die Anzahl der Maskenbefreiungen im niedrigen einstelligen Bereich und das als Gesamtzahl pro Schule bei jeweils gut über 500 Schülerinnen und Schülern.
  • Auch innerhalb des Kollegiums war man sich ob der Einschränkungen nicht immer nur einig oder fand zumindest jederzeit offene und wertschätzende Akzeptanz: Kollegen, die aus ihrer Sicht vorbildlich mit Maske auftraten, spürten teilweise deutliche Ablehnung und versteckte Kritik anderer Lehrer.  

Das landläufige Gerücht über die enge Bindung zwischen anthroposophischen Einrichtungen und der Querdenker-Bewegung wird durch solche Vorgänge keinesfalls widerlegt, eher wahrscheinlich sogar geschürt.

Noch eine ganze Weile haben wir anderen trotz alledem nicht kategorisch von der Waldorfschule abgeraten – es gibt einige Dinge, die wirklich toll sind. Aber was, wenn man unsere Erfahrungen innerhalb der ersten 7 Monate Schulzeit unseres Sohnes ganz nüchtern auf die normalerweise ja zu erwartenden 12 Jahre hochrechnet?

Strukturen und Denkweisen werden nicht kommuniziert

Was uns mittlerweile bewusst geworden ist und erst im Nachhinein deutlich wurde, sind Strukturen und Denkweisen, die gar nicht oder zumindest nicht deutlich kommuniziert werden. Dies ist aber wichtig, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Wenn ich mein Kind auf eine katholische Privatschule schicke, wird es mich nicht überraschen, wenn es dort das „Gegrüßet seist, du Maria“ beten wird. Womit wird aber an der Waldorfschule geworben? Sicherlich nicht mit den Dingen, die wir erlebt haben. Das blumige Leitbild auf der Homepage lässt uns inzwischen nur noch auflachen.

Auch den Erfahrungsbericht des Vaters auf der Homepage empfinden wir mittlerweile als bewussten Täuschungsversuch. Die unzähligen Elternabende, die wir besucht hatten, lange bevor überhaupt entschieden wurde, ob unser Sohn einen Schulplatz bekommt, sind Werbeveranstaltungen, von denen wir uns haben blenden lassen. Erst im Nachhinein wird uns bewusst, wie Lehrer auf Fragen reagiert haben. Zum Beispiel warum ab der ersten Klasse direkt zwei Sprachen gelehrt würden. Oft gab es dann Worthülsen, Begriffe, die ich noch nicht kannte und bei erneutem Nachfragen, dem Gründungsvater entsprechend, ein versteinertes Gesicht.

Akzeptieren, schweigen oder gehen?

Es wurde auch nicht kommuniziert, dass die Lehrer oder Gremien der Schule ganz nach anthroposophischem Prinzip tatsächlich frei sind, wie die Organe eines Körpers auch frei arbeiten. Ich hätte mir nie träumen lassen, WIE frei jeder handeln darf, keinerlei (bzw. vielleicht höchstens noch vor sich selbst) Rechenschaft ablegen muss und es für die zahlreichen Organe kein „Gehirn“ gibt, dem alles unterliegt. Wir als Lehrer im staatlichen Schuldienst haben unsere Fachkonferenzen, die Schulleitung, das Schulamt und das Regierungspräsidium, denen wir Rechenschaft ablegen müssen. Im Regierungspräsidium löste unsere Anfrage nach rechtlicher Beratung übrigens nicht allzu viel Erstaunen aus. Ähnliche Fälle wären von Privatschulen, so auch insbesondere Waldorfschulen zu genüge bekannt. Viel unternehmen könne man da allerdings nicht, es gebe für betroffene Eltern meist nur die zwei immer gleichen Optionen: Augen zu, akzeptieren und schweigen oder eben gehen.

Und DAS hätten wir doch sehr gerne vorher gewusst. Denn so schön Perlen auch sind, so fürsorglich und rücksichtsvoll Störche mitunter doch auch sein können, so störend und nervenaufreibend anlassloses und übertrieben lautes Gequake eines vorlauten Froschs auch ganz sicher ist – wenn Unrecht passiert, sind wir uns ohne Wenn und Aber einig: Da MUSS gequakt werden dürfen, vielstimmig und laut.“

Die Waldorfeltern aus diesem Gastbeitrag möchten anonym bleiben.


Photo by Mikhail Nilov from Pexels

47 Gedanken zu “Freie Waldorfschule Engelberg: „Sei doch kein Frosch!“

  1. Ich sitze hier kopfschüttelnd… Schon die Geschichte zur Einschulung lässt mich erstarren. Dass ich ähnliches in der Nachkriegszeit erfahren habe, wundert mich nicht, aber 60 Jahre später solch wilhelminisch-angepasstes Verhalten Kinder zu vermitteln, finde ich unglaublich.
    Danke fürs Veröffentlichen! Den Eltern und vor allem dem Kind wünsche ich gute neue Erfahrungen.

  2. Vielen Dank für den Einblick. Da leider die staatliche Schule auch ihre Nachteile hat haderten wir lange damit, dass wir uns nicht doch für diese Waldorfschule entschieden haben. Wäre sogar der gleiche Jahrgang gewesen. Wenn ich das nun aber lese bin ich sehr froh, dass wir uns dagegen entschieden haben. Alles Gute für Paul.

  3. vielen dank für diese wunderbar geschriebene und doch so traurige geschichte aus weimar, den meine familie absolut nachvollziehen kann. ich möchte die eltern einladen, sich den blog http://waldorf-elternhilfe-weimar.de/ anzusehen. weimarer eltern haben ihn begründet, weil sie alle betroffene des w-systems sind: es braucht aufklärung. vernetzung kann helfen, stark zu werden und zu bleiben.meine gedanken sind bei eurem sohn, hoffend, er möge den wechsel bewältigt haben und angstfrei sein.

  4. Was für ein schrecklicher Erfahrungsbericht. Paul tut mir sehr leid und ich hoffe, dass er diesen fürchterlichen Start in das Schulleben verarbeiten und vergessen kann.
    Ich war selbst auch auf einer Waldorfschule und musste leider auch durch Mitschülern erleben, dass beim Thema Mobbing von manchen Lehrern keine große Hilfe zu erwarten war. Natürlich kommt dies immer auf den Lehrer an, aber die Bereitschaft der Geschäftsführung solchen Beschwerden nachzugehen und sich für die Schüler gegen den betreffenden Lehrer zu wenden scheint wohl ein allgemeines Problem an Waldorfschulen zu sein. sehr schade. Nichtsdestotrotz möchte ich mein Kind gerne an eine Waldorfschule geben, da mir das staatliche Schulsystem einfach nicht zusagt. In der Hoffnung eine fähige Lehrerin/Lehrer zu erwischen.
    Allerdings wird es jetzt wohl auch nicht mehr die Waldorfschule Engelberg sein, sondern die in Backnang. Vielleicht haben wir dort ja Glück. Ich hoffe es.

    1. @ Lena

      Hallo Lena, warum willst Du dein Kind „gerne an eine Waldorfschule geben“?

      Was sind Deine Gründe dafür?

      Wenn ich eine Waldorfschule betrete, was schon mehrfach in meinem Leben passiert ist, denke ich jedesmal: „Kitsch!“

      Kitsch, der sich durch das ganze Waldorfleben zieht, er ist einfach überall: in den Geschichten, die den Kindern erzählt werden, im Lernen des Alphabets, bei den Monatsfeiern, wo die Kinder in Eurythmie-Kitsch-Wolken vorgeführt werden …

    2. @ Lena
      Es hätte mich wirklich interessiert, warum Du die Waldorfschule bevorzugst – ist es am Ende: „Einmal Waldorf, immer Waldorf“?
      Zu „Waldorfschule und Kitsch“, um es noch mal deutlich machen, fällt mir als allererstes das Aquarellieren in den unteren Klassen ein: erklär doch einmal den Leser*innen des Anthroposophie.blog, wie das abläuft, Du hast das ja gemacht, wie alle Waldorfschüler*innen …
      Später kommt dann Rudolf Steiners Parodie von „Bildender Kunst“, zum Beispiel das „Plastizieren“, wie es hier beschrieben wird: https://hpd.de/artikel/golems-und-sie-welt-kommen-17096

      1. Mir tut es leid, für euch und euren Sohn.Ich aber kann nach über 10 Jahren an dieser Schulesä sagen, dass es in meinem jahrgang nie solche Probleme mit der Klassenlehrerin gab und dass Konflikt Lösung ein große Rolle gespielt hat.

  5. Es war für uns nie ein Thema. Ich glaube es gibt genügend andere Schulen, in denen Kinder geschätzt und geliebt werden. Wie mit euch umgegangen wurde, ist unterirdisch.
    Ich drücke Paul die Daumen, dass er es besser trifft und wieder Freude am Lernen und der Schule findet.
    Andrea

  6. Mir tut es leid, für euch und euren Sohn.Ich aber kann nach über 10 Jahren an dieser Schulesä sagen, dass es in meinem jahrgang nie solche Probleme mit der Klassenlehrerin gab und dass Konflikt Lösung ein große Rolle gespielt hat.

    1. Es ist ein einfach über Waldorfschulen schlecht zu reden, denn man hat ja einen Begriff oder einen einzigen Mann zu schimpfen. Alle Schulen haben Probleme und es ist schade, wenn sie auftreten, aber tuen wir nicht so als ob die allgemeinen staatlichen pädagogischen Konzepte keine Gehirn-Wäscherei wäre, die die Kinder nur zum Abi-Lerner macht. In der Waldorfschule kann man Mensch-Sein lernen, nicht Leistung-Mensch sein. Es gibt übrigens keine Anthroposophische-Sekte.

  7. Ich habe verschiedene Erfahrungen gemacht.
    Teils gute teils schlechte aber allgemein kann man sagen dass solche Fälle auf jeder schule auftreten können.
    Und bevor jetzt der liebe Klaus Müller wieder seinen Sekten Kommentar abgibt, rate ich euch auf verschiedene erfahrungs Berichte zurückzugreifen bevor ihr euch ein Bild von nur einem negativen Bericht macht.
    Liebe Grüße
    Ehem. Waldorfschüler und trotzdem kein Sekten Mitglied 😉

  8. Ich verstehe nicht, warum jemand, der selbst im staatlichen Schuldienst tätig ist, sein Kind an eine Waldorfschule schickt.

    Genausogut könnte ein Impfarzt sein Kind an eine von radikalen Impfgegnern betriebene Schule geben. Was soll dabei herauskommen?

    Ihr seid dort doch die ungeliebte Konkurrenz und der ideologische Todfeind, ok? Euch widerspricht man dort doch aus Prinzip, ignoriert euch, tut alles, um jedermann zu beweisen, was man von euch hält.

    Die ganze Identität dieser Leute gründet sich doch auf der Ablehnung all dessen, wofür ihr – in deren Augen – steht. Wem könnte mehr daran gelegen sein, euch scheitern/verzweifeln zu sehen?

    1. @ Anthroerfahrener

      passiert öfter, dass Lehrer*innen öffentlicher Schulen ihre Kinder an Waldorfschulen unterrichten lassen.

      Zahlen habe ich keine, hat wohl niemand, der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Stefan T. Hopmann: „Die wenige sonstige empirische Forschung, die es zu Waldorfschulen gibt, stammt fast ausschließlich aus der Feder bekennender Waldorfianer oder ihnen nahestehender. Das liegt freilich daran, dass die Waldorfschulen eine wirklich unabhängige, ergebnisoffene Untersuchung ihrer pädagogischen Praxis nicht zulassen.“, https://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„man-kann-nicht-nur-ein-»bisschen«-waldorf-sein“/30117

      Anthroerfahrener: „Ihr seid dort doch die ungeliebte Konkurrenz und der ideologische Todfeind, ok? Euch widerspricht man dort doch aus Prinzip, ignoriert euch, tut alles, um jedermann zu beweisen, was man von euch hält.“

      Sie sind die perfekte Werbung für die Waldorfschule: „Seht her, sogar Lehrer*innen von Staatsschulen schicken ihre Kinder zu uns, weil wir die bessere Schule sind!“

      Übrigens: Prof. Hopmann spricht im Zusammenhang von Waldorfschule von „Sekte“, was hier ein Waldorf-Fan nicht so toll fand …

      Prof. Hopmann: „Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun.“

  9. Ich bin mir nicht so sicher, dass dieser Werbeeffekt (der manchmal sicher auch gerne mitgenommen wird), für diese Leute so im Vordergrund steht. Das sollte man annehmen, wenn man es mit rational agierenden Menschen zu tun hätte. Davon ist hier aber nicht auszugehen.
    Ich bin durchaus ein gebranntes Kind, daher denke ich, dass es diesen Leuten viel wichtiger ist, ihre eigene (vermeintliche) Überlegenheit in den Vordergrund zu stellen, gerade Leuten gegenüber, die aus einem anderen (vermeintlich unterlegenen) System stammen. Das brauchen diese Leute, denn hier geht es um deren Identität als überlegener Erwählter/Eingeweihter usw. Die schießen sich mit ihrer diesbezüglichen Sturköpfigkeit und Reflexionsunfähigkeit doch regelmäßig selbst ins Bein. Vgl. Waldorfschule Weimar, die dachten ja auch allen Ernstes, sie könnten die wegen der Gewaltvorfälle (zu Recht) aufgebrachten Eltern beschuldigen, das eigentliche Problem zu sein. Man darf annehmen, dass das dort immer noch so gesehen wird.
    Das Ding ist m.E.: Die glauben das alles WIRKLICH. Das Problem ist aus deren Sicht nicht, dass sie prügeln, das Problem ist, dass jemand das und damit sie selbst infrage stellt. Denn sie selbst sind per Definition unfehlbar und überlegen, alle anderen sind per Definition nur unwissende Muggels (die man deshalb auch auch manipulieren, hintergehen und anlügen usw. darf). Das reflexhaft MASSIV aggressive Verhalten bei Kritik rührt doch daher, dass jemand genau DAS damit infragestellt. Die sitzen allesamt in dieser Blase, an der darf nicht gekratzt werden.
    Sekte? 🙂
    Wie soll mehr Sekte denn überhaupt gehen? Wie sollte das denn noch steigerungsfähig sein? Ist von Schule zu Schule sicher anders. Man kann auch nicht sagen, dass alle Waldorfschulen Sekten sind, aber die meisten werden eben von Sekten betrieben. Plural, Anthroposophie scheint mir eine Art Franchise-System zu sein, der ideologische Überbau ist vorgegeben, wie ausgeprägt das dann in der Praxis tatsächlich (offen) ausgelebt wird, hängt dann vom Einzelfall ab.
    Das richtig Interessante finde ich, wenn exakt das wortreich dementiert wird. Das haben die Waldis wirklich zur Perfektion gebracht. Heißt ja z.B. immer, dass das alles nur Einzelfälle sind. Naja, diese „Einzelfälle“ sind eben diejenigen, welche die Vorgaben des Franchisegebers wortwörtlich umsetzen… diese werden dann zwar vom Bund der Freien WS öffentlichkeitswirksam gescholten, die wahren Dissidenten sind aber eigentlich doch die unauffälligen Schulen, an denen der Ideologisch vorgegebene Irrsinn eben NICHT (offen) umgesetzt wird.

  10. @ AnthroBlogger

    kannst du mir bitte sagen, was Dir am Kommentar von „Anthroerfahrener“ – https://anthroposophie.blog/2021/11/26/gastbeitrag-sei-doch-kein-frosch/#comment-3545 – gefällt?

    Dann muss ich nicht darauf antworten, wie praktisch!

    Hier nur soviel: die immer wieder – auch von Dir – genannten Unterschiede zwischen Waldorfschulen sind vernachlässigbar: Waldorfschulen sind immer anthroposophische Schulen, eine Waldorfschule muss immer vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ genehmigt werden: das geschieht nur, wenn sie „auf Linie ist“.

  11. Also: Ich kann letztlich natürlich nur meine über viele Jahre gewonnen persönlichen Eindrücke von EINER konkreten anthroposophischen Schule schildern und diese sind VÖLLIG zum Grausen (nicht zum Schmunzeln, ÜBERHAUPT NICHT), wobei ich (leider) tiefere Einblicke gewinnen konnte als manch anderer, der irgendwann halt mal damit zu tun hat. Alles, was den Waldorfschulen an Negativem vorgeworfen wird, habe ich hier selbst vorgefunden, ich könnte ein Buch schreiben. Dazu noch das, was ich – ähnliche Begebenheiten suchend und findend – über andere derartige Schulen recherchiert habe. Da ergeben sich nämlich regelmäßig EXAKT dieselben Probleme (Prügel, Verschwörungsglaube, Impfgegnertum, Staats- und Wissenschaftsfeindlichkeit, dazu Geheimniskrämerei, Vertuschung und ständige Dementis, Lügen, Weglasslügen, Whataboutism, Tu-quoque, Mauern, Verzerren, Ablenken, hilfsweise infernalische Ausbrüche angesichts sachlicher Kritik, Argumente ad hominem usw. usf.), also könnte hier durchaus ja ein Kausalzusammenhang gegeben sein, der alle Schulen betreffen könnte, dies aber eben nicht zwingend muss. Diesen suche ich in den Infos, die ich mir über das Gesamtsystem erlese. Insbesondere das Gesamtwerk Rudolf Steiners steht ja online und das dürfte die maßgeblichste Quelle sein.

    Man kann den Anthroposophen ja kaum nachsagen, dass das Werk Steiners bei ihrer Arbeit lediglich eine Art unverbindliche Richtlinie darstellt. Zu so viel Dementi sind nicht mal die Anthroposphen fähig, denn DAS wäre Blasphemie.

    Otto Normalverbraucher würde es sich niemals antun, dieses Gesamtwerk durchzulesen, der Bücherstapel ist ja haushoch. Wenn man hier aber nachliest und davon ausgeht, dass das alles maßgeblich ist für die Arbeit der Waldorfschulen, braucht man sich nicht zu wundern über diese ständigen Vorfälle, die teilweise erst nach jahrelanger Vertuschung ans Licht kommen. Es steht alles dort drin (auch die Vertuschung, „Schulgeheimnis“), ganz egal, was Anthroposophen da immer butterweich zu dementieren (was letztlich auch da drin steht) meinen.

    Steiner sagt bspw. selbst, man müsse so tun, als wäre man selbst der Drache (die Wissenschaft), indem man dessen „Haut anzieht“, um den Drachen (die Wissenschaft) zu besiegen. Darum nannte er seine Geisterreligion ja auch „Geisteswissenschaften“, was aber eben lediglich ein Chiffre ist. Man darf seine Umwelt also täuschen, wenn es sein muss, was aber wohl eben ziemlich oft der Fall ist.

    Ist mir selbst schon passiert und das nicht nur einmal, bspw.: Ich höre, dass Atlantis als historische Tatsache unterrichtet wird. Ich frage nach, ob das so ist. Nein, so etwas unterrichte man nicht, das sei üble Nachrede, man sei Opfer. Ein paar Jahre später gucke ich in ein Epochenheft: Atlantis als historische Tatsache.

    Das alles macht einen Kausalzusammenhang schon sehr wahrscheinlich. Das heißt nicht, dass es nicht auch Schulen gibt, die in der ganzen Sache gleichsam aufgeklärt/“laizistisch“ sind. Das Gesamtsystem ist dies aber wohl ganz bestimmt nicht. Da wird Steiner dogmatisch ausgelegt.

    Steiner wusste m.E. genau, dass man einen Pudding nicht an die Wand nageln kann, noch dazu einen Pudding, den man gar nicht richtig sehen kann. Was soll mit „Geheimwissenschaft“ denn bitte anderes gemeint sein als Okkultismus?

    1. @ Anthroerfahrener

      ich kenne Waldorfschulen aus dem Lehrerzimmer. Ist noch mal eine „andere Erfahrung“, wenn über Schüler*innen gesprochen wird, die Waldorflehrer*in in Steiners Esoterik-Schubladen einordnen will. Keine Sorge, es gelingt immer …

      „Atlantis“ wird natürlich unterrichtet, als Tatsache, als was denn sonst?! Hier gibt’s dazu eine Darstellung: https://www.ruhrbarone.de/geschichte-in-der-waldorfschule-atlantis-und-die-rassen/49644

  12. Ick wees, ick wees.

    Ich kenn’s nicht direkt aus dem Lehrerzimmer, aber Aussteiger aus dem harten Kern haben mich ein bissl aus dem Inneren informiert.

    War wohl witzig. Der Gute (zunächst nur anthroposophischer Schulelternteil) wurde gleich so richtig eingelullt, fast in den heiligen Lehrerstand erhoben, schwebte deswegen auf 10.000 Wolken 7. Endorphine…

    Wurde als Handwerker um Vorschläge für ein großes bauliches Schulprojekt (ein Gebäude im Anthro-Stil) gebeten, in den Himmel hochgejauchzt angesichts seiner Vorschläge. „Das hätte Steiner gefallen!“ Zufällig war das Bauprojekt schon seit Langem geplant und er als Zimmerer genau der „richtige“ Handwerker, um es auszuführen.

    100.000 mal Wolke 7. Glückshormone galore. Endorphine!

    Alles war fantastisch, alle begeistert, 1.000.000 mal Wolke 7. Endorphine!!1!

    Dann hieß es plötzlich, er solle eine Grundschuld (die er natürlich selbst abzubezahlen gehabt hätte) auf sein privates Wohnhaus und ein weiteres Miethaus aufnehmen, um das Projekt zu finanzieren.

    Da ist er ausgestiegen, obwohl alle dann soooo enttäuscht von ihm waren. Nicht genug Endorphine wohl. War noch nicht süchtig genug.

  13. Oh je, hier hat sich aber unglaublich viel Frust angesammelt. Klar, das muss man loswerden, aber so im Detail jedes kleine Vorkommnis zu beschreiben – wozu? Meiner Meinung wäre es deutlich sinnvoller gewesen, die Sache auf den Punkt zu bringen. Auch vermisse ich eine kritische Reflexion der eigenen Haltung, aber das schaffen ja leider die wenigsten.

    1. @ Petra Heinzmann
      eine Kurzzusammenfassung des Berichtes wäre gut gewesen.
      Was sagen Sie zu folgender Darstellung der Erfahrungen in einer Waldorfschule:
      „Wie gut sind Waldorfschulen? (…) Wie ich rückblickend sagen muss, ist das Waldorfsystem raffiniert und an Verlogenheit nicht zu überbieten. Ist man einmal in dessen Fänge geraten, kommt man nur ganz schwer wieder heraus. Mit dem Eintritt in die Waldorfschule begibt man sich automatisch in ein Abhängigkeitsverhältnis – ohne sich dessen bewusst zu werden. Der Lehrstoff der Waldorfschulen ist so angelegt, dass Kinder beim Wechsel in eine öffentliche Schule erhebliche Lücken haben, die nur sehr schwer, oder gar nicht, wieder zu schließen sind – mein Sohn hatte diese erheblichen Wissenslücken und wurde schliesslich in die 4te Klasse zurückversetzt. Ein Schulwechsel geht auf Kosten der Kinder und Jugendlichen, die sich als Versager fühlen müssen, auch wenn sie keine sind. Ich hatte Glück, da wir an der öffentlichen Schule auf kompetente, erfahrene und verständnisvolle Pädagogen trafen.
      Die Waldorfschul-Karriere meines Sohnes erschien der jetzigen Lehrerschaft anfänglich eher unglaubwürdig. Die Waldorfschule verkauft sich nach außen hin sehr gut. Kennt man sie aber von innen, wird man eines Besseren belehrt. Die große Waldorf-Gemeinschaft lebt nach der Devise: „Bist du nicht für uns, bist du gegen uns.“ Die gegen uns sind, lassen wir außer Acht und entledigen uns dieser Eindringlinge schnellstmöglich, egal wie … Die Wahnvorstellungen Rudolf Steiners werden in der Waldorfschule ausgelebt – mit kräftiger finanzieller Unterstützung des Staates. Dieser lässt diese Sekte schalten und walten, wie es ihr gefällt. Ohne Gegenleistung, ohne Auflagen, ohne wirksame Kontrollen. Wo leben wir? Der Gesetzgeber verpflichtet die Schulaufsicht, auch die Qualität von Privatschulen zu überprüfen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass nur kompetente, gut ausgebildete Lehrer Schüler unterrichten dürfen. Selbstverständlich sollte es auch sein, dass jederzeit die Möglichkeit gegeben ist, an eine andere, auch öffentliche Schule zu wechseln – ohne riesige Wissenslücken und seelische Schäden aus der Waldorfschule im Ranzen mitzunehmen. An der PISA-Studie haben sich die Waldorfschulen gar nicht erst beteiligt …“
      der komplette Erfahrungsbericht: https://www.ruhrbarone.de/wie-gut-sind-waldorfschulen/3101

      1. Ja, es ist schon krass. Dem mündigen Verbraucher wird ja etwas vorgegaukelt. Waldorfschulen werben m.E. ziemlich irreführend über sich, werden staatlicherseits akzeptiert und finanziell MASSIV gefördert. Wie soll man da auf die Idee kommen, dass man sein Kind womöglich in eine Sektenstruktur hineingibt?

        Das gilt für die ganze Anthroposophie, man fragt sich, warum das staatlicherseits so massiv gestützt wird. Anthroposophische Medizin wird der evidenzbasierten Medizin ohne jeden Wirknachweis gesetzlich gleichgestellt. Die Krankenkassen bezahlen anthroposophische Medikamente und Therapien. Warum sollte man als Verbraucher dann noch Zweifel daran haben?

        Durch die Leistungsdefizite an den Waldorfschulen ergibt sich in der Tat eine gewaltige Abhängigkeit. Ich habe einmal einen solchen Wechsel in das Regelschulsystem beobachtet. Da war ein gigantischer Nachholbedarf, massive Nachhilfe erforderlich. Das kann sich nicht jeder leisten, weder zeitlich noch finanziell. Zudem die Unsicherheit, ob das dann überhaupt gut geht. Niemand will seinem Kind die Schulausbildung versauen. Diese Abhängigkeit sichert den Waldorfschulen – faktisch ist das so – die eigene Existenz, denn die Kinder können in der Regel nicht mal eben so wechseln.

        Zudem entsteht so – faktisch – auch eine Abhängigkeit des öffentlichen Schulsystems. Denn würde man eine oder auch alle Waldorfschulen von heute auf morgen schließen, müsste der Staat die Schüler mit immensem Aufwand in das Regelschulsystem integrieren. Das wäre eine gigantische Aufgabe, denn das sind eine ganze Menge Schüler mit teilweise ganz erheblichen Defiziten. Das muss ja irgendwer machen und bezahlen. Also lässt man die Schulen wohl lieber gewähren.

    2. Ja, das „Argument“ kenne ich. Persönliche Defizite des Kritikers (hier: Frust) sind der eigentliche Anlass für die vorgebrachte Kritik. Sachlich ist an der Kritik natürlich nichts dran, immerhin ist es nicht möglich, dass Anthroposophen etwas falsch machen. Also: Argumentum ad hominem. Aber dann zu kritischer Selbstreflektion aufrufen wollen…
      Äh, sicher?

  14. Hallo, heute in der Stuttgarter Zeitung von dem Vorfall gelesen.
    Zitat: „Durch die Reaktionen, die der Text ausgelöst hat, sei auch die Lehrerin, die ihre erste Klasse damals abgegeben hat, psychisch wieder sehr belastet. „So funktioniert Cybermobbing“, sagt Felix Maier. Zitat Ende.

    Ihr seid Cybermobber und zwar die Schlechtesten im ganzen weiten Netz!

    Ich frag mich, ob die Zeitung sich die Kommentare hier angeschaut hat.

    1. @ Kaya Nhuek

      wäre prima, wenn sich die „Stuttgarter Zeitung“ „die Kommentare hier angeschaut“ hätte, daraus hätte man eventuell etwas lernen können – hast Du etwas gelernt?

      Mit einer „Waldorflehrerin“ habe ich kein Mitleid: es war ihre Entscheidung, für die Waldorfsekte zu arbeiten.

    2. Das nennt sich hier wohl Journalismus, nicht Mobbing. Man stelle sich vor, Richard Nixon hätte sich über Mobbing beklagt, nachdem man die Watergate-Affäre aufgeklärt hatte. Das Problem ist doch nicht, dass jemand sagt, dass was falsch gelaufen ist, das Problem ist, DASS was falsch gelaufen ist.

      Bloß wird man mit diesem Gedanken wenig in der Waldorf-Welt ausrichten können. Dort ist ja nicht etwa derjenige, der etwas falsch macht, der Täter, er ist vielmehr das Opfer, wenn jemand aufzeigt, dass er was falsch gemacht hat.

      Immerhin ist man ja selbst per definitionem gut, während die anderen, der „Mainstream“, per definitionem schlecht sind. An dieser in einer Blase geschützten Identität sollte man besser nicht kratzen, sonst wird man ja aggressiv ein Mobber geheißen.

      Während der sachliche Vorwurf u.a. Mobbing ist… Das stinkt schon etwas nach Projektion: „Jemand wirft mir Mobbing (oder eben das Tolerieren von Mobbing) vor, dieser Vorwurf macht ihn zum Mobber und EOD!“

  15. Ich war ab 1975 am Engelberg. 14 Jahre lang. Ich wurde heftigst gemobbt. Verprügelt, verlacht, an den Haaren gezogen, beleidigt, geschubst so dass ich zwei Schneidezähne verlor. Meiner Mutter war das alles egal. Sie war überzeugte Anthroposophin. Es ist auch nie ein:e Lehrer:in eingeschritten. Die Angriffe fanden meistens in den Pausen auf einem der Schulhöfe vor allen Augen statt. Erst jetzt beginne ich so langsam klar zu sehen, wie dieser Teufelskreis aus anthroposophischer Mutter und Waldorfkindergarten und -Schule meine Entwicklung dermaßen negativ beeinflusst hat, dass ich mein ganzes Leben unter den Auswirkungen zu leiden hatte und habe.
    Danke für den Artikel. Ich hatte das verdrängt und werde es nun in meiner Therapie versuchen zu bearbeiten.

  16. Könnte Klaus Müller alias A. Lichte nicht mal seinen Klarnamen angeben?
    Langsam wird’s peinlich, ebenfalls die Selbstgespräche zwischen Herrn Lichte unter diversen Forennamen…

    (Mit ist schon klar, dass mein Kommentar nicht veröffentlicht wird).

    1. @ Peter

      „Selbstgespräche“ kann niemand so gut, wie die Waldorfsekte – da gab es gerade ein „Interview“, in dem eine Klageflut gegen Anthroposophie-Kritiker angekündigt wird:

      „Waldorfschulen wehren sich: Fakten gegen Fake News

      22.12.2021 Pressemitteilung

      Hamburg, 22. Dezember 2021 (CF/NA): „Es reicht!“ Die Sprecherin des Bundes der Freien Waldorfschulen über die aktuelle Welle von Falschmeldungen über Waldorfschulen und Anthroposophie, über Waldorfschulen als vermeintliche Sündenböcke – und wie die Fakten wirklich aussehen.

      „Abenteuerlich und an den Haaren herbeigezogen!“ so kommentiert Nele Auschra vom Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) die Nachrichten, die seit Monaten über Waldorfschulen und Anthroposophie durch die überregionalen Medien geistern. Im Interview klärt sie über falsche Tatsachenbehauptungen der Waldorf-Angreifer auf.

      Frau Auschra, warum plötzlich diese Welle von Anti-Waldorf-Angriffen?

      … “

      weiter mit der Propaganda vom „Bund der Freien Waldorfschulen“: https://www.waldorfschule.de/artikel/waldorfschulen-wehren-sich-fakten-gegen-fake-news

  17. Also: ICH bin jedenfalls nicht ein Herr Lichte. Ich bin Ahriman. Mindestens genauso schlimm.

    Abgesehen davon wäre gegen Selbstgespräche nichts einzuwenden, solange der Inhalt stimmt. Ich bin da indifferent.

  18. Der Beitrag und die Kommentare zeigen mir, dass einfach viele Eltern unzufrieden sind und nach Alternativen für Ihre Kinder suchen. Dann eben gerne mal im „anderen“ System.
    So war das bei uns auch, wir waren/sind mit dem klassischen Schulsystem nicht zufrieden, die Klasse war riesig (28 Kinder, buntester Mischung) und die Klassenlehrerin damit total überfordert.
    Damals haben wir uns überlegt an eine Waldorfschule zu wechseln, auch weil es uns von der Klassenlehrerin empfohlen wurde. Unser ganz normaler Sohn war auf einmal ein Problemkind…

    Wir haben es nicht getan, und wenn ich das jetzt lese, bin ich darüber ganz froh, auch wenn ich denke, dass die Qualität des Unterrichts eben immer mit den Randbedingungen (Klassengröße/Mischung), aber ganz besonders der Lehrerpersönlichkeit selbst, steht und fällt.
    Die großen Beschwerdemöglichkeiten im klassischen Schulsystem haben wir aber auch nicht gesehen. Vielleicht waren wir zu wenig Frosch? Klassenteiler etc, sind nun mal festgelegt und wenn diese im Kreis Ludwigsburg eben hochgesetzt werden (Lehrermangel?), dann wurden schnell aus 4 ersten Klassen noch in den Sommerferien 3 gemacht….

    Traurig ist auf jeden Fall, wenn lernbegierigen Erstklässlern gleich zu Anfang der Spaß an der Schule verdorben wird, obwohl es ja immer heißt die Kinder seien die Zukunft.
    Und daß man als Eltern eben recht hilflos ist und auf sein Glück hoffen muss, weil man wenig Einflussmöglichkeiten hat.
    Was gut ist, wenn man verhindern will, dass Helikopter-Eltern in die Schule hineinregieren, was es aber auch in „begründeten“ Fällen schwer bis unmöglich macht etwas zu bewegen.
    Mit einer anderen Lehrerin ab Klasse 3 hat sich die Situation auf einmal sehr verbessert.
    Also gibt es wohl „hüben wie drüben“ Erfolgsgeschichten und das traurige Gegenteil.

  19. die Geschichte von Paul und seiner Familie ist hart, ich selber hab nur gedacht, was machen die so lange da rum…

    und Stichwort Sekte: anscheinend fand zu keinem Zeitpunkt eine kritische Reflexion der Steiner-„Überlieferungen“ statt, die Inhalte dürfen wohl nicht diskutiert oder weiterentwickelt werden.

    und damit ist ein entscheidendes Merkmal einer Sekte erfüllt. Heikel ist halt daran das vermutlich der „Kitsch“ oder diese Wohlfühlen-Magie nahtlos übergeht in kritikloses Glauben,

    und dann die Impfungen verweigern und Angst vor Gentechnik haben, das sehe ich alles als Kind der gleichen Geisteshaltung, in dem Fall halt mehr Bauchgefühl

  20. Man macht sich wirklich keine Vorstellung, wie völlig irre es in diesen Kreisen intern zuweilen zugeht.

    Anekdote:

    Dort hält man ja rein gar nichts von „Schulmedizin“, alles nur böse Chemie. Man setzt lieber auf Homöopathie, die angeblich „natürlich“ (Anus Bovis bspw.) ist, Heileurythmie usw., alles „natürlich“, ganzheitlich, gut. Impfungen, Ibuprofen, sowas „Chemisches“ ist dagegen verpönt, wird alles bis aufs Blut bekämpft. Wer so was nimmt, der ist unten durch, aber gründlich.

    Nun begab es sich, dass ein Pärchen sich sexuell einen kleinen „Booster“ gönnen wollte und von einem dieser Leute ein Aphrodisiakum erhielt, welches dieser nach jahrelangem Selbsteinsatz in höchsten Tönen lobte und empfahl. Rein pflanzlich, bio, natürlich, mit Ginkgo, Curcuma usw., in der TCM sehr beliebt, verstärkt das Qi, ein Antioxidans, beruhigend und stimmungsaufhellend – nicht so ein Chemie-Dreck, wie ihn die normalen Mainstream-Deppen nehmen.

    Das nahmen sie beide, höher dosiert als empfohlen. Ist ja rein pflanzlich und lt. Werbung SOOOOO gut, so what?

    10 Min. später blutunterlaufene Augen, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Gefäßerweiterungen, also massive Vergiftungsanzeichen.

    Google angefragt, das Zeug wird über Internetapotheken im Ausland marktschreierisch als pflanzliches Potenzmittel („unwiderstehliche Potenz“, wie kann man nur auf so was reinfallen?!) vertrieben, Gesundheitsbehörden weltweit warnen davor, der Dreck wird irgendwo in Asien in Hinterhoflaboren illegal verpanscht, enthält alles Mögliche und exakt denselben Wirkstoff wie Viagra (was natürlich unerwähnt bleibt), aber in unbekannter Dosierung, sowieso verschreibungspflichtig, Vertrieb demnach illegal, lebensgefährlich.

    Tja, und derjenige, der dieses Mittelchen empfohlen hatte, wettert jetzt natürlich beherzt gegen Corona-Impfungen…

    Eine Sektenbeauftragte meinte da zu mir trocken: „Na, da haben die jetzt also ihre Chemie…“

    Und DANN war da mal die Sache mit dem Tollkirschen-Milchshake auf einer Party. Ging zunächst auch gut. Bis einer dann den Bodensatz trank. Da ging es dann plötzlich nicht mehr so gut. Aber davon ein Andermal, ich muss jetzt Monty Python gucken. Das beruhigt mich irgendwie.

  21. Den letzten Weihnachtsmarkt vor Corona habe ich mit einer älteren, stark gehbehinderten Person mit Trisomie 21 besucht. Bereits beim Parken wurden wir sehr unfreundlich behandelt. In der Stadt gäbe es noch Parkplätze war die Antwort auf meine Frage nach einem behindertengerechten Parkplatz. Die Behindertenplätze vor Ort wären für „andere Menschen“ reserviert.
    Schon beim Betreten des Gebäudes war die Atmosphäre alles andere als weihnachtlich. Mürrische Gesichter hinter den Verkaufsstellen, kein Hallo, nichts freundliches. Meine Begleitung wurde angestarrt und es wurde offen und ohne jeglichen Anstand über ihn geredet und getuschelt. Er wurde auch rücksichtslos geschubst, was mich veranlasste einen Lehrer zu fragen, ob die Kinder hier noch nie einen Behinderten gesehen hätten. Ich wäre gerne bereit einen entsprechenden Kontakt herzustellen. Eine Mutter hat mich daraufhin wispernd angefleht, bitte machen sie es öffentlich, schreiben sie der Leitung, sowas glaubt einem doch niemand. Wenn man schon den Versuch wagt auf Missstände hinzuweisen sei man unten durch sagte Sie.
    Das Rätsel der „ anderen Menschen“ hat sich zum Schluß gelüftet. An einem Brotstand wurden viele Backwaren für umsonst mitgegeben wenn man ein Brot gekauft hat. Nur wir bekamen nichts. Auf meine Nachfrage wurde mir erklärt, dass wir keine Waldörfler seien und daher nichts bekämen. Es war beschämend. Der Eindruck, den ich nach dem Kontakt zu dieser Schule bekam, war der eines geschlossenen, für „Fremde“ unzugänglichen und elitären Systems.
    Es war ein trauriger Besuch, der mich heute noch oft beschäftigt. Auffällig ist, dass es im Bekanntenkreis oft Waldörfler sind, die sich nicht impfen lassen.

  22. Es tut mir weh, solche Berichte zu lesen. Denn tatsächlich sind Waldorfeinrichtungen wie eine Sekte. Nur, dass sie von unserem Staat erlaubt werden, weil die Waldorflobby so groß ist. Nein, natürlich stellen die Schulen all das nicht auf ihre Website. Denn in einer Sekte hält man das, was dort passiert, für gut und richtig. Die Anthroposophen, die ich aus dem Verwandten- und Freundeskreis kenne, eint alle, dass sie Waldorfschulen für unfehlbar halten, Probleme als individuell und nicht als systemimmanent sehen – und von einer unglaublichen Autorität ihren Kindern gegenüber sind, die aber liebevoll und pastellfarben verpackt daher kommt. Waldorf wird auch zu Hause praktiziert, so dass Kindern klar ist: meine Eltern stehen dazu. Die finden das gut und richtig. Meine kleine Cousine, die über Jahre wirklich gelitten hat auf dieser Schule, große Schwierigkeiten hatte, wenig Wissen, zwischenzeitlich die Schule wechselte, um dann doch zurück zu gehen (wie auch ihr jüngerer Bruder) sagt heute, sie sei ihren Eltern unendlich dankbar dafür, dass sie auf so eine tolle Schule durfte. Mein kleiner Cousin hat eine anthroposophische Erzieherin geheiratet und praktiziert alles, nur noch viel krasser, mit seinen eigenen Kindern. Man erinnert sich an ihre Kindheit, an all den struggle, all die verqueren, beunruhigenden Erlebnisse – und fragt sich immer wieder „welche Art von Gehirnwäsche hat man ihnen angetan?“
    Vielleicht überflüssig zu erwähnen, dass die ganze Familie bis heute nicht geimpft ist, weil sie ja „alle gesund sind“. Alles klar. Kontaktabbruch. Traurig.

  23. Es sollte Pflicht sein, Eltern vor Schuleintritt ihrer Kinder nachweislich aufklären zu müssen:
    wer der Begründer der Lehre ist, nach der man arbeitet – und dass der Großteil seiner Weisheit aus der Theosophie und dem Spiritismus bezogen wurde,
    welche hierarchische Strukturen es an der Schule, bzw. dass – versteckt aber mächtig – an der Spitze eine sogenannte Christengemeinschaft die Lehrer beeinflussen und kontrollieren möchte,
    was aufgrund des religiös-politischen (!) Hinterbaus alles gemieden und unterlassen werden soll,
    welche Einflussmöglichkeiten auf das Privatleben der Familien gefordert werden,
    die genaue Aufzählung aller von den Schülern und ihren Familien zu meidenden Gegenstände und Materialien, bzw. ab wann ihre Nutzung schließlich doch erlaubt ist und
    ob als Zeichen einer Weltoffenheit eine Durchlässigkeit zum Norm-Schulbetrieb gesucht und gelebt wird.

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